Viele Deutsche fürchten Überwachung durch Corona-App

Mehr als zehn Millionen Menschen haben die staatliche Corona-Warn-App heruntergeladen. Diejenigen, die die App nicht herunterladen, bezweifeln oft nicht nur deren Nutzen, sondern befürchten, überwacht zu werden. Das gilt vor allem für Jüngere.

imago images / Rüdiger Wölk

Seit rund einer Woche ist die neue Corona-App in Deutschland verfügbar. Bisher haben mehr als zehn Millionen Menschen die App heruntergeladen. Gefragt nach den Gründen für eine Nichtnutzung geben Personen, die die App zum Zeitpunkt der Befragung nicht auf ihrem Smartphone installiert haben, mit 27 Prozent am häufigsten an, Zweifel daran zu haben, dass die App etwas nützt. Von den Gesamtbefragten gaben 72 Prozent an, die App „Corona-Warn“ nicht zu nutzen beziehungsweise nicht installiert zu haben, 25 Prozent hingegen schon. Dies sind Ergebnisse einer aktuellen Umfrage von YouGov, für die insgesamt 2.066 Personen ab 18 Jahren bevölkerungsrepräsentativ befragt wurden.

Fast genauso häufig (26 Prozent) nennen Nicht-Nutzer die Sorge, dass ihre Daten nicht sicher sind, sowie dass sie sich mit der App durch den Staat überwacht fühlen würden (25 Prozent). Den letzten Punkt nennen Befragte der Generation Z (18 bis 24 Jahre) häufiger als Befragte ab 55 Jahren (33 gegenüber 20 Prozent). 21 Prozent der befragten Nicht-Nutzer begründen eine Nicht-Installation damit, dass das Bluetooth ihres Smartphones dauerhaft eingeschaltet sein müsste. Auch diesen Punkt geben häufiger die Befragten zwischen 18 und 24 Jahren an (30 gegenüber 19 Prozent der Befragten ab 55 Jahren). 22 Prozent jener älteren Befragten ab 55 Jahren sagen wiederum, sie können die App nicht installieren, da das eigene Smartphone zu alt oder gar keins vorhanden sei. Die jüngsten Befragten im Alter von 18 bis 24 Jahren sagen am häufigsten (32 Prozent), nicht zu wollen, dass die Corona-App verfolgt, wen sie treffen.

Für eine knappe Mehrheit der Gesamtbefragten (51 Prozent) ist es unwahrscheinlich, dass sie die App (weiterhin) nutzen werden. Nur für 37 Prozent ist es wahrscheinlich. zwölf Prozent machen dazu keine Angabe. Die jüngeren Befragten im Alter von 18 bis 34 Jahren geben seltener an, dass es für sie unwahrscheinlich ist, die App zu nutzen (47 Prozent gegenüber 53 Prozent der Befragten ab 55 Jahren). Demnach sagen sie häufiger, dass der App-Download für sie wahrscheinlich ist (41 vs. 34 Prozent der 45bis 54-Jährigen.)


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Kommentare ( 39 )

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39 Comments
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Markus Gerle
3 Jahre her

Es gibt inzwischen gute Gründe, die App nicht zu installieren bzw. zu deinstallieren. Der Lock-Down in den Landkreisen Gütersloh und Warendorf hat zumindest in meinem Umfeld (Corona-freie Gemeinde im Landkreis Warendorf) zu einem massiven Misstrauen gegenüber Staat und Medien geführt. Die Aktion war offensichtlich ein Versuchsballon, um herauszufinden wie die Bevölkerung auf erneute Einschränkungen ihrer Grundrechte reagiert. Der Versuch ging ordentlich schief. Für den Versuch wurden offensichtlich Medien, die zumindest teilweise von Staatsknete abhängen, gleich geschaltet. Kommentare aus der betroffenen Bevölkerung kamen nicht mehr durch die Zensur bei SPON und Co. durch. Kein Journalist fragte, wie das mit dem 48… Mehr

Contra Merkl
3 Jahre her

Diese App wird schon alleine deswegen nicht bei mir installiert, weil dann am Handy ständig das Bluetooth an ist, welches ständig nach Kontakten sucht und damit unnütz viel Strom vom Akku zieht. Auf der Zeitung steht, 85 % der infizierten bekommen von Corona gar nix mit. Vorsorglich wird jetzt in Betrieben wo Fleisch verarbeitet wird, getestet. Mit ständig wechselnden Wanderarbeitern kann das nicht lange dauern, dann wird der Branche noch der Stecker gezogen. In den Göttinger Wohnsilos, wo man es mit Corona nicht so Ernst nimmt, gehen die infizierten in die Stadt spazieren. Der Sicherheitsdienst nimmt das zur Kenntnis. Was… Mehr

