Liebte Hitler Rohrnudeln oder Eiernockerln?

„Ich traf Hitler“ fasst Interviews mit Zeitzeugen aus der unmittelbaren Nähe Hitlers zusammen. Es ist ein faszinierendes Buch mit der Möglichkeit der Missdeutung.

Dem Ersatz-Gemeinderat Wolfgang Weiss aus Wimpassing im österreichischen Burgenland wurde ein Facebook-Eintrag vom 20. April mit einem Foto höchst appetitlich anzuschauender Eiernockerln, dazu eine Schale mit grünem Salat zum Verhängnis. Wimpassings Bürgermeister Ernst Edelmann (SPÖ) bekommt bei dem Posting die „Gänsehaut“. Er hat bereits erste Schritte eingeleitet und die Bezirkshauptmannschaft informiert. Eiernockerln mit grünem Salat gelten unter Eingeweihten als Leibspeise von Adolf Hitler, und ihr Verzehr am 20. April (Adolf Hitlers Geburtstag), als braune Botschaft, weswegen Weiss möglicherweise mit einem Verfahren wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung rechnen muss. Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel mit tatsächlichen oder eingebildeten Sympathiebezeugungen für den Massenmörder.

In Hamburg wurde einem Kinderkarussellbetreiber das Kennzeichen eines Karussellautos zum Verhängnis: HH-88. Es könnte ja für „Heil Hitler“ stehen. Chiffriert wird das heimliche Bekenntnis mit der nur scheinbar harmlosen Zahl 88, die für den früher politisch unbedenklichen, heute gefährlichen achten Buchstaben im Alphabet steht: H. Sie werden zur Falle, denn sie gelten manchen als Codes: der falsche Buchstabe, die falsche Mehlspeise, eine geächtete Marke – schon tagt das Antifa-Gericht.

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Dabei irren Hitlers Fans wie die späten Verfolger. Er mochte am liebsten Rohrnudeln mit Zwetschgen und Vanillesoße. Das jedenfalls erzählt Gretel Roelofs, Hitlers Köchin in der Reichskanzlei und im Führerbunker. Ist das jetzt von irgendeiner Bedeutung; ändert das irgendwas an der historischen Beurteilung? Darf man Geschichte aus der Perspektive des Kammerdieners erzählen, der im Wesentlichen beizutragen weiß, dass Hitler ein einsamer Mensch gewesen sein soll, der zum Frühstück Leibniz-Kekse aß? Muss Bahlsen, nachdem die Firma schon für ihre Kekssorte „Afrika“ in einen Shitstorm geriet, nun auch „Leibniz Keks“ umbenennen?

„Ich traf Hitler“ ist eine Sammlung von Interviews, die der Sammler von Hitler-Filmen Karl Höffkes mit überlebenden Zeitzeugen meist in den 1990ern führte und die jetzt der Verleger Wieland Giebel als Buch herausgebracht hat. „Die Banalität des Bösen“, die Hannah Arend 1961 als Prozessbeobachterin für das Magazin „The New Yorker“ beim Eichmann-Prozess konstatierte, die kleine, biedere Menschlichkeit des Bösen zeigt sich in dieser Sammlung, wenn neben Köchin und Kammerdiener glückselige Frauen über ihre Begegnung mit Hitler erzählen, Wolfgang Wagner mit dem „Privatmann“ Hitler über Kunst und Musik plaudert oder die Filmschauspielerin Daisy Schlitter, die mit den langen Zöpfen, konstatiert: „Alles an ihm war ordinär“. Schlitter ist einer der wenigen Gegenpole; sie stammt aus dem linken Milieu der Weimarer Republik, gehörte zur Künstlerszene um Berthold (Bertolt) Brecht und Erich Maria Remarque. Das macht sie unabhängiger und kritischer im Urteil, und ihr knappes Urteil lautet: „Er strahlt eine überzeugende Kraft aus, ist revolutionär und fanatisch. Die Russen werden aus Sowjetrussland kommen, es wird Krieg geben. Der Mann wird Krieg machen gegen Russland. Die Russen werden in Berlin stehen.“ Das war im Januar 1932; sie war 18 Jahre alt.

