Greta Thunberg oder Angela Merkel? Das Rennen um den Friedensnobelpreis ist eröffnet

Dem sonst hoch gehandelten Papst Franziskus dürfte dieses Mal die Affäre um den Kindesmissbrauch seiner Priester im Weg stehen. Machen es also eine 16-Jährige und eine 64-Jährige unter sich aus?

Adam Berry/Getty Images

Darf man das überhaupt noch, ohne gleich als Unsympath zu gelten, etwas kritisieren, das im Zusammenhang mit der Person und dem Umwelt-Engagement der jungendlichen Schwedin Greta Thunberg steht?

Nun ist auch Greta Thunberg altersgemäß verantwortlich für ihr politisches Tun, sie kann allerdings wenig dafür, dass sie von einer Reihe führender Umweltorganisationen und Leitmedien zur Ikone erklärt wurde. Sie kann auch nichts dafür, dass sich ganze Regierungen zu dem Engagement der jungen Frau bekennen. Sie könnte es noch weniger, wenn auch hier eine Reihe findiger PR-Berater verantwortlich wäre.

Das schwedische Mädchen wurde rechtzeitig vor Fristablauf Ende Januar von drei linken norwegischen Parlamentariern für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Beispielsweise der Spiegel-Kolumnist und Redakteur Jan Fleischhauer twitterte dazu recht schnell: „Vergangenes Jahr war auch Donald Trump nominiert. Nur zur Einordnung.“

Muss man nicht wissen, aber der US-amerikanische Präsident wurde auch in diesem Jahr wieder nominiert. Fleischhauer muss sich jetzt in den sozialen Medien für sein Greta-Bashing postwendend Mecker abholen: er würde damit „Hohn und Spott“ über das Mädchen mit der weißen Strickmütze und den geflochtenen Zöpfen ausbreiten.

Für einen „derart großen Preis“ vorgeschlagen zu werden, sei „unglaublich und ein wenig sonderbar“, sagte Thunberg der schwedischen Zeitung „Aftonbladet“ zum Nobelpreisvorschlag. Es sei natürlich eine „Ehre“ und „sehr nett“. Gut, was sonst sollte die Initiatorin von „Fridays for Future“ dazu auch sagen?

Nach Angaben des norwegischen Nobelinstituts seien dieses Jahr 304 Personen und Organisationen für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen wurden. Wer sonst noch auf der Liste stehe, außer Donald und Greta bleibe allerdings streng geheim.

So gesehen bleibt auch Angela Merkel im Rennen und eine Auszeichnung ihres humanitären Imperativs und der damit einhergehenden millionenfachen Illegalen-Einwanderungshilfe nicht aussichtslos.

Besonderheit des Friedensnobelpreises: Im Gegensatz zu den weiteren Nobelpreis-Kategorien, ist hier keine schwedische Institution zuständig. Das norwegische Parlament bestimmt ein fünfköpfiges Nobelkomitee.

Der Vorschlag „Greta Thunberg“ kam – wenn auch von linken Abgeordneten – so doch aus eben diesem „Storting“ (großer Thing) genannten norwegischen Parlament. Hier interessant am Rande: Seit Adolf Hitler scharf protestiert hatte, dass dieses Komitee den Preis an Carl von Ossietzky verliehen hatte, dürfen die Komiteemitglieder nicht mehr aus den Reihen der Abgeordneten kommen.

Sehr wohl aber dürfen sie heute Vorschläge einreichen wie auch eine Reihe weiterer Personen, wie frühere Preisträger oder Komiteemitglieder, ausgezeichnete Organisationen, Regierungsmitglieder, Parlamentarier und Staatsoberhäupter souveräner Staaten, sogar Professoren bestimmter Fachrichtungen usw. Also eigentlich so gut wie jeder.

Waren es 1971 noch 39 Nominierungen, muss sich das Komitee mittlerweile durch eine immer längere Liste arbeiten. Diese Liste soll 50 Jahre geheim bleiben, was natürlich nur dann funktionieren kann, wenn der jeweils Vorschlagende ebenfalls dicht hält. Der darf nämlich reden, wenn er mag, so wie jetzt im Falle Gretas.

Ob die deutsche Bundeskanzlerin 2019 zum dritten Mal auf der Liste steht, hat noch niemand verraten. 2015 jedenfalls galt sie als eine der großen Favoritinnen. Und auch 2016 war sie nominiert. Sind aller guten Dinge nun drei? Dem sonst hoch gehandelten Papst Franziskus dürfte dieses Mal die Affäre um den Kindesmissbrauch seiner Priester im Weg stehen. Machen also eine 16-Jährige und eine 64-Jährige den Friedensnobelpreis unter sich aus?

