Schwarz-Gelb, das wäre aus Sicht vieler Medien (Spiegel, Stern, Süddeutsche, ARD, ZDF) der reine Horror. Falls die Umfragezahlen so bleiben, dürfen sich SPD, Grüne und Linke auf heftigen medialen Rückenwind freuen. Stichwort Lagerwahlkampf.

Es gibt Momente, in denen die Meinungsforscher ihren eigenen Zahlen kaum zu trauen wagen. Renate Köcher, die Chefin von „Allensbach“, tut sich in der aktuellen Ausgabe der F.A.Z. jedenfalls schwer, ihre neuesten Werte zu erklären: CDU 40 Prozent, SPD 24, FDP 10,5, Linke 8,5, Grüne 7,0 und AfD 6,5.
Nach dem Gabriel-Tief und dem Schulz-Hoch scheint die CDU wieder zu ihrer alten, zu ihrer Vor-Flüchtlingskrise-Stärke zurückgefunden zu haben. Zusammen mit der wundersamen Auferstehung der FDP aus dem 5-Prozent-Grab bedeutet das: klare Mehrheit für Schwarz-Gelb. Aber nur Stand heute – und auf dem Papier.
Köcher folgert aus ihren Zahlen, dass „die Ausgangslage für die Bundestagswahl drei Monate vor der Wahl tatsächlich anders (ist) als am Jahresbeginn und völlig anders als im Frühjahr. (…) Aufgrund der Stärke der FDP ist zurzeit ein Koalitionswechsel wahrscheinlicher als eine Fortsetzung der großen Koalition. Die Wahl ist nicht entschieden, aber die Voraussetzungen haben sich deutlich verändert.“
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Nun ist das mit Umfragen drei Monate vor der Wahl so eine Sache. Im Juni 2013 hatte die Allensbach-Prognose so gelautet: CDU 38, SPD 26, Grüne 14, Linke 7, FDP 6, AfD 3. Diese Zahlen hatten mit dem Endergebnis nur wenig zu tun: Die CDU deutlich stärker, die Grünen noch schwächer als die schwache Linke und die FDP draußen. So viel zum Thema Prognosen und Ergebnisse.
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Gut möglich, dass schwarz-gelbe Zahlenspiele dem Wahlkampf in den verbleibenden 95 Tagen noch einen anderen „Spin“ geben. Schwarz-Gelb weckt nämlich Erinnerungen an jene Zeit, als die FDP ihre vollmundig angekündigten Steuersenkungen nicht durchsetzen konnte und die Regierung von heute auf morgen einen überstürzten, sündhaft teuren Atomausstieg beschloss, weil gerade Landtagswahlen anstanden. Die Atmosphäre zwischen Union und FDP war mehr als schlecht: „Wildsäue“ und „Gurkentruppe“ waren die Koseworte, mit denen man sich gegenseitig bedachte.
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Schwarz-Gelb, das wäre aus Sicht vieler Medien (Spiegel, Stern, Süddeutsche, ARD, ZDF) der reine Horror. Falls die Umfragezahlen so bleiben, dürfen sich SPD, Grüne und Linke auf heftigen medialen Rückenwind freuen. Das Stichwort Lagerwahlkampf, längst ins Archiv verbannt, könnte wieder aktuell werden: SPD + Grüne + Linke + linksliberale Medien gegen Schwarz-Gelb.
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Wahlkampfweisheit des Tages: Nicht das Erreichte zählt. Es reicht das Erzählte.
Hugo Müller-Voggs Countdown zur Wahl erscheint immer dann, wenn sich an der Wahlkampffront Interessantes tut.
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„Eine Minderheit, wie sie die AfD-Wähler darstellen, minimal um die 5, maximal derzeit wohl um die 10 Prozent, kann niemals eine politische Wende weg vom System Merkel bewerkstelligen.“
Mit der Logik dürfte man nie etwas anderes als die bestehende Regierung wählen. Man kann nicht von heute auf Morgen eine politische Wende erringen. Nur weil die AFD jetzt klein ist, heißt es nicht, dass es ein Leben lang so bleibt.