In den meisten Beobachtungen in Giebels Buch kommt Hitler positiv weg; wie auch anders? Nicht einmal als eine Raupe unter des Führers Salatblatt hervorkroch, schimpfte der mit seiner Köchin. Nein, er war nicht die Comic-Figur, die vor Wut in den Teppich beißt oder mit dem Globus wie mit einer Seifenschaumblase spielt wie in Charly Chaplin monumentalen Werk „Der große Diktator“, in dem das Monster auf das verspielte oder wechselweise bösartige Kind reduziert wird.

Wohingegen andere Literatur Hitler als das Monster seiner Zeit beschreibt. Wohlgemerkt häufig ganz ohne auf Zeitzeugen einzugehen. Die Wahrheit liegt natürlich in der Mitte. So konnten die meisten nicht ahnen, wozu Hitler in der Lage war und zu seinen Bediensteten und Leibwächtern hatte er auch ein gutes, freundschaftliches Verhältnis, warum auch nicht? Die beleidigte Köchin kann in die Suppe spucken; zudem redete er mit ihr auch nicht über Politik. Und so finden sich immer wieder Beschönigungen, das Narrativ, dass die Deutschen nichts gewusst hätten; der Himmler war’s und seine Spießgesellen und Hitler habe sich nach der Reichskristallnacht bedrückt und angewidert zurückgezogen. Für die Köchin „war er der Sache nicht gewachsen“. Für den Adjutanten des Außenministers Ribbentrop, SS-Hauptsturmführer Reinhard Spitzy ging es auf dem Berghof gemütlich zu, wenn Eva Braun mahnte wie Mutti: „Adolf, ihr müsst jetzt kommen, die Suppe wird kalt“. Die Ermordung der Juden war für ihn etwas, wovon er nichts wusste und in eine Reihe mit weiteren „Umsiedlungen“ stellt.

Da erwächst schnell der Vorwurf der Beschönigung. Der Interviewer Höffkes arbeitet nicht als Historiker, dafür ist der Medien-Alleskönner viel zu sehr findiger Unternehmer. Filme und Hörbücher, die er selbst unter „Polarfilm“ (Polar Film + Medien GmbH) verlegt, sind spannend gemacht und erstklassig produziert. Sie finden vor allem deshalb Anklang und Neugier, weil sie von Dingen erzählen, die im Mainstream ausgeklammert bleiben.

So wundern sich zum Beispiel viele, wenn Sie erfahren, dass Hitler privat von fast allen als sympathisch und charismatisch, freundlich und zuvorkommend beschrieben wird. Er war ein Frauenschwarm, liebte Kinder und Tiere und plauderte gerne. Das, was wir medial von ihm kennen, sind seine perfekt einstudierten öffentlichen Wut- und Rage-Reden. Es gibt nur eine einzige Tonbandaufnahme von Hitler privat. In Finnland wurde er im Sommer 1942 heimlich bei einem Plausch mit Oberst Carl Gustaf Emil Mannerheim belauscht: ein scheinbar ganz anderer Mensch.

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„Höffkes Stärke über Dinge zu berichten, die andere ausklammern, ist gleichzeitig aber auch seine Schwäche. Denn er selbst klammert allzu häufig das Schlimme und Schreckliche des ‚Dritten Reiches‘ aus, sodass bei Lesern, die dann nur Höffkes und Kollegen lesen, ein falscher Eindruck entstehen könnte. Nämlich der eines romantischen ‚Dritten Reiches‘ oder eines Hitlers, der gar nicht so schlimm war, sondern selbst nur Opfer zum Beispiel alliierter Kriegspläne. Das ist nicht ganz ungefährlich, da einfach nicht korrekt“, bilanziert der Historiker Christian Hardinghaus.

