Alltägliche Vorkommnisse auf dem Weg von Italien nach Deutschland

Auf dem Weg mit dem Reisebus von Rom nach Süddeutschland erlebt man was. Unter anderem eine Kontrolle an der Grenze, bei der festgestellt wird, dass zwei Koffer mitfuhren ohne Inhaber unter den Reisenden.

© G. Deriu

Mit den Eindrücken der großen Kundgebung des Matteo Salvini und seiner Bündnispartner verließen wir Rom und die Region Latium, dieses Mal mit dem Bus. Es geht zwar auch mit weniger Strapazen, doch nachts kann man in den komfortablen europäischen Linienbussen auch schon mal sechs Stunden durchschlafen – und wo erlebt man sonst noch so viel?

(Es sei nebenbei angemerkt, der italienische ÖPNV funktioniert sehr gut, ohne Wartezeiten bei Bus und Bahn – oder hatten wir vier Tage einfach nur Glück? Nein, man soll von der DB nicht auf andere schließen.)

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In Rom, bei Temperaturen um die 20 Grad und Schwüle, bestiegen abends rund 80 Reisende den Bus. Davon die meisten so wie wir, mit vorab gebuchten Tickets und Plätzen. Wie so oft war eine bunte Vielfalt an Leuten vertreten – Studenten, Berufspendler, der smarte Jungmanager mit seinem Laptop, mehrheitlich Italiener, und die meisten von ihnen verließen den Bus dann auch wenige Stunden später Richtung Norden in der Nähe Pisas, dann in Florenz. Die Universitätsstadt Bologna lag auch auf der Route, danach dann der Schwenk über Mailand.

Ein paar leicht zu erkennende Migranten, darunter viele Pakistani, Afrikaner, aber auch Inder oder Bangladeschi, waren zwar schon in Rom zugestiegen, doch je weiter wir uns Österreich und Deutschland näherten, nahm der Bus weitere Migranten-Männer auf.

Schon in Rom wurde professionell eingecheckt, das Busunternehmen war mit zwei Fahrern sowie administrativen Kollegen an der Haltestelle vertreten. Mit einem Smartphone wurde der QR-Code entweder von den ausgedruckten Fahrscheinen oder gleich vom Handy aus eingescannt. Die Dame ließ sich auch die Dokumente zeigen, den Reisepass oder den Personalausweis.

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Passagiere aus Nicht-EU-Ländern wurden auch nach einem Rückfahrtticket gefragt, diese Frage wurde einige Stunden später und fast am Ziel in Deutschlands Süden nochmals von einer Beamtin der Bundesgrenzpolizei kurz nach Bregenz an der Grenze auch wiederholt. Dieser Aufenthalt an der Grenze in den Morgenstunden dauerte dann doch ungeplant länger. Und der neue zugestiegene italienische Busfahrer – erfahren in diesen Maßnahmen – meinte nur „Bitte nicht schon wieder“.

Noch in der ewigen Stadt bekamen wir aus Gesprächsfetzen in einem Kauderwelsch mit, dass mindestens zwei Männer aus dem Nahen Osten wegen eines Jobs nach Deutschland wollten. Welche Art von Jobs? „Pizzeria, Ristorante“, wohl als Billigkräfte in der Küche. Reisende Gastro-Tagelöhner.

Dann, der Bodensee lag noch im dichten Nebel, bog der Busfahrer im deutsch-österreichischen Grenzgebiet in eine Ausfahrtbucht, extra zur Kontrolle an der Grenze für Busreisende. Die deutsche Bundespolizei, teils uniformiert, andere als Fahnder in Zivil, war personalmäßig gut aufgestellt, soweit ich es zu beurteilen vermag.

