Tichys Einblick
TE-EXKLUSIV

WDR will Zusammenarbeit mit judenfeindlicher „Kollegin“ fortsetzen

Heimlich plant der WDR die Zusammenarbeit mit Nemi El-Hassan fortzusetzen und auszuweiten. Ihr Antisemitismus wird als „kultureller Konflikt“ beschönigt. Ein Mitarbeiter packt aus: Für die neue muslimische Zielgruppe nehme der WDR "Antisemitismus in Kauf!“

IMAGO/Future Image

Ein internes Schreiben zeigt: Während der WDR vorgibt, die Zusammenarbeit mit einer erklärten Antisemitin wenigstens „sorgfältig prüfen“ zu wollen, ist intern längst entschieden, mit der umstrittenen „Kollegin“ Nemi El-Hassan trotz aller schweren Vorwürfe in Zukunft zusammenzuarbeiten und so einer „Fürsorgepflicht“ nachzukommen. Und: Der WDR nimmt Antisemitismus nicht ernst und verharmlost ihn zu einem bloßen „kulturellen Konflikt“, der zu Gunsten einer notwendigen „Diversität“ billigend in Kauf genommen werden soll. Möglicherweise soll eine eigene Sendung den Judenhass der WDR-Mitarbeiterin rechtfertigen.

Der Fall Nemi El-Hassan und der Antisemitismus im WDR

Die Ärztin und Journalistin Nemi El-Hassan sollte Moderatorin für das Wissenschaftsmagazin „Quarks“ im WDR werden. Doch wurden gegen sie schwere Antisemitismus- und Islamismus-Vorwürfe erhoben: So demonstrierte Nemi El-Hassan im Jahr 2014 auf dem antisemitischen Al-Quds-Marsch mit, der nichts anderes als eine verfassungsfeindliche, islamistische Demonstration ist. In einem Interview mit dem Spiegel distanzierte sie sich von dieser Demonstration und gab zugleich zu: „Jetzt, wo ich diese Zeit meines Lebens reflektiere, kann ich nicht ausschließen, Dinge gesagt zu haben, die antizionistisch sind und Israelfeindlichkeit bedienen. All das tut mir sehr leid. Ich schäme mich für diese Zeit.“

Keine glaubhafte Distanzierung und Transparenz

TE-RECHERCHE
Fast-WDR-Moderatorin Nemi El-Hassan: Spuren führen zu Islamismus und Salafismus
Doch die Teilnahme an den Al-Quds-Marsch war längst nicht das einzige, womit Nemi El-Hassan auffiel: Es geht von befremdlichen Aussagen, die den Dschihad relativieren (Dschihad bedeute „menschlich zu sein“) über eine Befürwortung einer schwarzen Vollverschleierung („IS gib mir meinen Style zurück“) und reicht bis zu augenscheinlich antisemitischen Texten als junge Poetry-Slamerin. Besonders bedenklich ist das damalige soziale Umfeld aus dem Nemi El-Hassan stammt: So recherchierte TE, dass die Spuren von der Poetry-Gruppe „i,Slam“ und Organisation „JUMA“ bis ins islamistische, salafistische Milieu führen. TE liegen Fotos vor, auf denen Islamisten und Salafisten auf „i,Slam“ Veranstaltungen zu sehen sind – wie kann die heutige Journalistin davon nichts mitbekommen haben? El-Hassan hielt sich in diesem Umfeld jahrelang auf. Bis heute hat die Journalistin ihre „Vergangenheit“ nicht vollkommen offen gelegt. Eine glaubhafte Distanzierung kann es ohne echte Transparenz hierbei nicht geben. Die Bild veröffentliche hiernach aktuelle Likes von El-Hassan, die israelfeindlich bis antisemitisch sind. So setzte die öffentlich-rechtliche Journalistin einen Like bei einem Beitrag der Boykott-Bewegung BDS, die vom Bundestag als antisemitisch eingestuft wird. Ebenso bekam ein Beitrag, der „From the river to the sea, Palestine will be free“ fordert, ein Like – eine antisemitische Parole, die die Auslöschung des jüdischen Staates Israels fordert.
Skandal-Brief: SO egal sind dem WDR die Antisemitismus-Vorwürfe in Wirklichkeit