Kritik am Diktator in „Ich traf Hitler“ wird nur verhalten geübt; insbesondere von Männern, die als bereits ranghohe Militärs in seiner Nähe waren und danach hohe und höchste Posten in Bundeswehr und Nato ausübten. Das gilt auch für Johann Adolf Graf von Kielmannsegg, Oberst in der Operationsabteilung des Oberkommandos der Wehrmacht. Als Mitwisser des Attentats vom 20. Juli verhaftet, später freigelassen und zuletzt Nato-Oberbefehlshaber der Alliierten Streitkräfte Europa Mitte. Für ihn war Hitler ein „Genie des Bösen“ mit „unglaublicher Ausstrahlung“. Der spätere Bundeswehroberst und Brigadekommandeur Hans Gotthard Pestke berichtet über die „erstaunlichen technischen Kenntnisse Hitlers“.

Das ist jenseits der Köchinnen-Perspektive der spannendste Teil des Buches: Ein anderer Blick auf die Schlachten des Zweiten Weltkriegs und die Strategien Hitlers, die sich indirekt erschließen. Sie werden ergänzt durch einen vorzüglichen Fußnotenteil, der gut recherchiert die jeweiligen Aussagen der Offiziere relativiert oder in Bezug zu größeren Zusammenhängen setzt und dem Buch einen anderen Wert verleiht als subjektive Erzählungen aus individueller Perspektive. Es bleibt ein ungutes Gefühl. Kommt Hitler zu gut weg, zu menschlich, ohne Perspektive der Abermillionen Opfer? Oder ist der intellektuelle Gewinn beschränkt, wenn nur das Monstrum und seine Verbrechen mit schaurigem Gegrusel ausgemalt wird, nicht aber die Vielfältigkeit des Geschehens?

Es sind weite biographische Wege wie die des Panzerkommandanten Winrich Behr, die sich da entrollen – von einem, der sich aus dem Stalingrad-Kessel ausfliegen ließ und im Ruhrkessel die gewonnene Erfahrung umsetzte, um schon fünf Jahre später für die „Hohe Behörde in Luxemburg“ an der Gründung des geeinten Europas mitzuarbeiten. Das sollten sich die Grünen und Linken in Düsseldorf vor Augen führen, die die nach dem Künstler Josef Beuys benannte Straße umbenennen wollen. Er war Jagdflieger; hat seine Filz- und Fettkunst biographisch begründet mit den schweren Verletzungen nach dem Abschuss seiner Maschine. War er ein Nazi? Ein Täter? Er war Mitbegründer der Grünen.

Menschen leben in ihrer Zeit, sind aus ihr erklärbar. Wohl dem, der in guten Zeiten lebt, unangefochten von Verführungen oder Zwängen, von Blindheit geschlagen oder von Propaganda verführt. Trotzdem haben heute die Scharfrichter Hochkonjunktur, und ihre Urteile fallen umso härter aus, je länger die Zeit der Handlung zurück liegt. „Ich traf Hitler“ lädt zu solchen Angriffen ein. Der Herausgeber versucht Kritik vorwegzunehmen; spricht von Leugnern und Verharmlosen, von Naiven, Profiteuren und Besserwissern, von Gegnern und Verschwörern, und von den langanhaltenden Nachwirkungen der nationalsozialistischen Gesinnung. Das ist auch nicht anders möglich, wenn die Mehrzahl der Interviews von Menschen aus der unmittelbaren Nähe stammen, in die zu geraten Gegner wenig Möglichkeiten hatten.

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Und doch: Gibt es auch ein Recht auf Irrtum? Wie würden die Scharfrichter handeln, würde sie eine Zeitmaschine in des Führers Nähe oder in das mörderische Feuer einer Kesselschlacht katapultieren? Anmaßung ist das Privileg der Spätgeborenen; von der Gnade der späten Geburt sprach Helmut Kohl. Dass der Verführer nicht im Schwefelgestank daherkommt, sondern mit schönen Augen: wir beginnen elementares Wissen zu vergessen.