Ein zügiger Gang zu viert durch den Bus, unten sowie im oberen Gang. Die Liste der Reisenden wurde abgeglichen – viel Kommunikation, anscheinend Ungereimtheiten. Also baten die Grenzschützer alle darum, auszusteigen und ihre Koffer und Trolleys mit hinaus zu nehmen. Ein Abgleich lief dann, auf Handzeichen, bitte wieder mit Gepäck einzusteigen. Danach erfolgte wieder das Aushändigen der Pässe und Ausweise.

Zwei Koffer blieben ohne Inhaber unter den Reisenden. Überall ungläubiges Staunen, Fragezeichen schwebten über den Köpfen aller Akteure.

Ein Koffer musste dann noch mit einer größeren Zange geöffnet werden, das Schloss wurde geknackt. Die Polizei darf das. Währenddessen wurden einem anderen Passagier, um die 25 Jahre alt, langes Haar, Typ Anhänger der Extinction Rebellion, die Gepäckstücke gefilzt und auseinander genommen – jede einzelne Socke und Boxershort, ausgeschüttelt und wieder übergeben. Ein Gespräch, gefolgt von noch mehr Warten.

Im Vorbeilaufen im Busflur hören wir von einer Polizistin, wie sie zum Kollegen meint: „….keine Ahnung, was der (ein Reisender) mit über 10.000 Euro in bar will…“, und, sie habe es dem Migranten an Oberdeck auch erklärt. So viel Geld, nur für sechs Tage in Deutschland, aber auch generell, sei nicht gestattet. Anzeige, Aufnahme der Personalien, weiterfahren gestattet.

Ja, durch die EU-Schengenbestimmungen reisen die Kulturen, die Nationalitäten aller Herren Länder, die Kriminalität – und das Geld.

Der Verdacht der Geldwäsche ist da nicht weit entfernt. Solche Fälle an der Grenze, bestätigte der Busfahrer, der jedoch nicht namentlich genannt werden wollte, kommen fast wöchentlich vor. Die Kontrollen ziehen sich dann immer, seien aber wichtig, wie man sehen könne.

Blicken wir dann wieder auf die Kundgebung mit Matteo Salvini und Giorgia Meloni zurück, die beide die Grenze besser geschützt und kontrolliert wissen möchten, schließt sich hier der Kreis. Die EU wäre weniger krisengeschüttelt, wenn sie für die Sicherheit und Gerechtigkeit aller Bürger sorgen würde – mit weniger Polizei und Grenzschützern wird man dieses Ziel jedoch nie erreichen.

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Kommentare ( 19 )

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Arminius
4 Jahre her

Warum lassen die Behörden diese Menschen einfach einreisen?

Oleron
4 Jahre her

Ruhig Blut, liebe Kommentatoren, die Wohlstandsillusion der Deutschen platzt gerade. Dr. Markus Krall, dessen Videos aus YouTube ich jedem empfehle, hat die Situation der Deutschen Wirtschaft sehr treffend beschrieben…..

Jeder kennt das Cartoon, in dem eine Figur auf einen Abgrund zurennt, rasend schnell, immer weiter, obwohl bereits über die Klippe hinaus….sie strampelt noch heftig unter ihr bereits der gähnende Abgrund. Nichts bemerkend immer noch dümmlich grinsend, wissend der Absturz wird heftig und das Erwachen grausam.

Stefferl
4 Jahre her

Zitat:“der italienische ÖPNV funktioniert sehr gut“.
Na ja, bis vor fünf Jahren hatte Rom zwei U-Bahn-Linien. Seit 2014 sind es sogar drei. In München (deutlich kleiner als Rom) haben wir 8 Linien. Nein, im ÖPNV (Öffentlicher PersonenNAHverkehr) sind die Italiener traditionell sehr schlecht. Wahrscheinlich meinte der Autor aber auch den Fernverkehr. Der ist zwar auch nicht sehr flächendeckend, aber das, was da ist, fährt ganz ordentlich.

manfred_h
4 Jahre her

NACHTRAG

Ach so: Diese Bus-Unternehmen brauchen sich nicht um Fahrgäste sorgen da die nächsten schon wieder im Anmarsch sind. Denn ich habe grad im WELT Tele-Text gelesen, dass die „Ocean Vikink“ miit über 100 afrkan „Fachkräfte“ keinen Hafen findet, wo das Schlepper-Taxi seine Fracht abladen darf. Doch früher oder später werden dann auch von denen einige gemütlich per Bus nach Dummland zweck ewiger Alimentierung reisen.

