Katholische Kirche Deutschland: 216.078 traten 2018 aus

Einen anderen Grund als Gewohnheit gibt es für die überwältigende Mehrheit nicht mehr, Mitglied der katholischen Amtskirche zu bleiben und Union zu wählen.

imago images / Michael Westermann

Die Katholischen Kirche kennzeichnet das gleiche Problem wie CDU und CSU: Einen anderen Grund als Gewohnheit gibt es für die überwältigende Mehrheit nicht mehr, Mitglied der katholischen Amtskirche zu bleiben und/oder Union zu wählen. Das Pendant zu den Mitgliedern der C-Parteien ist nicht die Zahl der Mitglieder der katholischen Kirche, sondern die der Kirchgänger. Für die evangelische Kirche und die SPD ist das insofern graduell anders, als die SPD noch rasanter schrumpft.  216.078 traten 2018 aus der katholischen Kirche aus – eine mittlere Großstadt. Übrigens: In etwa so viele Muslime wanderten zu. Und es geht weiter:

„Laut einer von den beiden großen Kirchen in Deutschland geförderten Studie wird die Zahl der Kirchenmitglieder in der Bundesrepublik bis 2060 um 49 Prozent zurückgehen.” Berichtet katholisch.de und setzt fort: „Die katholische Kirche verliere dabei geringfügig weniger Mitglieder als die evangelische … Neben dem demografischen Wandel sind für den Rückgang vor allem weniger Taufen sowie anhaltende Kirchenaustritte verantwortlich. In knapp 40 Jahren leben dann nur noch 22,7 statt 44,8 Millionen Christen in Deutschland.” Genannt wird die zunehmende Säkularisierung der Gesellschaft, in der nicht mehr quasi automatisch getauft wird und der Religionsunterricht entfällt. Der fragwürdige Umgang mit dem sexuellen Missbrauch von Kindern hat die Gläubigen verunsichert, hält Eltern ab, ihre Kinder den kirchlichen Einrichtungen auszuliefern. Aber es gibt auch andere Gründe.

Wundern dürfen sich die beiden Kirchen ebenso wenig wie die alten Volksparteien. Wenn die Funktionäre dieser Einrichtungen sich gläubig hinter den Predigern des drohenden Weltuntergangs durch den dämonisierten Klimawandel und der Rettung Deutschlands durch unbegrenzte Einwanderung einreihen, wozu sollen ihre früheren Gläubigen dann noch ihnen zuhören? Zuerst die evangelische, jetzt auch die katholische Kirche verdammen den konservativen Teil der Bevölkerung. Wer nicht dem rot-grünen Mantra huldigt macht sich schuldig, predigen sie. „Dem Populismus widerstehen“ will sie per Broschüre, wie einst dem Teufel.  Viele Gläubigen sehen das anders, wollen sich dem weltlichen Ansinnen der Bischöfe nicht beugen und sich nicht vorschreiben lassen, welche Partei sie wählen. Kein Wunder, dass sich jetzt gerade der Teil der Gläubigen abwendet, der bislang die Kirchen besuchte, unterstützte, Teil ihres Umfelds war. Es geht buchstäblich ans Eingemachte. Gegen die Säkularisierung der Gesellschaft sich zu stemmen ist schwer genug – die verbliebenen Schäfchen zu vertreiben ist eine Dummheit. Und dieser Trend wird sich beschleunigen: Noch zögern jene, die sich der katholischen Kirche verbunden fühlen.  Aber aus einem Rinnsal der Austretenden aus diesem Kreis wurde ein Strom, der jeden Tag stärker wird.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 78 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

78 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Farbauti
4 Jahre her

Alle Einrichtungen wo Kirche draufsteht, z.B. Caritas und Diakonie, wurden in der BRD schon immer von den Steuern finanziert. Das ist ein alter Aberglaube das die Kirche die Kosten von Kindergärten, Altenheimen, Beratungsstellen ect. von den Kirchensteuern bezahlen. Die würden gar nicht ausreichen. Es sollten dem Bürger Angebote der verschiedenen Glaubensrichtungen zur Auswahl stehen. So z.B. die AWO für das Arbeitermilieu. In den 90ern hat sich mit den Grünen der Paritätische Wohlfahrtsverband aufgeblasen, um für alle Nichtgläubigen und nicht SPD`lern ein Angebot zu machen. Hier entstand dann auch der größte Niedriglohnsektor im sozialen Bereich und der Trend zur gänzlich unbezahlten… Mehr

Armin V.
4 Jahre her

Die Kirchen sind nicht an Mitgliedern interessiert, sondern an fetten Einnahmen, neben der Kirchensteuer!