Es gibt aber eben auch genug andere Berichte von Menschen, die Hitler trafen – mit genug Menschenkenntnis – die eine andere Seite kennenlernten – zu denen er anders war. So beschreibt Hardinghaus den Eindruck des Groß-Chirurgen Ferdinand Sauerbruch: „Er hielt Hitler für wahnsinnig, 1937 wurde er vom amerikanischen Geheimdienst ausspioniert und er nannte Hitler damals schon einen der verrücktesten Kriminellen der Geschichte (das also vor Reichspogromnacht und Holocaust). Ausgemacht hatte er dies auch durch private Treffen. So war Hitler eifersüchtig, dass seine Hündin Blondi sich von Sauerbruch (ein großer Tierliebhaber) streicheln ließ. Er soll einen Tobsuchtsanfall bekommen haben.“

Höffkes Rolle und seine Färbung der Narrative ist weitgehend unangefochten. Anders als viele wird er von den Medien in Ruhe gelassen. Das passiert vielleicht, weil Zeitschriften und Fernsehsender auf seine gewaltige Materialsammlung für ihre eigenen Dokus angewiesen sind; es dürfte eines der weltweit größten Archive mit original Film- und Tonmaterial aus der Zeit des „Dritten Reiches“ sein. Und er tut auch immer wieder Neues auf. Das macht ihn unverzichtbar für die deutsche Medienbranche.

Es ist schwer, über Hitler angemessen zu berichten. Abscheu macht so blind wie Bewunderung. Entsetzen färbt das Gesehene und übersieht Phänomene hinter dem Grauen. So ist es fast unmöglich, über alles zu berichten, nichts auszuklammern. Historiker Hardinghaus rät in seinem eigenen aktuellen Buch „Die verdammte Generation“, in dem 13 der letzten Soldaten des Zweiten Weltkrieges porträtiert werden: „Geschichte darf nichts beschönigen, soll auch nicht den Zeigefinger erheben! Historiker sollten bei den Fakten bleiben und alle Seiten zu Wort kommen lassen. So wie das mal im klassischen Journalismus üblich war.“

Wieland Giebel (Hg.), „Ich traf Hitler.“ Die Interviews von Karl Höffkes mit Zeitzeugen. Berlin Story Verlag, 570 Seiten, 39,95 €.


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Kommentare ( 28 )

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28 Comments
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Unterfranken-Pommer aus Bayern
3 Jahre her

Bei Gelegenheit mal das eine oder andere Video von Hoeffke auf Youtube ansehen. Fantastisches Material. https://www.youtube.com/channel/UCjk_h-vyTg-1–2PYOIKGfg

Hoffnungslos
3 Jahre her

Warum wird immer wieder versucht, die Psyche von Menschen wie Hitler zu analysieren? Seine Lieblingsfarbe für Socken ist völlig irrelevant! Psychopathen gab und gibt es immer wieder. Bitte nicht von den politischen Fragen weg, ins häusliche Idyll abgleiten. Entscheidend ist die politische Frage: Cui bono? Wem nützt es?

Kassandra
3 Jahre her

Wir müssen gar nicht warten, bis solche Interviews über heutige Politiker geführt und aufgeschrieben werden – von Vera Lengsfeld wie von vielen anderen gibt es bereits entsprechende Nachweise.
Hier spricht DDR-Bürgerrechtlerin Angelika Barbe über ihre Sicht auf die Lage: https://www.youtube.com/watch?v=Ucy9UWya014

Was so alles durch eine „Festnahme“ stärker ins Licht der Öffentlichkeit rutschen kann…

birgitschlattmann
3 Jahre her

Es gibt den Begriff“ Schuldabwehr“.Damit schützt sich die Psyche.Die Schuldabwehr bewirkt allerdings keine Verarbeitung von Schuld und Scham…Opferhaltung und Sündenbockmentaliät sind Mechanismen der Verdrängung.So gedeihen Komplexe (Schuld-,Minderwertigkeitskomplex und die andere Seite der Medaille. ..Hybris.Der unfreie Mensch!

