György Konrád: Ein grundlegender Konflikt zwischen Abendland und Islam

Der kürzlich verstorbene jüdisch-ungarische Schriftsteller György Konrád hatte nationalsozialistische Verfolgung und sozialistische Schikanen überlebt. Er galt als kritischer Linker. In einem Interviews sprach Konrád 2015 über den Islam und Einwanderung.

Maja Hitij / imago
György Konrád

Am 13. September starb im Alter von 86 Jahren der große jüdisch-ungarische Schriftsteller György Konrád. Im November 2015 gab er, der die nationalsozialistische Verfolgung überlebt hatte und vor 1989 einer der wichtigsten Dissidenten im früheren Ostblock war, dem niederländischen Journalisten und TE-Autor Jelte Wiersma eines seiner letzten Interviews. Es stand damals vor allem unter dem Eindruck der sogenannten Flüchtlingskrise. Wir dokumentieren Auszüge von Konráds Antworten:

„Ich bin immer noch linksliberal. Individuelle Freiheit steht für mich an erster Stelle. Aber jetzt komme ich zu dem Wichtigsten, was ich Ihnen sagen möchte: Nach dem Nationalsozialismus und dem Kommunismus, ist der Islam die dritte globale Ideologie, die die Menschheit bedroht. Ich bin oft gegen den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán aufgetreten und werde es auch weiterhin tun. Aber eines muss ich anerkennen – und zwar die Tatsache, dass er einen echten und grundlegenden Konflikt zwischen zwei Wertesystemen erkannt hat: dem europäischen Abendland und dem arabischen Islam!“

Orbán, so Konrád weiter, möge zwar in Ungarn unter den Intellektuellen ein „Lieblingsfeind“ sein, das dürfe allerdings kein Grund sein, alle seine Positionen abzulehnen. Als linksliberaler Intellektueller will György Konrád das „Mantra“, durchbrechen, dass Einwanderung prinzipiell gut sei und der Islam für die Gastgeberländer kein Problem darstelle.

Weiter führt er aus: „Wir müssen anerkennen, dass es kein islamisches Land mit demokratischer Herrschaft gibt, in keinem dieser Länder hat es eine Reformation der Religionsphilosophie gegeben oder einen säkularen Trend, der durch politische Gesetze gestützt wird“. Europäische Werte dagegen bedeuteten, dass jeder vor dem Gesetz gleich sei. Und dass Respekt für Kinder und Frauen, für die Freiheit des Wortes, und so weiter, gelte.

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Schon immer habe es Aus- und Einwanderungswellen gegeben. Doch den großen Unterschied sieht der ungarische Literat darin: „Die Einwanderer, die früher nach Europa kamen, kamen legal. Sie brauchten ein Visum. Die westlichen Dienste hatten viele Informationen darüber, wen sie hereinließen. Sie wussten, wer ich war. Der Schengen-Raum hat jedoch keine funktionierenden Außengrenzen. Die nationalen Grenzen wurden abgeschafft. Es ist zwar wunderbar, dass ich von Budapest nach Amsterdam fahren kann, ohne überprüft zu werden. Aber der Filter der Grenzen, den Europa früher hatte, war notwendig und logisch für diese Menschenflut.“
 
Die Politiker, so György Konrád, könnten sich nicht vorstellen, was in der Psyche der Europäer vor sich gehe: Die Bürger sähen Massen von Einwanderern, die durch ihre Dörfer nach Norden zögen. Massen, die kein Interesse an der Kultur und den Bräuchen der lokalen Bevölkerung zeigten. „Sie suchen ein Eldorado, einen materiellen Himmel. Doch wenn sie in Lebensgefahr gewesen wären, sollten eigentlich Länder wie Ungarn auch eine gute Option für sie sein. Doch hier wollen sie nicht bleiben, denn in Deutschland bekommen sie 300 Euro die Woche.“

Der Optimismus von Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass Europa die Einwanderer integrieren werde, habe keine Grundlage: „Die Massen von Menschen, die ins Unbekannte gehen, haben Führer. Es sind Männer mit Lautsprechern, die Befehle erteilen. Die Frage ist dann: Wem werden sie als Autorität vertrauen? Den deutschen, niederländischen oder französischen Behörden oder ihren Führern?“

Diese Einwanderer seien in ihre eigene Gruppe integriert, verstünden aber die Kultur, in der sie ankommen, nicht. Das Ergebnis sei eine gegenseitige Enttäuschung. Die freundlichen Menschen aus Europa würden erleben, dass die Einwanderer nicht so nett seien, wie sie gedacht hatten. Und die Willkommenskultur, wie sie derzeit in Deutschland existiere, werde verschwinden.