Ede Kowalski
4 Jahre her
Antworten an  Armin V.

Darum sind sie auch ein gut verdienendes Mitglied der Zuwanderdungs-Industrie geworden.

amendewirdallesgut
4 Jahre her

Sehr geehrter Herr Hingerl , wenn sich da mal nicht alle wundern werden , für mich sieht es eher nach einer subtil – perfiden Desäkularisierung aus . Alle Macht und Deutungshoheit auch über Weltanschauung , Orientierung , Sinn , Ethik und Moral der Religionsgemeinschaft der sich selbst erhöhenden Weltenlenker und ihrer Theokratie mit Tarnkappe , oder der Theokratie mit Bart und Burka . Mir persönlich ist die Entscheidungs.- und Urteilsfreiheit , (trotz zunehmender Bevormundungsversuche der Weltlichkeitsanbiederer ) , die mir die Kirchen lassen ohne mich gleich als Ketzer zu isolieren , allemal lieber als die beiden oben genannten Optionen Zudem… Mehr

axel58
4 Jahre her

Was ich nicht nachvollziehen kann….wieso nur 216078 diesen beiden Konzernen den Rücken gekehrt haben.Verrat von Bedfort-Strohm und Marx am Christentum,fordern eine weitere Aufnahme von überwiegend Wirtschaftsflüchtlingen um die sprudelnde Geldquelle zu erhalten,Pädophilie u.s.w. Zu guter letzt darf ich mit meinen Steuergeldern,obwohl ich seit 35 Jahren aus diesem Verein ausgetreten bin,den Kirchenfürsten ein sattes Gehalt finanzieren.Soviel auch zur angeblichen Trennung von Kirche und Staat.

Klauspeter
4 Jahre her

Solange das Gehalt der Bischöfe vom Staat kommt können die Pfaffen dem Schwund beruhigt hinnehmen. Sie bekehr Gehalt nicht nach der Anzahl der Gläubigen, das macht der Schwund keine Sorgen.

Thomas Holzer
4 Jahre her

Früher äfften Kommunismus/Sozialismus das Christentum nach, heute ist es genau umgekehrt.
Wie viel spendet eigentlich der Herr Bedford-Strohm von seinem fürstlichen Gehalt?!
Wer sich mit dem Zeitgeist ins Bett legt, wacht als Witwer auf; aber derlei Petitessen interessieren werde Papst noch Bischöfe.
Hochmut kommt vor den Fall, auch diese Weisheit wird diese „alten, weißen“ Männer erreichen 😉

Doppelwopper
4 Jahre her

Es ist zum Lachen: ausgerechnet die Kirchen, die sich jeder Herrschaftsform opportunistisch andienen wollen dem Populismus widerstehen? Intra ecclesia non salus est!

Fulbert
4 Jahre her

Aus der Kirche austreten kann ein getaufter Christ im Grunde nicht, auch wenn die deutsche Amtskirche dies behauptet. Wie vom Vatikan festgestellt wurde, beendet ein behördlicher Vorgang nicht die Zugehörigkeit zu einer religiösen Gemeinschaft. Die deutsche Amtskirche leugne dies aus finanziellen Gründen und missachtet dabei sogar die Sichtweise des Vatikans, um so Druck auf ihre Mitglieder auszuüben, weiterhin Kirchensteuern zu entrichten.

elly
4 Jahre her

wozu Kirchensteuern zahlen, wenn ich schon mit meinen normalen Steuern die Kirchen mitfinanzieren muss?
„Steueraufkommen
Staat zahlt an Kirchen so viel Geld wie nie
Die Bundesländer überweisen den Kirchen immer mehr Geld, wie eine neue Erhebung zeigt. Das Geld fließt zusätzlich zur Kirchensteuer.“ https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/staat-zahlt-an-kirchen-so-viel-geld-wie-nie-a-1211217.html
Sicherlich hat das vertuschen wollen des Missbrauchskandals so manche zu Austritten bewogen, bereits 2015 traten viele Leute aus, transparent wurde, dass eine Kirchensteuer in Höhe von 8 % auf die Kapitalertragssteuer zu zahlen ist.

akimo
4 Jahre her

gestern im Dlf Wurden alle dazu befragt. Die Herren Kirchenoberen haben alle möglichen Gründe erwähnt, nur der Hauptgrund, dass sie in Sachen Migration rot rot grün eins zu eins Folgen , wurde mit keiner Silbe in 10 Minuten erwähnt. Denen geht es wie derSPD, die nicht einsehen will, dass Migration ihr Hauptproblem ist.