Kassandra
3 Jahre her
Antworten an  birgitschlattmann

Raymond Unger beschreibt in seinem Vortrag (47 min.) wie sich „Schuldstolz“ in Hybris mit einer Abwehrhaltung allem gegenüber verbindet, was diese Haltung infrage stellt und nur durch individuelle Therapie aufgelöst werden könnte: ‘Generation Babyboomer‘: „Warum das transgenerationale Kriegstrauma die deutsche Gesellschaft spaltet“ https://www.youtube.com/watch?v=pPZkmk3PyEw
Dumm für alle, die Verantwortung tragen wollen, bis zum Ende denken und solchem Wahn sehenden Auges, zur Untätigkeit verbannt, wieder einmal beiwohnen müssen.

zuerzavar
3 Jahre her

„So wie das mal im klassischen Journalismus üblich war“ Was für ein Satz, insbesondere die Zeitform! Respekt!

Ralf Poehling
3 Jahre her

Es gibt einen Mitschnitt einer Rede von Joseph Goebbels auf einer öffentlichen Veranstaltung, wo er ohne auch nur den Hauch eines Anflugs von Heimlichtuerei lautstark über die Vorzüge einer guten Propaganda fabuliert. Und genau das(!) ist der interessante Teil, der bei der Diskussion darüber, ob Hitler nun der Dämon in Person war, oder ein ganz umgänglicher Typ, immer übersehen wird. Es geht beim Aufzeigen der Unterschiede zwischen dem Privatmann und dem Staatsmann Hitler doch nicht darum, ob er nicht in Wirklichkeit ein „netter Kerl“ war, sondern darum, wie man mit dem geschickten Einsatz von Licht, Schatten und dem passenden Tonfall… Mehr

KoelnerJeck
3 Jahre her
Antworten an  Ralf Poehling

„wo Joseph Goebbels … über die Vorzüge einer guten Propaganda fabulierte“ Dieser Dreckskerl war ein großer Fan von Edward Bernays: Propaganda! Das Buch sollten Sie lesen. Daniel Ganser hat das Buch neulich auf YouTube auch bespochen. Wenn man wissen will, wie man mit Massenmedien die Massen manipuliert, sollten Sie das Buch lesen.

(Oder auch Gustav Le Bon: Psychologie der Massen, Siegmund Freud: Massenpsychologie und Ich-Analyse)

Kassandra
3 Jahre her
Antworten an  KoelnerJeck

DDR-Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley hat es gewusst und bereits 1990 ausgesprochen. Aber da wollte keiner so was glauben – und jetzt auch nur die wenigsten – obwohl es immer offensichtlicher wird: „Alle diese Untersuchungen, die gründliche Erforschung der Stasi-Strukturen, der Methoden, mit denen sie gearbeitet haben und immer noch arbeiten, all das wird in die falschen Hände geraten. Man wird diese Strukturen genauestens untersuchen – um sie dann zu übernehmen. Man wird sie ein wenig adaptieren, damit sie zu einer freien westlichen Gesellschaft passen. Man wird die Störer auch nicht unbedingt verhaften. Es gibt feinere Möglichkeiten, jemanden unschädlich zu machen. Aber… Mehr

Ralf Poehling
3 Jahre her
Antworten an  Kassandra

@ Kassandra
Das ist die unweigerliche Folge von Zentralismus. Je größer der Verwaltungsbereich, desto undemokratischer wird er.
In Europa und insbesondere Deutschland begreift man es einfach nicht. Wenn man versucht, unterschiedliches lokales Kolorit bzw. unterschiedliche lokale Kultur in ein und den selben Topf zu werfen, geht die Gleichmacherei los.
Und Gleichmacherei bedeutet immer Diktatur.
Die einzigen in Europa, die es wirklich im Kern erfasst haben wie Demokratie anzuwenden und umzusetzen ist, sind die Schweizer.

Kassandra
3 Jahre her
Antworten an  Ralf Poehling

Poehling
Nun ja. In GB scheint es auch irgendwie zu funktionieren…
Und in der Schweiz scheint irgendwas irgendwann dennoch ein wenig auf eine schiefe Ebene gebracht worden zu sein.