Laut György Konrád könne ein einzelner Einwanderer integriert werden, aber eine große Anzahl nicht: „Meine Frau und ich haben Freunde in Amsterdam und Rotterdam. Vor Jahren zog eine marokkanische Familie in ihr Gebäude in Amsterdam. Anfangs waren sie sehr freundlich, bis ihre Zahl stark anstieg. Dann schienen sie zu bestätigen, was ein deutscher Imam kürzlich auf die Frage geantwortet hatte: Was steht bei Ihnen höher, die deutsche Verfassung oder das Scharia-Gesetz? Der Imam sagte: Wenn wir eine Minderheit sind, dann die deutsche Verfassung. Wenn wir in der Mehrheit sind, die Scharia.“

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Kommentare ( 21 )

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Ivan de Grisogono
4 Jahre her

Kurz aber sehr treffend gesagt, nach Nationalsozialismus und Kommunismus werden wir durch Islam bedrängt, schon wieder einmal! Bei illegalen Migranten überwiegen junge Muslime! Offensichtlich haben die Deutschen Politiker, die Kirchen, die Linken nichts gelernt und wollen immer ganz vorne marschieren. Wir steuern auf den Abgrund zu. Für unsere „Elite“ sind Gipfel und Abgrund eins !

Micci
4 Jahre her

Wahre Thesen.

Somit in Deutschland nicht mehrheitsfähig.

Die Conclusio fand schon Dieter Nuhr vor einem Jahrzehnt:
„Wenn wir mit denen wieder auf eine freundschaftliche Basis kommen wollen, werden wir ums Konvertieren nicht herumkommen.“

Ok- ganz egoistisch betrachtet: kann ich als Mann leichter wegstecken.
Und es ist ja nicht ganz ohne Vorteile: alle GrünInnen verschleiert ist schon ein ziemliches Pro-Argument 🙂

Schwabenwilli
4 Jahre her

Frieden, Humanität, Wissen, Fortschritt kann es in Zukunft nur ohne die Anwesenheit des Islam geben. Es ist schon vollkommen krank, wenn unsere Zivilisation, gewachsen durch lange und blutige Kriege, endlich aufgeklärt und friedlich/liebend einer durch und durch archaischen, gewalttätigen, menschen verachtenden als Religion getarnten Ideologie Raum gibt. In vieler Hinsicht hat Spengler recht gehabt. Es gibt in der Geschichte auch genügend Vergleichsmöglichkeiten zu heruntergewirtschafteten (Hoch)Kulturen.

Frank v Broeckel
4 Jahre her

Sie ALLE übersehen das absolut entscheidende Problem in dieser Angelegenheit, zwei Drittel VON zwei Drittel sind nicht nur vorübergehend in den Jahren 2015 bis 2019, SONDERN IMMER vier Neuntel! Es steht somit bereits seit fast dreißig Jahren mit einer absoluten Sicherheit bereits fest(!!!), das bereits wenigen Jahrzehnten die Bevölkerungsmehrheit hier in Deutschland aus Nichteuropäern bestehen wird, die heutzutage noch nicht einmal in Europa leben! Es geht also NUR NOCH um Frage, in welcher nichteuropäischen Bevölkerungsmehrheit hat die zukünftige Minorität Deutsche ohne Migrationshintergrund noch die besten Zukunftsaussichten! Medien und Politik favorisieren seit dem Jahre 2015 ff erwiesenermaßen eine türkisch- arabische Mehrheitsbevölkerung… Mehr

friedrich - wilhelm
4 Jahre her

…..es geht im jordanischen fernsehen nicht mehr darum, wie deutschland erobert werden muß, sondern darum, wie deutschland dann zu verwalten sei!

