Kanzler Kurz mit der nächsten Corona-Stufe: Mund-und-Nasen-Schutz

Diese MNS-Masken schützen nicht den Träger vor Ansteckung, sondern andere vor der Ansteckung durch die Träger - die neue Maßnahme ersetzt nicht die alte, den Abstand von mindestens einem Meter, sondern ergänzt und verstärkt das Distanz halten.

imago images / photonews.at

Kanzler Kurz, Vizekanzler Kogler, Gesundheitsminister Anschober und Innenminister Nehammer treten als eingespieltes Team auf. Ihre Pressekonferenzen im Kanzleramt am Ballhausplatz in Wien bescheren dem ORF nie dagewesene Zuschauerzahlen für seine Nachrichtensendungen.

Sebastian Kurz erklärt seinen Landsleuten in verständlichen Worten, ruhig, freundlich und trotzdem eindringlich, warum seine Regierung welche Maßnahmen für nötig hält, um das Tempo der Ausbreitung des Virus so zu verlangsamen, dass die Kapazitäten der Krankenhäuser und des Gesundheitspersonals möglichst nicht an ihre Grenzen stoßen.

Ursprünglich wollten die Vier schon am Freitag vor die Öffentlichkeit treten, doch sie brauchten noch das ganze Wochenende für Gespräche mit Experten und denen in Wirtschaft und Gesellschaft, die bei der Durchführung der Maßnahmen mitmachen müssen, damit sie wirken. Dieses mal sind es die Supermärkte, die ihren Kunden ab Mittwoch Mund-und-Nasenschutz-Masken (MNS) aushändigen, bevor sie das Geschäft betreten dürfen. Beim Einkaufen und anderen Begegnungen im sozialen Raum wird das Tragen dieses Schutzes Pflicht.

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Kurz betont, dass diese Masken nicht den Träger vor Ansteckung schützen, sondern andere vor der Ansteckung durch die Träger – und dass diese neue Maßnahme die alte, den Abstand von mindestens einem Meter, nicht ersetzt, sondern ergänzt, verstärkt.

Kogler redet seinen Landsleuten mit volksnahen Formulierungen in oststeirischem Akzent ins Gewissen, die Maßnahmen konsequent mitzumachen, weil jeder, der das tut, Leben rettet, und jeder, der das nicht tut, Leben gefährdet. Ja, sagt er, genau so drastisch müsse man das ausdrücken.

Anschober vertieft Erkenntnisse und notwendiges Handeln mit dem Nimbus des Fachkundigen und Fürsorglichen, er hat sich in der Wahrnehmung der Österreicher an seinem Parteivorsitzenden Kogler vorbei nach vorne gespielt. Die Gunst der Stunde will es, dass Koglers Naturell sichtbar nichts dagegen hat.

Nehammer, der vor der Regierungsbildung als Generalsekretär die Wahlkampagne von Kurz gut gemanagt hat, berichtet sachlich und unaufgeregt von den Erlebnissen der Polizei bei der Durchsetzung der Ausgangsbeschränkungen.

Nächsten Montag treten sie „in dieser Formation“ wieder vor die Presse, kündigt Kurz an. Dazwischen werden das sicher wie gehabt andere Personenkonstellationen der Bundesregierung tun, ähnliche in den Bundesländern und viel Bürgermeister in ihren Gemeinden. Wenn Kurz, Kogler und die anderen vom ganzen Land als „Team Österreich“ reden, ist das eine Werbeformel, aber mit hohem Wahrheitsgehalt.

Hier findet ein Land noch mehr zusammen als vorher schon. Aus dem großen Kanton schaut manch einer im Geiste über die Berge und denkt sich: Felix Austria.

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Kommentare ( 38 )

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Werner Ocker
3 Jahre her

Äa? Wo haben die denn die Masken her, die sie vorschreiben und in den Supermärkten verteilen lassen? Haben die heimlich eine Million davon gehortet? Oder sind das so Lappen, wie sie der Grupp nähen läßt?

GUMBACH
3 Jahre her

Leider verstehen das die wenigsten.