Obwohl gegen El-Hassan viele schwere belegte Vorwürfe im Raum stehen, pausierte der WDR vor allem aufgrund dieser „Likes“ die Zusammenarbeit mit Nemi El-Hassan. Die „Vorwürfe gegen sie wiegen schwer. Es wiegt aber auch schwer, einer jungen Journalistin eine berufliche Entwicklung zu verwehren. Deshalb ist eine sorgfältige Prüfung geboten“, ließ der WDR öffentlich mitteilen und gab damit vor, die Antisemitismus-Vorwürfe ernst zu nehmen. WDR-Intendant Tom Buhrow sprach von einer möglichen Erwägung, Nemi El-Hassan statt als Moderatorin dann als Autorin für „Quarks“ arbeiten zu lassen.

Doch TE liegt nun ein interner Brief vor, der dies vollkommen in Frage stellt. Es sieht alles danach aus, als hätte der WDR längst entschieden, mit Nemi El-Hassan trotz aller schweren Vorwürfe zusammenzuarbeiten – und: als nehme der WDR Antisemitismus nicht ernst!

Der Brief, der TE vorliegt, wurde am 08. Oktober 2021 von der WDR-Programmdirektorin und Rundfunkjournalistin Valerie Weber verfasst und an alle Mitarbeiter der Direktion als Mail versendet – dabei handelt es sich um die wöchentliche „Programmpost“. TE dokumentiert die Textpassagen, in denen es um Nemi El-Hassan geht:

„Und weil es bei der Betriebsversammlung kein Thema war, möchte ich doch noch den aktuellen Stand zu Nemi-El-Hassan nachliefern: Hinter den Kulissen sind wir mit der Kollegin weiter im direkten Austausch. Mein Fazit: Wir werden für die Zusammenarbeit jetzt erstmal die Pausetaste drücken, solange jede wissenschaftliche Arbeit für Quarks derart politisiert wird. Im neuen Jahr werden wir uns dann mit ihr über die mögliche Zusammenarbeit als Autorin abstimmen. Es hat sich vielleicht herumgesprochen, dass wir im Rundfunkrat ein leidenschaftliches Plädoyer für ihre journalistische Arbeit gehalten haben, aber natürlich sehen wir auch kritisch, dass das Löschen von Posts und Likes – während wir gerade aufklären wollen – nicht zum Vertrauensverhältnis beigetragen hat. Aber Vertrauen kann ja wieder wachsen, und wer Quereinsteiger:innen eine Chance geben will und Diversität fördert, hat dann als potentieller Arbeitgeber eine gewisse Fürsorgepflicht, kulturelle Konflikte auch gemeinsam zu durchlaufen.“

Und da das Thema aber weit darüber hinaus geht, dass eine Medizinerin mit palästinensischen Wurzeln in der Wissenschaftsredaktion anfangen will, und an sich der Konflikt jetzt ein großes Spannungsfeld berührt, sind wir auch im Austausch darüber, ob man nicht genau das auch journalistisch beleuchten sollte – dann ganz außerhalb eines Wissenschaftsformates.“