Old-Man
3 Jahre her

Braucht man so etwas?. Nein!!. Der Staat,dem Ich seit 2015 immer weniger traue,der schaft es aber damit,seine „Schäfchen“,wenn auch anderes behauptet wird immer mehr zu kontrollieren!. Und ein gewiefter Zeitgenosse kann das ständig freie Bluetooth auch als „Einladung“ für seine Zwecke nutzen,denn die allermeisten Smartphone sind meist nicht richtig gesichert. Wer heute mit einem Smartphone,oder auch einfachen Mobiltelefon unterwegs ist ist,der hinterlässt automatisch seine Spuren,da ja jeder Funkmast,den er/sie passiert seine Daten erhebt. Aber auch bei Facebook und den anderen sozialen Medien streut jeder Nutzer seine Daten,da kann „Kollege“ Haldenwang und seine Freunde reiche Ernte einfahren,nur niemanden stört es. Ich… Mehr

Manfred_Hbg
3 Jahre her
Antworten an  Old-Man

Zitat: „Mobiltelefon nehme Ich nur mit (…..), und zwar ausgeschaltet“

> Mhh, wobei man besser auch noch den Akku rausnehmen sollte 😉

Old-Man
3 Jahre her
Antworten an  Manfred_Hbg

Stimmt,tue Ich auch.
Ich habe ein Nokia Gerät,da ist es ein Kinderspiel,aber Ich habe vergessen das zu erwähnen.

mediainfo
3 Jahre her

Genau so ist es, ich gehe aktuell nicht in Restaurants oder mache Shoppingtouren, sondern mache das Notwendige und verhalte mich vorsichtig. Von daher habe ich Zweifel, dass diese App bei meinem Profil irgend etwas bringen kann. Vor einigen Tagen war im Radio ein Anwalt zu hören, der der Ansicht ist, dass es für diese App eine gesetzliche Grundlage braucht, und die Einwilligung durch den Nutzer nicht ausreicht. U.a. deshalb, weil die Nutzung nicht „anonym“ ist, sondern pseudonym, und es bei hinreichendem Interesse möglich ist, diese Pseudonymisierung aufzuheben. Außerdem seien zukünftig Erweiterungen und andersartige Nutzungen der App möglich, daher brauche es… Mehr

Flavius Rex
3 Jahre her

Ich habe sie wieder gelöscht, weil ich nicht ständig mein Handy mit mir herumtrage und es deswegen kaum was nützt.

Und da wo es vielleicht was bringen könnte, im Supermarkt oder sowas ist dank der schlechten deutschen Infrastruktur das Signal oft schlecht.

In Australien haben 25% der Bürger deren COVIDSafe App installiert (prozentual doppelt so viele wie derzeit in D). Und man hört dort nichts davon, dass es irgendwas gebracht hätte. Tracing findet immer noch per Hand statt.

Erfolg kann sowas nur haben, wenn es wie in Taiwan mit Zwang durchgesetzt wird. Ansonsten ist es fruchtloser Aktivismus.

mediainfo
3 Jahre her
Antworten an  Flavius Rex

Für die Erfassung eines Kontakts in einem Supermarkt oder anderswo brauchen Sie keinen Mobilfunkempfang, da dies über Bluetooth geschieht.

Ostfale
3 Jahre her

22 Millionen? Summa summarum kann man diese Zahl getrost verdreifachen. Gutes Geld für schlechte Leistung – wie üblich im Merkelstaate.

Ostfale
3 Jahre her

Sie sehen das richtig. Nebenbei ist diese ‚App‘ ein weiterer ‚Kundschafter der Kommunisten‘ den Bürger auszuforschen um ihn noch besser Kujonieren zu können. Hier sei erneut an Bärbel Bohley erinnert, die da u.A. auf die Stasimethoden nach der Auflösung der DDR Nr. 1 in die BRD, der Interimsphase bis zur Renaissance der DDR als Nr. 2 hinwies: „Die gründliche Erforschung der Stasi-Strukturen, der Methoden, mit denen sie gearbeitet haben und immer noch arbeiten, all das wird in die falschen Hände geraten. Man wird diese Strukturen genauestens untersuchen – um sie dann zu übernehmen. Man wird sie ein wenig adaptieren, damit… Mehr

H. Priess
3 Jahre her

Wenn ich das richtig verstanden habe installiere ich die App und die scant alle anderen Geräte in meiner Nähe via Bloototh und speichert über verschlüsselte IDs alle ab. Wenn einer dieser Personen positiv oder falsch positiv getestet wurde muß dieser das in der App hinterlegen damit diese mich informiert, daß ich in den letzten 14 Tagen in dessen Nähe war. Mit dieser Info soll ich nicht etwa zum Arzt sondern sie sagt nur, daß ich ein erhöhtes Risiko der Infektion habe. Also nicht zum Arzt sondern ich soll mich in eine freiwillige Selbstquarantäne begeben oder meine Sicherheitsvorkehrungen, Abstand, Hygenie usw.… Mehr

Roland Mueller
3 Jahre her

Zum Thema Nutzen beachte man das vielfach angeführte lausige Beispiel von dem Mann, dessen Frau infiziert ist. Wenn er also die App braucht, um zu wissen, dass seine Frau infiziert ist, ist er ein unverbesserlicher Trottel. Die angezeigten Warnungen zeigen übrigens nur an, wie oft er sich in der Nähe seiner Frau aufgehalten hat. Da liegt die Vermutung nahe, dass es sich nur um einen Bewegungsschnüffelmelder handelt.

AlNamrood
3 Jahre her

Gut. Also sind die Deutschen ja doch noch lernfähig.