Katrin Göring-Eckardt will „die Leute“ nicht länger an der Nase herumführen

Katrin Göring-Eckardt möchte nun Abbitte leisten. Aber wo ist die ganze Wahrheit versteckt? Wie sich die Grüne heillos in ihren Un- und Halbwahrheiten verheddert, kann man hinter der Bezahlschranke der Welt nachlesen. Oder es auch einfach sein lassen.

© Adam Berry/Getty Images

Ja, wie gestaltet man nun die persönliche Abkehr von einer einst hochgejubelten Zuwanderungspolitik ohne Gesichtsverlust? Katrin Göring Eckardt (KGE) startete den Versuch unlängst bei Sandra Maischberger, als sie alle Schuld von sich wies, als die politische Predigerin nach der so missglückten Massenzuwanderung einfach die Patenschaft leugnete, indem sie erklärte: „Erst einmal leben wir hier zusammen und die Verantwortung, die eine Regierung hat, ist, dass Menschen das auch können. Dass sie eine Chance bekommen in Arbeit zu kommen. (…) Wer das (nicht) macht, der wird für Ärger sorgen und für viel Ärger im nächsten Jahrzehnt. Das könnten wir jetzt vorbereiten und nicht wieder unvorbereitet sein, wie beim letzten Mal.“

Das ist der Rückzug in die Etappe, die Schuldzuweisung. Der Angriff mit etwas, das KGE „Wahrheit“ nennt. Aber wem gegenüber? Dem, was die grüne Ideologin in den Jahren zuvor im Brustton der Überzeugung von sich gab? Beispielsweise auf dem Höhepunkt der Massenzuwanderung bei Anne Will:

„Dieses Land wird sich verändern. Und es wird sich ziemlich drastisch verändern. (…) … das ist eigentlich die historische Chance in der wir sind. Das ist wahrscheinlich sogar noch mehr als die deutsche Einheit, was wir da erreichen können. Was die Kanzlerin gemacht hat, ist eine große Idee davon, was es heißt, dieses Land neu zu denken. (…) Die Arbeitgeber scharren längst mit den Füßen und sagen: Wir brauchen diese Leute. (…)“

Nach Maischberger kugelt KGE bei Welt hinter der Bezahlschranke die nächste Rolle rückwärts. Tagesschau hat wohl ein Gratis-Abo und berichtet:

„Mehr Ehrlichkeit in der Zuwanderungsdebatte fordert die Fraktionsvorsitzende der Grünen – insbesondere beim Vermitteln von Herausforderungen und Chancen.“

Eine Ehrlichkeit fernab ihrer Begrifflichkeit. Aber also, wie bitte? Das ist alles doch nur noch unterirdisch. So unterirdisch, dass man sich kaum mehr die Zeit nehmen mag, die Apfelkerne auf der Biokette der Unredlichkeiten am Hals dieser Dame wieder und wieder durchzuzählen.

Katrin Göring-Eckardt gegenüber der Welt:

„Wenn die Integration teuer wird, wollen die Leute nicht länger an der Nase herumgeführt werden, sondern von den Politikern diese Wahrheit hören: ja, Leute, es kostet was, aber am Ende profitieren wir alle davon – mit mehr Sicherheit, übrigens auch sozialer Sicherheit.“

Das ist nun selbst noch für eine Katrin Göring-Eckardt ein paar Drehungen zu schäbig. Über sich selbst zu sagen: Ich habe die Leute an der Nase herumgeführt, aber nun, wo die Leute meine Lügen teuer bezahlen müssen, wo sie mir nachweisen können, dass ich ihnen das Blaue vom Himmel herunter gelogen habe, jetzt, wo das Kind sowieso in den Brunnen gefallen ist – ja, jetzt kann ich die ganze Wahrheit sagen, ändern können es die „Leute“ ja sowieso nicht mehr.

Und dann schaut man noch kurz auf dieses Foto, das die Tagesschau von Göring-Eckardt mitgeliefert hat, sieht die Apfelkern-Kette unter der grauen Halbleinenbluse, liest auch alles andere im Gesicht der politischen Predigerin und wendet sich ab.

Und während nun KGE die x-te Version ihrer neuen Wahrheiten in die Welt hinausposaunt, arbeitet ihre Fraktion fleißig daran, dieses Bündel von politisch-religiösen Bekenntniswahrheiten untastbar zu machen. Zu strafrechtlich abgesicherten Wahrheiten.

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