GUMBACH
3 Jahre her

Ich verstehe nicht, warum in den alternativen Medien so wohlwollend über Kurz berichter wird. Dieser Mann ist ein Paradebeispiel eines Lakaien der Hochfinanz, det nur eine Aufgabe hat: Diese irrsinnigen Maßnahmen in Österreich zu verkaufen. Ich glaube dem Mann gar nichts, er ist auch keinen Deut besser als von der Leyen, Macron oder Merkel. Was also sollen diese Elogen?

mediainfo
3 Jahre her

Danke, dass Sie das tun, was man von Journalisten und Medien erwarten würde. Die Schenkungen von Maas, die Nicht-Antwort von Spahn auf den Brandbrief des Schutzmaterial-Händlers, das sind meiner Ansicht nach Riesenskandale, die mittelbar Menschenleben gekostet haben und möglicherweise noch kosten werden. Und in sämtlichen Interviews lässt man die Verantwortlichen mit ihren Beschönigungen und ihren Beteuerungen durchkommen, dass Schutzmaterial bestellt sei. Ein Journalismuskandal dazu.

Gabriele Kremmel
3 Jahre her

Super Idee mit den abnehmbaren Gummis, die sind nämlich knapp. Auch Schrägstreifen von Jersey (z. B. von zerschnittenen T-Shirts eignen sich). Stoff schräg schneiden und dann ein wenig langziehen, dann rollen sie sich ein und sind elastisch. Mit Sicherheitsnadeln befestigen oder klammern, wenn kein Tunnel genäht werden kann.

Eugen Karl
3 Jahre her

Sie könnten auch Kaffee-Filtertüten nehmen.

kasimir
3 Jahre her
Antworten an  Eugen Karl

Das ist wohl die hygienischste Form der Maske. Wir werden jetzt auch selber basteln, denn wer weiß, wann der Handel mal wieder liefern kann. Und „Trigema“ 10 Stück für 120€ ist mir etwas zu heftig ( auch wenn sie waschbar sind)…

Coco Perdido
3 Jahre her
Antworten an  Eugen Karl

…oder Unterhosen. Braucht man noch nicht mal was nähen und sitzt perfekt. ?

Jule Krause
3 Jahre her

Ich bewundere Kanzler Kurz zutiefst. Ein Mann von 33 (!) Jahren, der klar und enschlossen und dabei sehr menschlich auftritt. Der es schafft, seine Minister um sich zu scharren, die alle an einem Strang ziehen. Da merkt man mal wieder, dass die wahren Führungspersönlichkeiten die sind, die ohne Druck oder Angst erzeugen zu müssen (wie Merkel), ohne eine Herrschaft der absoluten Autorität ich meine immer noch Merkel) auszuüben, am Ende doch die Sieger sind. Dagegen kommt mir unsere 65jährige Kanzlerin wie eine unselbstbewusste, emotionslose alte Frau vor, die bitte bald in Pension geht. Uns zwar in Ostdeutschland. Damit sie auch… Mehr

Julian Schneider
3 Jahre her

Vollkommen überzogen. Meine Meinung. Aber Kurz ist ja hier immer der Musterknabe.

Eugen Karl
3 Jahre her
Antworten an  Julian Schneider

Richtig. Kurz steht in der Radikalisierungsspirale der Maßnahmen sehr weit vorn. Da können wir uns wenigstens einmal freuen, noch nicht so weit zu sein. Aber es wird so weitergehen. Poliker können angesichts eines völlig verängstigten Volkes als Quasi-Diktatoren am besten Punkte sammeln. Das hat auch Söder begriffen. Kurz ist ein Medien- und Posterboy, ein kluger Stratege, aber mit wenig politischer Substanz. Daß er bei Tichys Einblick so gut ankommt, liegt wohl eher am ständigen Vergleich mit Merkel.

Kontra
3 Jahre her

Hat uns Heiko denn noch ein paar Schwarzbestände an Masken, die er zu Kurz über den Brenner kutschieren kann?

Denke
3 Jahre her
Antworten an  Kontra

geografisch zur Info: “ über den Brenner kutschieren“ wäre bereits Italien.

Alf
3 Jahre her

„Aus dem großen Kanton schaut manch einer im Geiste über die Berge und denkt sich: Felix Austria.“
Fast wie im Märchen. Die *) Königin schaut über die Berge und muß feststellen, daß der junge Kanzler des Nachbarlandes sich um sein Volk kümmert und handelt.
Und es liegen nicht nur Berge dazwischen, sondern Lichtjahre.
Gott schütze Österreich und hab Erbarmen mit unserem Land.

*) Selbstzensur in Zeiten von Corona