Strompreise auf Rekordhoch: Noch stärkerer Anstieg als befürchtet

Der Strompreis ist von 2009 bis 2019 um 35 Prozent teurer geworden. Das bedeutet für einen typischen Haushalt mit 4.000 kWh pro Jahr 320 Euro an Mehrkosten für Strom.

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Die Strompreise kennen seit langem nur eine Richtung: aufwärts! Immer schneller, immer deutlicher. Jetzt der Schock für viele Familien: Die Bundesregierung hat in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion offizielle Zahlen vorgelegt und das wahre Ausmaß der Strompreissteigerung bekannt gegeben. In den vergangenen zehn Jahren stieg der Strompreis für Haushalte und Industrie um ein Drittel an. Laut Augsburger Allgemeine, die aus dem Papier zitiert, sei der Strompreis von 2009 bis 2019 um 35 Prozent teurer geworden. Das bedeutet für einen typischen Haushalt mit 4.000 kWh pro Jahr allein 320 Euro an Mehrkosten für Strom.

Das ist sogar mehr, als die verschiedenen Vergleichsportale bisher kalkuliert hatten.

Am teuersten sind die sogenannten Grundversorger, die 27 Prozent aller Privathaushalte mit Strom beliefern. Deren Preise erhöhen sich in diesem Jahr in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich. Allerdings fällt der Unterschied mit etwa zwölf Prozent zu den alternativen Anbietern nicht übermäßig hoch aus.

Die BILD drückt es drastisch aus: »Die Strompreiswelle überollt Deutschland! Nun ziehen auch die Energieriesen Innogy, RheinEnergy und Vattenfall die Preise an und erhöhen um acht Prozent.«

Betroffen sind Millionen von Haushalten.

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Damit ist der Strompreis nirgendwo mehr so hoch wie in Deutschland. Eine Kilowattstunde Strom kostet jetzt durchschnittlich 30,03 Cent. Die Experten beim Vergleichsportal Verivox gehen davon aus, dass die Preise in diesem Jahr noch weiter steigen werden.

Der Grund ist einfach: Deutschland leistet sich die Energiewende. Jeder Stromverbraucher bezahlt mit der sogenannten EEG-Umlage den Aufbau der unzuverlässigen und extrem teuren »erneuerbaren Energien« mit und damit auch die Zerstörung der bisherigen sicheren und preiswerten Energieversorgung.

Kein vernünftiger Mensch würde in großem Stil Windräder in Deutschland aufstellen. Der Ertrag an Strom ist einfach zu gering und zu unzuverlässig. Wenn, ja, wenn er nicht mit mehr Geld zugekleistert werden würde.

So bekamen laut Bundesregierung im Jahre 2018 Windradbetreiber allein insgesamt 635 Millionen Euro als Entschädigung, weil sie ihren Strom nicht in die Netze einspeisen konnten. Er wurde gerade nicht benötigt.

Diese »Entschädigung« wird im Jahr 2019 noch drastischer ausfallen, denn allein im ersten Quartal wehte kräftiger Wind; die Windräder lieferten so viel Strom – allerdings zur Unzeit, er konnte nicht mehr verwendet, sogar nicht einmal in Nachbarländer verschenkt werden. Dennoch bekommen die Windradbetreiber dafür insgesamt schon einmal 364 Millionen Euro, wie die Bundesnetzagentur sagt.

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Die FDP-Politikerin Sandra Weeser erklärte: „Wir haben hier eine extrem unsoziale Umverteilung.« Die schwächsten Bürger würden beim Strompreis genauso belastet wie die starken.«

Sie sieht außerdem die Attraktivität des Standorts Deutschland in Gefahr: »Wir können bei unserem hohen Lohnkostenniveau nicht die Produktionskosten auch noch beim Strom immer weiter verteuern, wenn wir die Industrie im Land halten wollen.«

Sie könnte allerdings als effektive Lösung vorschlagen, die Windräder einfach abschalten, das käme wesentlich billiger und wäre sozial gerecht sowie gut für die produzierende Industrie.

Jenes sogenannte EEG-Programm erweist sich damit weiter als gigantische Umverteilungsmaschine. Die ruft wieder die Profiteure auf den Plan – erkennbar an den Ergebnissen der Solarausschreibung der Bundesnetzagentur. Ausgeschrieben waren 500 MW Leistung für Solaranlagen, abgegeben wurden Gebote über insgesamt 1.344 MW. Also eine 2,7 fache Überzeichnung. Die Agentur hat Mitte Januar »121 Gebote für eine zu errichtende Solarleistung von 501 MW« bezuschlagt.

Das bedeutet: noch mehr Photovoltaikanlagen für lächerlich geringe Benutzungsstunden und noch höhere EEG-Entgelte. Und sogar noch mehr CO2-Ausstoß jener konventionellen Kraftwerke, die dann Strom liefern müssen, wenn die Sonne nicht scheint und Deutschland dennoch nicht auf Strom verzichten mag. Die sehr häufigen An- und Abfahrvorgänge der großen Kraftwerke sorgen außerdem für zusätzlichen CO2-Ausstoß – neben einer schnelleren Alterung der Technik. Damit steigen deren Betriebskosten.

Das Interesse an jenem risikolosen, als Weltklimarettung getarnten Absahnen ist weiterhin gewaltig. Wie lange werden das die ausgenommenen Bürger noch mitmachen?