WDR plant hinter dem Rücken der GEZ-Zahler Zusammenarbeit

„VIELFALT“ IM STAATSFUNK
Eine Dschihad-Relativiererin und Israel-Gegnerin soll Moderatorin im WDR werden
In Wirklichkeit will der WDR also nur abwarten, bis die Debatte um Nemi El-Hassan nicht mehr „derart politisiert wird“ – geht es also gar nicht um eine „sorgfältige Prüfung“, wie das Rundfunk-Haus in seiner Pressemitteilung vorgibt? Stellen schwere Antisemitismus-Vorwürfe für den WDR nur eine Politisierung dar? Mit keinem Wort wird das Wort ‚Antisemitismus’ erwähnt. Stattdessen ist der WDR die gesamte Zeit über mit Nemi El-Hassan in einem „direkten Austausch“ „hinter den Kulissen“. Die Antisemitismus-Vorwürfe gegen El-Hassan scheinen also für den WDR nur VOR den Kulissen relevant zu sein. Stattdessen kritisiert die Rundfunk-Programmdirektorin, dass Nemi El-Hassan ihre Beiträge in den sozialen Medien gelöscht habe, weil dies den Prozess, Nemi El-Hassan beim WDR vor der Kamera zu beschäftigen, wohl erschweren würde. Nur das Löschen der Beiträge habe also das „Vertrauensverhältnis“ erschwert – nicht der antisemitische Inhalt der Beiträge. „Vertrauen kann ja wieder wachsen“, schreibt die Rundfunkjournalistin Valerie Weber, als wären all die schweren Vorwürfe nicht etwas, was das Vertrauen schwer erschüttert hätte. Die Worte in dem internen Brief klingen vollkommen anderes als die öffentlich präsentierten Worte des WDR-Intendanten Tom Buhrow, der beteuerte: „Es ist eine schwierige, schwierige Abwägung“. Der GEZ-Gebührenzahler wird eindeutig vom Rundfunk hinter die Fichte geführt; hinter dem Rücken des Rundfunkzahlers spielen sich andere Realitäten als in der Öffentlichkeit kommuniziert.

Antisemitismus bei Öffentlich-Rechtlichen
WDR drückt beide Augen zu: Nemi El-Hassan bleibt, Transparenz offenbar unnötig
Besonders brisant ist: Dass Nemi El-Hassan als eine „Quereinsteigerin“ bezeichnet wird, mit der man „Diverstiät“ fördern wolle und die Vorwürfe gegen sie als „kulturelle Konflikte“ abtut. Seit wann ist Antisemitismus nur ein kultureller Konflikt? Dieses Verständnis des Rundfunks schockiert. Der interne Brief lässt den Eindruck zu: Dass der WDR aufgrund des Migrationshintergrunds von Nemi El-Hassan über Antisemitismus hinwegsieht. Wird im Rundfunk aufgrund eines „Diversität“-Status der Mitarbeiter bei Antisemitismus eine Ausnahme gemacht? Streng genommen offenbart dieser Brief nichts anderes als das. Ebenfalls schockierend ist, dass die Rundfunk-Direktorin davon spricht, dass man im WDR wohl derzeit plane, „journalistisch“ den „Konflikt“ zu „beleuchten“, dass eine „Medizinerin mit palästinensischen Wurzeln in der Wissenschaftsredaktion anfangen will“, an welchem sich ein großes Spannungsfeld berühre. Plant der WDR also jetzt eine journalistische Recherche und Sendung über die vermeintliche Diskriminierung von einer Mitarbeiterin anstatt den Antisemitismus ihrer Mitarbeiter zu beleuchten? Alleine, dass hier angedeutet wird, dass Nemi El-Hassan diskriminiert wurde, – was eine Opferumkehr darstellt – lässt die gesamte Öffentlichkeitsarbeit des WDR komplett in Frage stellen. Nimmt man den Brief ernst, dann ist dies ein indirektes Geständnis, dass der WDR seine Mitarbeiterin Nemi El-Hassan lediglich als Opfer darstellt, und nicht als eine Person, der Antisemitismus und ein islamistisches Umfeld vorgeworfen wird. Das damalige, langjährige islamistische Umfeld von Nemi El-Hassan wird zudem weder vom WDR noch von Nemi El-Hassan persönlich thematisiert. TE recherchierte weiter, dass auf der Unterstützer-Liste des Solidaritäts-Briefes für Nemi El-Hassan einige Islamisten und Islamisten-Unterstützer standen – die Journalistin Nemi El-Hassan distanzierte sich nicht von dem Brief, sondern warb in Sozialen Medien für ihn.
Rundfunk-Mitarbeiter packt aus: „Rundfunk nimmt Antisemitismus in Kauf!“

