Nur Bewährungsstrafe für „Totprügler“ von Wittenberg

Ein Syrer hat 2017 in Wittenberg einen Mann verprügelt, der an den Folgen später starb. Der Prozess endet mit einem Urteil, dessen Milde den Vater des Opfers sowie zahlreiche Menschen entsetzt.

Getty Images

Dass Sabri H. am 29. September 2017 in Wittenberg Marcus Hempel tötete, steht außer Frage. Er hat es selbst gestanden: „Ich war wütend, deshalb ich zugeschlagen“ zitiert ihn die Bild-Zeitung. Die Bilder eines Überwachungsvideos zeigen, wie der Angeklagte mehrfach auf Hempel einprügelt. Der Wittenberger stürzte, erleidet dabei eine tödliche Kopfplatzwunde. Bild nennt den Täter daher „Totprügler“.

Doch die Jugendstrafkammer des Magdeburger Landgerichts – der Syrer Sabri H. behauptet, zur Tatzeit erst 17 Jahre alt gewesen zu sein – hat am Donnerstag, am fünften Prozesstag, nun nur eine Strafe wegen „Körperverletzung mit Todesfolge“ von zwei Jahren verhängt – und diese noch zur Bewährung ausgesetzt. Die Dessauer Staatsanwaltschaft hatte schon wenige Tage nach der Tat von „Notwehr“ gesprochen, wollte das Verfahren einstellen. Der Verhandlungsbeginn war mehrfach verschoben worden. Der Fall war in Sachsen-Anhalt aufgrund parlamentarischer und öffentlicher Aktionen der AfD auch ein Politikum.

Sabri muss also voraussichtlich keinen Tag in Haft. Der Vater des Opfers, Karsten Hempel, der Nebenkläger ist und die Staatsanwälte schon 2018 wegen Strafvereitelung angezeigt hatte, sagte der Bild-Zeitung: „Ehrlich gesagt: Ich bin entsetzt, aber ich habe diese Urteil kommen sehen.“ Er kündigte an, es anzufechten. 

Karsten Hampel beschreibt das Verhalten des Angeklagten bei der Verhandlung, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, gegenüber Bild: „Er hat meinen Sohn getötet, zugegeben, dass er aus Wut handelte, aber dafür hat er nicht einen einzigen Tag in Haft gesessen. Er hat im Gerichtssaal mehrfach gelacht. Er lebt sein Leben weiter, als wäre nichts geschehen.“

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