Bei den Griechen waren Frauen und Abhängige nicht stimmberechtigt – aber das wissen Sie?

Ralf Poehling
3 Jahre her
Antworten an  Kassandra

@Kassandra In GB funktioniert es auch nicht mehr richtig. Der Brexit war ein kurzer Erfolgsmoment der echten britischen Restbevölkerung, die maximal mobilisiert worden ist. Dass das überhaupt so knapp war, liegt an den Spätfolgen des Kolonialismus, die letztlich dafür sorgen, dass die Briten langsam zur Minderheit in ihrem eigenen Land werden. Wahrscheinlich hat man dies wohl erkannt und Merkels Grenzöffnung als letzten Sargnagel für die eigene Nation gesehen und deshalb die Reißleine gezogen. Bzgl. Schweiz: Das Einknicken der Schweiz bei u.A. Bankgeheimnis und auch Waffenrecht, ist dem totalitären Druck des EU Molochs geschuldet. Auch wenn man selbst kein Mitglied ist,… Mehr

Ralf Poehling
3 Jahre her
Antworten an  KoelnerJeck

@Koelner Jeck Demokratie als gesellschaftliches System, hat ihren Ursprung bekanntermaßen im antiken Griechenland. Sie kam dort in vergleichsweise kleinen Stadtstaaten zum Einsatz. Also etwas, was heutzutage unseren Stadtstaaten und Kommunen entspricht. Wenn der Einflussbereich des Systems Demokratie jedoch deutlich größer wird, als der Bereich, der noch von einer einzigen Person überblickt werden kann, was in Stadtstaaten und Kommunen noch der Fall ist, in Bundesländern oder Bundesstaaten jedoch nicht mehr, versagt das System und es wird nachgeholfen, damit der Wähler „richtig“ wählt. Und zwar mittels Manipulation durch Propaganda oder, wie man mittlerweile zu sagen pflegt, PR. Um das Problem zu umgehen,… Mehr

Thomas Hellerberger
3 Jahre her

Es ist unmöglich, ein „neutrales“ Bild Hitlers zu zeichnen, das weder in die modernen „antifaschistischen“, von den Alliierten und Nachkriegslinken gefärbten Narrative einfällt noch die Shoa oder den Krieg an sich bemäntelt. Ich bin lange nach dem Krieg geboren. Was ich von Hitler weiß, weiß ich von meinen Eltern, vor allem aber meiner Großmutter, die tatsächlich 1943 bei Goebbels Rede im Berliner Sportpalast mit dabei gewesen war, und bis zu ihrem Tod eine überzeugte Anhängerin Hitlers blieb, unbeschadet der Tatsache, daß sie ab 1981 die Grünen wählte (weil sie glaubte, sie seien so antiamerikanisch wie sie) Auch sie war felsenfest… Mehr

Roland Mueller
3 Jahre her
Antworten an  Thomas Hellerberger

Das Versagen der sogenannten Demokraten in der Mitte in der Weimarer Republik war der Wegbereiter Hitlers. In regelmäßigen Abständen mal bankrott, mal massenarbeitslos mal Hyperinflation und mal alles zusammen hält kein Land auf Dauer aus. Die Weimarer Republik wäre in jedem Fall im Chaos versunken. Ohne Hitler wahrscheinlich im Bürgerkrieg.

Thomas Hellerberger
3 Jahre her
Antworten an  Roland Mueller

Wissen Sie, was mir meine Großmutter (Jg. 1889) auch sagte? Daß es „beim Kaiser“ am besten gewesen sei. Danach habe das Elend angefangen, 1918, mit der Niederlage. Aus meiner Sicht, je länger ich darüber nachdenke, auch seit ich „Die Schlafwandler“ gelesen habe, denke ich: Es hätte diese „Republik“ nie geben dürfen. Der Sturz Wilhelm II. war wohl eine vorauseilende Handlung an die Alliierten, vergeblicher Versuch, sie milde zu stimmen, aber einer seiner Nachkommen hätte ihn stattdessen beerben müssen. Stresemann wäre auch so Kanzler geworden. Und gegen einen Hohenzollern hätte sich Hitler nicht durchsetzen können. Wilhem II. kam ja 1933 nicht… Mehr