TE-RECHERCHE
Die Nemi El-Hassan-Allianz: Solidarität von Islamisten und Islamisten-Unterstützern
Ein Mitarbeiter des Rundfunks, dessen Position und Arbeitsort TE bekannt ist, offenbarte gegenüber TE, dass im Rundfunk eine „extreme Diversitätspolitik“ geführt werde. Dies würden die Rundfunk-Häuser nicht tun, weil sie selbst so gute Menschen seien. Stattdessen sei dies „reine Berechnung“, so der Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, der auch die internen Angelegenheiten des WDR kennt: „Aus demographischer Perspektive sind junge Muslime die wichtigste Zielgruppe. Alle anderen laufen nur noch so mit oder sind zahlenmäßig ohnehin irrelevant. Diese Zielgruppe bestimmt die mittel- bis langfristige Planung.“ Der langjährige Mitarbeiter erklärt, er hätte viele Jahre gedacht, dass „man zwecks Bindung dieser Zielgruppe den dort tief verankerten Antisemitismus fahrlässig ignoriert“, doch „inzwischen mehren sich die Anzeichen, dass man ihn vielmehr vorsätzlich in Kauf nimmt“. Dies lasse sich aus interne Diskussionen und Strategien klar herauslesen, es sei „tatsächlich kein Geheimnis“ im Rundfunk. Der Mitarbeiter packt auch aus, dass es gegenüber Nemi El-Hassan seitens des Rundfunks rechtlich keine „Fürsorgepflicht“, wie es im Brief gewissermaßen behauptet wird, gäbe. Denn El-Hassan „sei – beziehungsweise wäre – freie Mitarbeiterin“, was sie auch als Moderatorin gewesen wäre, so der WDR-Mitarbeiter. Vielmehr sei der Umgang mit Nemi El-Hassan eine bewusste Vorgehensweise, „um der wichtigsten Zielgruppe zu signalisieren: Wir sind auf Eurer Seite, bedingungslos.“ Der langjährige Rundfunk-Mitarbeiter empfindet diese Vorgehensweise als bedrohlich, und sagt, dass diese Vorgehensweise intern offen gezeigt und kommuniziert werde – wie der Brief ebenso belegt.
WDR-Stellungnahme: „dulde keinerlei Form von Antisemitismus“

Der WDR ließ gegenüber TE auf Anfragte mitteilen:
„Bei der Programmpost handelt es sich um eine interne Mail, deren Inhalt wir nicht öffentlich kommentieren. In der Sache hat der WDR entschieden, Nemi El-Hassan derzeit nicht als Moderatorin der Wissenschaftssendung Quarks einzusetzen. 2022 werden wir uns mit ihr über eine mögliche Zusammenarbeit als Autorin abstimmen. Klar ist: Der WDR duldet keinerlei Form von Antisemitismus.“

Wie glaubhaft diese Stellungnahme ist, kann jeder Leser und Gebührenzahler selbst entscheiden. Es ist nicht der erste, nicht der zweite, nicht der dritte Antisemitismus-Fall, der im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ans Licht kommt. Erst vor kurzem wurde publik, dass die Comedian „Yasmin Poesy“, Künstlername von Feyza-Yasmin Ayhan, vom ZDF und Studio71 als Autorin für die neue Sitcom „Barrys Barbershop“ angestellt wurde. TE deckte bereits im April 2021 auf, dass Yasmin Ayhan israelfeindliche und antisemitische Äußerungen tätigte sowie Spenden für eine mutmaßlich islamistische Organisation sammelte – und vor allem: Dass Yasmin Ayhan schon für den WDR und SWR in Sendungen und Dokumentationen auftreten durfte. Brisant: TE zeigte in einer neuen Recherche, dass Yasmin Ayhan aus einem ähnlichen Umfeld wie Nemi El-Hassan, der Poetry-Gruppe „i,Slam“, stammt, wo sich beide bereis 2012 über den Weg gelaufen sind.

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