Dortmund strebt ohne Franzosen den Meistertitel an? Dagegen werden die Bayern schiessen. Und vergessen wir nicht die freiheitsliebenden Leipziger.
Weil alles zwei Seiten hat, Merkel einmal von der anderen Seite gesehen:
Hat sie nicht immer dort regiert, wo Bevölkerungsmehrheiten waren oder wenigstens vermutet wurden? Hat sie nicht deshalb mehrere deutliche Wenden hingelegt? Ist sie nicht deshalb so lange Regierungschefin? Ist bei Merkel nichts beständiger als der Wandel? Und ist das nicht sogar besonders demokratisch in bestem Sinne, wenn sie ihre Politik nach dem Willen der Mehrheit ausrichtet, wie und aus welchen Gründen sich der Geschmack der Mehrheit auch immer ändert? Auch die Wahlen sind Volksabstimmungen.
Sie richtet ihre Politik nicht nach der Mehrheit aus, sondern nach dem, was ihre Koalitionspartner wollen.
Ich stimme weitgehend zu, insbesondere was Entscheidungen aufgrund von Expertisen angeht.
Lediglich das Fazit deutet auf die inhärenten Widersprüchlichkeiten der Demokratie als solcher hin. Demokratie will und soll nun mal die Herrschaft des Volkes sein.
Schröder hat nicht „der Demokratie“, diesem ideellen Konstrukt der Souveränitätsbestimmung, einen Gefallen erwiesen, sondern der deutschen Wirtschaft eine Vitaminspritze verabreicht. Zwei völlig verschiedene Stiefel.
Danke.
Ich hänge der Theorie an, dass Demokratie keine Volksherrschaft sein kann sondern lediglich ein „Volksgericht“ .
Das Volk kann m.M. Nach nicht herrschen, sonder lediglich eine schlechte Regierung wieder abwählen.
Mit ihrem Kommentar zu Schröder haben Sie sicher recht. Allerdings darf man nicht übersehen, dass eine funktionierende Wirtschaft der Schmierstoff der Demokratie ist.
Ich denke nur ein kleiner Teil der Menschen wird (wie Sie) Freiheit und Selbstbestimmung in einer Demokratie als eigenen Wert erkennen und selbst die Armut in einer Demokratie dem Reichtum in einer Diktatur vorziehen.
Wenn dem nicht so wäre, dann wäre vermutlich in Saudi-Arabien längst eine Revolution ausgebrochen.
Richtig, ich meine die Wahlen.
Bei der Wahl kann ich keine Zukunft gestalten.
Das letzte Mal habe ich „Multi-Kulti ist gescheitert „, „Atomkraftwerke sind sicher“ und „keine Autobahnmaut“ gewählt.
Das Ergebnis ist ja bekannt.
Also bleibt mir nur die Abwahl als Zukunftsgestaltung, wobei das in unserer Koalitionsdemokratie unmöglich sein wird.
Mit dem Schmierstoff haben Sie recht, ich habe mich da vielleicht unklar ausgedrückt.
Wobei ich ein Anhänger der These bin, dass die politische Saat Jahrzehnte vor der Ernte liegt.
Wenn das anders wäre, dann könnte man in der 3. Welt ja einfach den Schalter mit ein paar politischen Entscheidungen umlegen.
Lieber Herr Müller-Vogg,
schwarz-gelb ist natürlich besser als eine RIGROKO ohne Opposition.
Die Umfragepropaganda hält leider Frau Merkel noch im Amt.
Mir scheint, dass das Land von ARD/ZDF und den MSM regiert wird, damit das
alles so bleibt, wird die Kanzlerin geschönt, während der Altkanzler Kohl fast
immer verbal angegriffen wurde.
Die Regierungsfehler der BK kann ein Realist nicht übersehen, und dem Land
und den Bürgern, kommt das sehr teuer zu stehen.
Egal wer da gewinnt, Deutschland bleibt ein besetztes Land !
Die Besatzungszonen wurden 1990 durch den 2+4 Vertrag schwarz auf weiß aufgehoben, falls Sie darauf anspielen wollen.