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Kommentare ( 145 )

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berlden
5 Jahre her

Die „eine Sache“, die Merkel mit Sicherheit wütend macht und sie verzweifeln lässt, ist die Tatsache, dass sie den Friedensnobelpreis nie erhalten hat. In ihrer kleinbürgerlichen Welt spielt es eben eine grosse Rolle, welchen Platz in den Geschichtsbüchern sie einnehmen wird. Sie wollte eigentlich länger als Kohl regieren, was voraussichtlich nicht so ganz klappen wird, und dann wollte sie diesen Preis, damit sie zumindest in einem Atemzug mit Brandt genannt wird. Ach wäre es schön, wenn sie niemals Friedensnobelpreisträgerin wird. Nehmt lieber „Graukäppchen“ aus Schweden oder meinetwegen auch den Papst oder egal wen. Hauptsache die Merkel kriegt nicht das, was… Mehr

Franzl
5 Jahre her

Seit wann fördert Rechtsbruch für den selbstdefinierten guten Zweck den Frieden?

humerd
5 Jahre her

der manipulative mediale Hype um die Freitagsschulschwänzer Wohlstandskids ist enorm, dagegen wird nur spärlich über die Demonstrationen gegen Artikel 13 = geplante Urheberrechtsreform berichtet. Die jungen Leute die gegen Artikel 13 auf die Straße gehen sind POLITISCH aktiv, sie gehen für Meinungsfreiheit und Demokratie auf die Straße.
Dagegen haben die Freitagsschulschwänzer Wohlstandskids der Generation Schneeflöckchen nur Vorwürfe gegen ihre Eltern & Forderungen an ihre Eltern im Gepäck und sind die Wegbereiter für weitere Abgabenerhöhungen. Deshalb wird auch über sie so viel berichte. Sie sind gesteuerte Marionetten der Politik. Aber durch Schule schwänzen erkennt man halt nichts mehr.

Joachim
5 Jahre her

So, mein Steuerbescheid ist da. Den wollte ich abwarten, um das Finanzamt nicht zu vergrätzen.

Werde nächste Tage mal eine Anfrage an das Finanzamt schicken, ob ich auch steuerlich „Klimaprotestieren“ darf. Und wie gegen die Schulpflicht von Kanzler und Präsident abgesegnet – gegen die Steuerpflicht verstoßen darf. Beruflich ist es mir leider nicht möglich (der Arbeitgeber würde mich rausschmeißen), aber zumindest Freitags keine Steuer mehr zahlen, das wäre doch was.

Gerne wäre ich auch bereit, mehr „Einsatz“ zu zeigen, und auch montags und mittwochs keiner Steuern mehr zu zahlen.

Joachim
5 Jahre her

Egal ob Klima-„Flüchtlings“-Merkel oder das Klima-Greta. Das würde den Preis komplett entwerten. Sofern er denn überhaupt noch einen Wert hat.

Al Gore und Obama waren ja schon 2 „Preisträger“, wo man hart schlucken musste.

Oder man sollte den Friedensnobelpreis dann zumindest umbenennen. In „Gesinnungs-Nobelpreis“

Steve Acker
5 Jahre her

Wäre ich Marketing Professor, würde ich ein Diplomarbeitsthema vergeben:
„Vermarktung von Greta und Förderung des Hypes um sie“ oder so ähnlich.

Gustl
5 Jahre her

Auch Obama hat ihn für blosses ankündigen bekommen. Was ist der Preis noch wert?

isaan
5 Jahre her

Vor 5 Jahren bekam Malala den Friedensnobelpreis- vor allem wegen ihrem Wunsch zur Schule gehen zu dürfen und ihrem weltweiten Engagement dafür, daß dies alle Kinder dürfen- im Jahre 2019 möchte man Jemandem den Friedensnobelpreis verleihen,deren durchaus noble Gedanken zum Klima en passant gehen mit einer Verweigerung zur Schule zu gehen und gleichzeitig damit zur Protagonistin einer ganzen Generation zu werden. Verrückte Welt !!!

Joachim
5 Jahre her
Antworten an  isaan

„deren durchaus noble Gedanken zum Klima“

Das „noble Gedanken“ hätte ich gerne näher erläutert. Klima-Greta ist zumeist mit ca. 5 Schals und 2 Mützen zu sehen. Sie will es noch kälter?

Dann soll sie doch zum Südpol ziehen in ein Iglu. Schule gibt’s da auch nicht, und es ist immer richtig schön kalt.

luc
5 Jahre her

Ich weiß nicht mehr genau, wo ich es gelesen habe – entweder hier oder bei den Kollegen der Achse – aber da stand sinngemäß: „Würde das Mädchen öfter die Schule besuchen, wüsste sie, dass sie die Existenz ihres Landes nur einer unglaublichen Klimaänderung zu verdanken hat.“

Piet L.
5 Jahre her

Ich glaube meine Oma hat den Friedensnobelpreis mehr verdient als diese ferngesteuerte Schulschwänzer- Greta und unsere aalglatte Teflonmutti. Die Oma hat nämlich jahrelang dafür gesorgt das es in der Familie Frieden gibt und jeden Streit geschlichtet: Was haben die beiden Damen geleistet?