Th.F.Brommelcamp
4 Jahre her

Die Überflutung findet auf geheiß der UNO in ganz Europa statt. Deutschland ist durch seine lockere Sozialpolitik bevorzugt. Wer würde denn nicht lieber H4 + Schwarzarbeit als 5€/Tag auf den Feldern Spanien, Italien……..
haben wollen. Und noch beliebter und umsorgter, als die Einheimischen sein.

Sabine W.
4 Jahre her

Es scheint entweder in die Köpfe verantwortlicher Personen nicht reinzugehen, oder es soll/will nicht reingehen:
‚Schengen‘ funktioniert nur mit geschützten Außengrenzen.
Dass EU-Staaten kein Interesse daran haben, die Grenzenlosigkeit dieses Abkommens einzuschränken, ist banal. Solange nur jeder Migrant eben grenzenlos bis nach Deutschland marschieren darf, solange besteht kein Grund, irgendeine Außengrenze zu schützen.
Läuft.

Kassandra
4 Jahre her
Antworten an  Sabine W.

Hier können Sie sehen, dass von einem „hilflosen“ Horst Seehofer keine Lösung hinsichtlich dessen zu erwarten ist: https://twitter.com/JohannesNormann/status/1187474425811066880
Alle werden weiter kommen, bis Tribut nicht mehr gezahlt werden kann.
Und spätestens dann wird es hier noch unlustiger, als es eh schon ist.

Sonny
4 Jahre her

Ein weiteres Argument für mein Auto. Und wenn die sich auf den Kopf stellen: Das gebe ich nicht her.

Julian Schneider
4 Jahre her

Ich hatte es hier schon einmal geschrieben: Mit dem Flixbus 2016 von Rom nach Münschen. Fast ausschließlich Migranten an Bord. Zwischen einigen von ihnen und den Fahrern floss Bargeld (obwohl die Tickets dort nicht gekauft werden konnten). Vor der deutschen Grenze biegt der Bus von der Autobahn ab und fährt über enge, steile Straßen, die der Bus kaum bewältigen kann. Warum wohl?

manfred_h
4 Jahre her
Antworten an  Julian Schneider

Mhh, würde ich heute eine solche Bus-Tour fahren mitmachen und

manfred_h
4 Jahre her
Antworten an  Julian Schneider

Mhh, würde ich heute eine solche Bus-Tour mitmachen und solch Merkwurdigkeiten beobachten, die Chancen ständen gut das ich das dank Handy der Polizei melden würde weil ich von der bunten Bereicherung und der dbzgl Politik einfach den Kanal voll habe.

butlerparker
4 Jahre her

Meine italienischen ( in Italien) Freunde meinen ( über die Migrationspolitik): „Uns ist inzwischen egal, wer die Probleme löst. Wir wollen nur, daß sie gelöse werden“.

Ich denke, Salvini hat sehr gute Chancen bei den nächsten Wahlen

Schwabenwilli
4 Jahre her

Der Kundige Mitteleuropäer weiß ungefähr wie ein Tsunami entsteht. Zunächst sieht man einmal gar nichts, dann beginnt sich das Wasser zu kräuseln, dann zieht sich das Meer zurück und man denkt alles ist in bester Ordnung sogar besser wie vorher und dann kommen die 40 bis 100 Meter auf einen zugerannt und man schaut ganz dumm aus der Wäsche. Ich weiß nur nicht und welche Stufe wir gerade sind aber ich weiß wie das Ende aussieht.