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Kommentare ( 123 )

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Derwelcherichbin
4 Jahre her

Es möge ein jeder mal wieder die Gelegenheit nutzen und seinen Stromanbieter wechseln.
Gewiss, nur ein symbolischer Akt,
denn auch für ausländische Versorger zahlt man die üblichen Aufschläge.
Eine Recherche, gezielt nach „Kernkraft“ oder „nicht“-aus-Windenergie sucht man aber offensichtlich in deutschen Vergleichsportalen vergebens.
Habe soeben meinem „ach so grünen“ Ökostrom Anbieter gekündigt.
War sowiso an der Zeit, selbst der örtliche Grundversorger war inzwischen günstiger.
Werde unter:
https://enermy.de/produkte/strom/kernstrom
https://enermy.de/produkte/strom/windfrei
ganz allgemein unter:
https://enermy.de
schon etwas finden, gar auch momentan günstiger.
venceremos

Bernd Schulze sen.
4 Jahre her

Die Verantwortlichen werden jeden Tag ein Stossgebot zum Himmel schicken, nur keinen langen kalten Winter oder wie der von 1978/79.

RalledieQ
4 Jahre her

Die Deutschen wollen es doch so, oder haben sie noch nicht mitbekommen, dass Union/SPD/Grüne/Linke/FDP noch viel höhere Strompreise haben möchten?

Riffelblech
4 Jahre her

Man sollte dabei nicht aus den Augen verlieren ,das eine nimmersatte Staatspolitik über 50% Anteile an Steuern für den Strom verlangt . Teilweise sogar doppelt. Der sog. strompfennig wird auch noch mit 19% Mehrwertsteuer besteuert. Eine unglaubliche Frechheit und Unverschämtheit . Der größte Preistreibereien ist wieder einmal der Staat. Wann endlich gehen die Bürger auf die Straße. ,wann wird etwas unternommen? Milliarden für die Neuankömmlinge, Steuern und überbordende Abgaben für das Volk . Das ist Politik von Merkel und ihrer sog. Regierung. Dabei hatte sie geschworen Schaden vom Volke abzuwenden . Aber eine schwachsinnige Energiewende durchpeitschen ,auf Kosten der Bürger… Mehr

Wolf
4 Jahre her

…wie lange…? – naja, solange man es nur hier thematisiert, noch sehr lang.

moorwald
4 Jahre her

Das fehlende Kapitel

Anders als im Osten folgte im Westen auf den Zusammenbruch sehr bald ein ungeahnter wirtschaftlicher Aufschwung. Man hatte den Krieg verloren, durfte sich aber im Vergleich mit den ehemaligen europäischen Gegnern beinahe als Sieger fühlen. – Dabei blieb aber Unerledigtes auf der Strecke: Trauer, Buße, In-sich-gehen…

Das wird nun umso gründlicher und radikaler nachgeholt: als Selbstabschaffung

moorwald
4 Jahre her

Das Programm zur Zerstörung Deutschlands ist so plump wie raffiniert. Man überflutet erstens das Volk mit unabsehbaren Mengen absolut fremder, nicht assimilierbarer Eroberer. Dies wird die Sozialsysteme alsbald zerstören. Es ist also nicht etwa die mögliche Konkurrenz mit den einheimischen Geringqualifizierten, die zur Auflösung der Gesellschaft führt. Wenn der Sozialstaat verschwindet, ist das entscheidende Element des Konsenes, der Nachkriegsdeutschland zusammengehalten hat, weg. Zweitens müssen die tragenden Fundamente der Wirtschaft zum Einsturz gebracht werden. Dies erreicht man sehr wirkungsvoll, indem die Energieversorgung als das Lebenselixier einer hochtechnisierten Wirtschaft unzuverlässig und für viele unbezahlbar wird. Die Profiteure haben das natülich sofort erkannt… Mehr

Muensteraner
4 Jahre her

Witzige Frage „Wie lange werden das die ausgenommenen Bürger noch mitmachen?“

Die Bürger bzw der Wähler will es ja anscheinend so. Also werden sie es solange mitmachen, bis der Strom abgeschaltet wird, weil sie Insolvenz anmelden müssen.

Der deutsche Bürger macht gar nichts, er lässt alles über sich ergehen, weil er alt, müde und träge geworden ist und einfach seine Ruhe haben will. („Die alte Umweltsau“ würden die linksradikalen Mitarbeiter des WDR jetzt sicher gerne noch nachschieben.

Traurig, aber leider wahr.

Wer kann, wandert besser aus, es wird nicht besser hier.

Richard28
4 Jahre her
Antworten an  Muensteraner

Wie lange die Bürger das mitmachen ?
Ich befürchte Sehr lange.
Man hatte ja auch 1945 selbst im Mai noch an die Wunderwaffe geglaubt.

Carlos
4 Jahre her

Der Winter, der keiner ist. Wo sind die Umweltfanatiker? Die sollen mal ausrechnen, wieviel Millionen Tonnen CO2 eingespart wurden, weil die Heizungen nur auf Sparflamme laufen. Aber da halten sie sich diskret zurück. Passt ja nicht zur Klimakatastrophe.

kiki667
4 Jahre her

Wohl so lange bis der größte Teil unter Brücken leben muss. Die Deutschen sind faul und feige, was das Wehrhafte betrifft. Die lassen sich prügeln bis zum Tod. Und es sind nicht nur die Strompreise. ALLE Preise explodieren gerade. Dank Merkel, der dümmsten und dreistesten, gierigsten, verlogensten und machthungrigsten Regierungsspitze, die Deutschland nach dem Krieg je hatte und die grundsätzlich gegen das Volk agiert.