Jerko Usmiani
4 Jahre her

Fakt ist, dass Europa die Muslime wieder los werden muss, und das wird vermutlich nicht gewaltfrei möglich sein. Staaten wie Kroatien, Ungarn, Polen usw. wissen aus der Historie hinaus, warum sie keine Muslime ins Land lassen. Die Deutschen waren schon immer naiv, erst rannten sie dem Schnauzbart hinterher, dann kam die kollektive Integrationsgeilheit und jetzt sind sie Klimajünger. Individualismus und das kritische Hinterfragen von gesellschaftlichen und sonstigen Entwicklungen sind des Deutschen Ding leider nicht. Die wenigen Kritiker des Mainstreams werden niedergebuht oder sogar strafrechtlich verfolgt. Deutschland droht in ein paar Jahrzehnten der Untergang. Wie gut, dass ich den nicht mehr… Mehr

schwarzseher
4 Jahre her

Herrn Konrád kannte ich bisher nicht, aber seine Einschätzung des Islam teile ich. Daß der Islam nach Kommunismus und Nationalsozialismus die dritte totalitäre, gewaltätige Ideologie ist und so wie die beiden Erstgenannten im 20. Jahrhundert, Letzterer die Geisel des 21. Jahrhundert werden wird, hatte ich schon in mehreren Kommentaren geäußert. Das von ihm verursachte Morden und Elend im Nahen Osten wird auch Europa erreichen, das haben Anhänger des IS doch schon öffentlich als Ziel geäußert. Der Anfang ist ja bereits gemacht.

Frank v Broeckel
4 Jahre her

Die Demographie ist IMMER stärker als die Demokratie! Ja, IMMER! Die Welt ist in Wahrheit überhaupt NICHT besonders kompliziert geworden! In Wahrheit geschieht hier in Deutschland und Europa seit dem Jahre 2015 ff eigentlich eine GANZ einfache Sache, man MUSS nur dabei die innereuropäischen Wanderungsbewegungen zum Ausgleich von Populationsdefiziten verschiedener alteuropäische Völkerschaften an jungen Menschen dabei mit einberechnen! TFR = total fertility rate = zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer TFR gerundet 1,5 im Verhältnis zu 2,1 (Deutschland, Süd-, Ost- und Südosteuropa) 100×1,5:2,1×1,5:2,1= 51,02 eigene Enkel je 100 Einwohner! Arabische Welt TFR laut Weltbank 3,3 im Verhältnis zu 2,1 100x 3,3:2,1×3,3:2,1=246,93 eigene Enkel je… Mehr

giesemann
4 Jahre her
Antworten an  Frank v Broeckel

Das ist so, @Frank v. Boeckel und deshalb müssen wir strikt die Grenzen dicht machen, keiner aus der arabisch-afrikanischen Nachbarschaft darf mehr herein und die Meisten, die nu‘ mal da sind müssen wieder raus. Sonst geht das Land unter im Meer der arabisch-afrikanischen Enkel mit allen Konsequenzen. Die Zahl 51 für die Alteuropäer zeigt auch: Das ist der gangbare Weg zur Reduktion der Weltbevölkerung – aber nur, wenn ihn Alle gegen. Sonst brennt die Erde tatsächlich, nicht wegen bisschen mehr CO2, sondern wegen zu viel Lärm und Hitze. Europa bleibt nur, eine Insel der Seligen zu sein, durch Abschottung, zusammen… Mehr

StefanB
4 Jahre her

„Ich bin immer noch linksliberal. Individuelle Freiheit steht für mich an erster Stelle.“ –> Linksliberal gibt es nicht, weil links immer mit kollektivem Zwang einhergeht. und kollektiver Zwang steht individueller Freiheit diametral entgegen. „Europäische Werte dagegen bedeuteten, dass jeder vor dem Gesetz gleich sei. Und dass Respekt für Kinder und Frauen, für die Freiheit des Wortes, und so weiter, gelte.“ –> Das sind aber kein „linken“ Werte, wie z.B. am Zweiklassenstrafrecht zwischen kriminellen Zuwanderern und Autochthonen, an den Zensurgesetzen (Netzwerkdurchsetzungsgesetz), aber auch an den ganz realen Freiheitseinschränkungen insbesondere der Frauen im Zug der Zuwanderungskriminalität (Stichwort Unsicherheit), zu sehen ist. „Es… Mehr

Merkelfan3000
4 Jahre her

Der Letzte?

Der viertletzte passt eigentlich besser zum Thema:

„Andererseits will Erdogan mit seiner Religionsbehörde Diyanet Europa (explizit auch Deutschland) planvoll islamisieren; die Flüchtlinge spielen dabei eine Schlüsselrolle, etwa mit systematischen Moscheebauten, um den geflüchteten Gläubigen in der Fremde “eine Heimat zu schenken”. Erdoğans Lieblingszitat dazu stammt aus einem Gedicht von Ziya Gökalp: “Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette.” Erdoğan versteht sich innen- wie außenpolitisch als religiöser Kulturkämpfer, als Schutzpatron der islamistischen Expansion.“