Schwabenwilli
3 Jahre her
Antworten an  Thomas Hellerberger

„……….wenn ich Angela Merkel sehe, und wie sie dieses Land, mit dem sie im Grunde so fremdelt wie der Österreicher Hitler mit Preußen, seit 15 Jahren regiert, unangefochten, mit hündisch ergebenen Medien und Künstlern, ………“ Eigentlich wollte ich etwas ähnliches schreiben, war mir aber ziemlich sicher das es nicht durch die Zensur geht. Man hat ja nun über alle Kanzler der BRD Bücher geschrieben und eigentlich ein relativ klares Bild ihrer Persönlichkeit analysieren können, bis auf Frau Dr. Merkel – Puding an die Wand nageln – es ist nicht mal Frau Höhler in tiefer Abneigung gelingen. Über Adolf Hitler kann… Mehr

Armin Reichert
3 Jahre her

Der Führer soll ein äußerst schmackhaftes Rezept für Kartoffelsuppe gehabt haben. Bei seinen Einkäufen im Kolonialwarenladen legte der kleine Schelm auch gerne mal ein paar Fläschchen Vino aus der Heimat seines Kameraden Benito Mussolini in sein Wägelchen und immer, wenn die Kameras auf ihn gerichtet waren, formte er ganz beiläufig mit seinen Händen eine Vulva, als geheimes Zeichen an seiner Freimaurerloge. Auch sah man ihn oft mit keckem Lächeln und Possen reißend, auch wenn der Anlass noch so unpassend war. Aber gerade dafür hatten sie ihn alle ganz ganz lieb, unser Führerchen, denn er war immer so bescheiden und dachte… Mehr

kdm
3 Jahre her

„Das, was wir medial von ihm kennen, sind seine perfekt einstudierten öffentlichen Wut- und Rage-Reden.“
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Vergessen wird oft, dass dieser allzu bekannte Ton, Tenor (das rollendes R, die Überbetonung …) den wir aus seinen (und Goebbels et al) öffentlichen Reden kennen, auch (oder gar: vor allem) der damaligen Mikrophon- und Übertragungs-Technik geschuldet ist.
.
Danisch hatte dies Thema auch schon einmal angeschnitten. Die redeten ganz normal, …nur wenn es übers Mikro, Kabel, Lautsprecher, Rundfunk… ging, da musste man „anders“ reden.
Ebenso die Wochenschau-Sprecher damals…

Andreas aus E.
3 Jahre her

In Charly Chaplins „Der große Diktator“ persifliert der Frisör den US-Präsidenten. Der hatte den Globus auf seinem Schreibtisch, nicht Hitler. Eines der wohl meistmißverstandenen Werke der Filmgeschichte; ganz ähnlich wie Orwells Bücher, die uns an der Schule auch (einseitig) als „gegen Nazi“ eingeimpft wurden, obwohl es hie wie da wohl eher allgemein um Größenwahn und Totalitarismus geht.
Was linksgestrickten Lehrern so gar nicht gefiel, wenn man da (auch) an die SU erinnerte – wohlgemerkt: das war im „Westen“, 80er-Jahre.
Das nur nebenbei.

Lavinia
3 Jahre her
Antworten an  Andreas aus E.

Das war bei uns – Westdeutschland, 90er – nicht so. 1984 haben wir als Darstellung einer totalitären Gesellschaft präsentiert bekommen, nicht einseitig als „gegen Nazi“, allerdings war unser Englischlehrer konservatives CDU-Mitglied, sonst wäre es vielleicht anders gewesen.

Andreas aus E.
3 Jahre her
Antworten an  Lavinia

Das wird sicher sehr vom Lehrer abhängig gewesen sein, bei uns war das eben so einer Typ „Sozi-Grüner“. Der Fairness halber merk ich aber an, daß der einem nicht den Kopf abgerissen hat, nur weil man Parallelen zum Sowjetregime anmerkte.