Quellenangabe wäre in diesem Fall besonders wichtig. Zumal wir auch immer noch keinen Friedensvertrag haben. Danke.
Ach wirklich? Und warum wurden im Zuge der Ukrainkrise DE/Europa antirussische Sanktionen durch die USA aufgezwungen, die extrem schädlich für Deutschland sind ? Weil wir ein „souveräner Staat“ sind? Hören Sie doch bloß auf!!
Natürlich wäre schwarz-gelb besser für Deutschland, als schwarz-rot oder noch linkere Bündnisse. Trotzdem werden wir in der Familie geschlossen AFD wählen, da endlich eine starke Opposition in den Bundestag gehört.
Sollte es tatsächlich zu schwarz-gelb kommen, wäre unsere Hoffnung, dass unsere Gottkanzlerin die 4 Jahre nicht mehr durchhalten kann und durch konservativere Kräfte ersetzt wird (Herr Söder, Ihr Auftritt!). Sollte es knapp für schwarz-gelb nicht reichen, sollte sich die AFD und die CDU/FDP mal Gedanken über schwarz-gelb-blau machen. Stichwort: Lagerwahlkampf
6,5 Prozent für die AfD wäre natürlich alles andere als eine STARKE Opposition. Es wäre eine winzig kleine Opposition. Aber immerhin wäre die AfD dann die EINZIGE echte Oppositionspartei. Ich finde, man sollte nicht immer nur taktisch wählen, sondern einfach auch mal seinem Herzen folgen und die Partei wählen, deren Programm den eigenen Ansichten am nächsten kommt.
PS. Ich bin mir ziemlich sicher, dass im Zuge der laufenden „Agenda gegen Rechts“ die Umfragewerte für die AfD noch in den Bereich von 5% gedrückt werden. Man sollte sich davon aber nicht irre machen lassen. Das gehört halt mit zur Propagandamaschinerie „gegen Rechts“.
Rot/Rot/Grün ist eine wesendlich schrecklichere Vorstellung und löst bei mir Schreckensvisionen aus.
Herrliche Wahlkampfweisheit mit Tiefgang!
Die AfD ist der Knüppel, mit dem der Wähler auf den Sack hauen kann. Im Sack stecken die etablierten Parteien. Das Gute dabei: man trifft immer den Richtigen. Der Nachteil: je kleiner der Knüppel, desto weniger tut’s weh.
Sie haben beide recht.
Hellerberger, weil die AfD wirklich alles tut, um nicht gewählt zu werden; und Klangschale, weil eine starke AfD einzig aufgrund ihrer Präsenz schon ein Druckmittel wäre.
Auf den Punkt gebracht. Und es gäbe leider noch eine Menge anderer Beispiele die aus AfD-internen Gründen zu dem Rückgang führten.
Erschwerend: die Presse ist von Verteufeln auf planmäßiges Ignorieren übergegangen und es scheint zu wirken.
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Dabei gibt es so viele kluge und seriös-patriotische, konservative und liberale Menschen in der Partei, die sich Mühe geben und einen tollen parlamentarischen Job in den Ländern machen.
Und wir benötigen dringend eine solche konservative Kraft im Bundestag – die Zeit für Deutschland läuft ab.
„Und dennoch glauben rechte Spinner in Sachsen, weiterhin ihren Kleinkrieg um Petry führen zu müssen. Dabei steigt das Wasser um die AfD ständig, aber sie nicht mit.“
Sie verdrehen die Tatsachen. Diese „Spinner“ haben immer exzellente Wahlergebnisse in den Ländern erzielt, von 20% und mehr. Die Länder hingegen, die sich an Petrys „realpolitischem Kurs“ versucht haben, hingegen schwache einstellige Ergebnisse. Logischerweise sollte man auf die hören, die Erfolge hatten. Koalitionsfähig muss die AFD ohnehin noch nicht sein, da keine andere Partei in dieser Periode mit ihr koalieren wird.
Nennen Sie doch bitte ein paar Namen, damit sich der Wutbürger rechtschaffen informieren kann. Wir werden nicht aufgeklärt. Ein Drama. Danke.