Frank-Jürgen Weise: „Flüchtlinge sind keine Antwort auf unseren Fachkräftemangel“

Weise einst: "Das ist eine gute Bereicherung unserer Arbeitswelt und unserer Gesellschaft, dass da nicht überall ältere graue Herren durch die Gegend laufen und langsam mit dem Auto auf der Autobahn rumfahren, sondern das wird eine lebendige Gesellschaft."

© Sean Gallup/Getty Images

Frank-Jürgen Weise, bis vor kurzem noch Chef des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und noch wenige Tage Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit, hat der Rheinischen Post ein Interview gegeben. Darin äußerte er sich auch über die Eingliederung von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. Auf die Frage „Wie gut sind Flüchtlinge qualifiziert? Es kommen nicht nur Ärzte“, antwortete Weise: „Nur zehn bis 15 Prozent der Flüchtlinge sind gut qualifiziert und finden innerhalb eines Jahres einen Arbeitsplatz. Eine große Gruppe hat praktische Erfahrungen, aber keine anerkannten Ausbildungen. Und 20 Prozent haben weder Schul- noch Ausbildungsabschluss. Damit ist klar: Flüchtlinge sind keine Antwort auf unseren Fachkräftemangel.“

Wie bitte? Flüchtlinge sind keine Antwort auf unseren Fachkräftemangel? Hatte das Ende 2015, Anfang 2016 auf dem Höhepunkt des Willkommensrauschs nicht ganz anders geklungen? Galten die Flüchtlinge, von denen viele illegale Migranten waren, nicht als Bereicherung – kulturell und nicht zuletzt für den Arbeitsmarkt? Hatten Vorstandschefs namhafter Konzerne nicht von den Flüchtlingen als Trägern des nächsten deutschen Wirtschaftswunders geschwärmt?

Auch der von seinem Naturell her eher nüchterne Weise war damals geradezu euphorisch. Ende Oktober 2015 verkündete er, von 800.000 Flüchtlingen würden 300.000 bis 400.000 bleiben. Weise damals wörtlich: „Das ist eine gute Bereicherung unserer Arbeitswelt und unserer Gesellschaft, dass da nicht überall ältere graue Herren durch die Gegend laufen und langsam mit dem Auto auf der Autobahn rumfahren, sondern das wird eine lebendige Gesellschaft.“

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Nun ja: Belebt haben die Flüchtlinge bisher weniger die Arbeitswelt als die Büros der Arbeitsagenturen. In demselben Interview berichtete Weise, dass seine Agentur derzeit 178.000 arbeitslose Flüchtlinge betreue. Er räumte zudem ein, dass staatliche Lohnsubventionen für Betriebe, die noch nicht qualifizierte Zuwanderer einstellen, bisher erst in 5.000 Fällen in Anspruch genommen wurden. Dass dieses Arbeitsmarktinstrument so wenig genutzt wird, begründete Weise so: „Wir würden gerne mehr Eingliederungszuschüsse zahlen, doch viele Flüchtlinge müssen zuerst noch Deutsch lernen und sich qualifizieren.“

So sieht sie also aus, unsere neue „lebendige Gesellschaft.“ Dass das so kommen würde, haben 2015/16 viele vorhergesagt, die die Lage nicht „gutmenschlich“-euphorisch, sondern einfach realistisch betrachteten. Das brachte damals allen, die auf die Belastung unserer Sozialsysteme durch wenig oder gar nicht qualifizierte Migranten hinwiesen, den Vorwurf ein, sie wären „Neu-Rechte“ oder „Salonhetzer“.

Nun ja, die Wirklichkeit hat die Warner bestätigt – und nicht die Schönredner. Wozu die Willkommenskultur-Propagandisten sicherlich sagen werden: umso schlimmer für die Wirklichkeit.

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Kommentare ( 176 )

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Dr. Böhm
7 Jahre her

Besonders weise ist der Frank Jürgen nicht. Mal abgesehen von allen Pauschalurteilen, wie sollen die benötigten Fachkräfte aus Staaten kommen, die weder Werkzeugbau noch Maschinenbau oder chemische Industrie in nennenswerterm Umfang haben?

Schwallinsall
7 Jahre her

Heute auf N-TV!
Eindringlinge sollen 1 Jahr unentgeldliche Intigrationsarbeit leisten!!!
„Da steppt mein Wellensittich“!!

AlfredE
7 Jahre her

Ja und ??

Ohne die Wessi-Klatsch-Hasen wäre keiner von denen in einer Führungsposition.

UND ich denke, wir sollten diese unsägliche Ossi/Wessi Diskussion endlich sein lassen.

Wei wei
7 Jahre her

Das wusste jeder der in 2015 schon bis 3 zählen konnte und entweder kein Lügner war oder nicht völlig verblendet. Wenn damals Zetsche vom Daimler die Migranten als die Fachkräfte 2.0 bezeichnet hat und Mr. WEISE ebenfalls dann zeigt das das Zetsche die Erfahrungen aus seiner eigenen Firma nicht kennt mit ihren Produktionen in Afrika und das Weise es nich4 verdient hat , in einer Bundesbehörde auch nur den Pförtner zu geben Die Migranten sind kulturell nur selten disponibel , ergo eine Entreicherung in jeder Hinsicht . Das bestätigt auch die Vergangenheit. Es fällt schwer zu erkennen das die türkischen… Mehr

Kopfbrettbohrer
7 Jahre her
Antworten an  Wei wei

Sie vergessen die allseits beliebten türkischen Hochzeiten, die immer wieder für die Blockade des Straßenverkehrs, Beschallung ganzer Stadtteile (auch und gerade gerne an Sonn- und Feiertagen) und Randale gut sind…. Und türkische Grillfeste in öffentlichen Parks mit anschließender Wiesenverschönerung durch Brandstellen und Müllteppiche…

Rita
7 Jahre her

Mit der Brechstange gerechnet: 43 Mio Erwerbstätige minus Selbstständige und Minijobs haben wir 31 Mio SV-pflichtig Beschäftigte minus Teilzeit haben wir 22 Mio normale Vollzeitarbeitnehmer. Um den Sozialstaat nicht zu belasten, müssten die 1 Mio Einwanderer einen solchen Arbeitsplatz finden. Also müssten pro 22 Arbeitnehmer ein zusätzlicher Arbeitsplatz geschaffen werden. Firma mit 22 Mitarbeitern: 1 Flüchtling Firma mit 220 Mitarbeitern: 10 Flüchtlinge Firma mit 2200 Mitarbeitern: 100 Flüchtlinge Usw Es muss sich um zusätzliche Plätze handeln, wenn das vorherige Verhältnis deutsche Berufstätige zu deutsche Arbeitslose gedanklich gleich bleiben soll. Denn es soll ja niemandem was weggenommen werden. Sonst wäre es… Mehr

Kornelia Santoro
7 Jahre her

Den Satz mit den älteren, grauen Herren finde ich respektlos und beleidigend. Vielleicht hätte Herr Weise vorher einmal in den Spiegel schauen sollen. Ich weiß zwar nicht, wie schnell er auf der Autobahn fährt – aber zu den grauen Herren zählt er wohl. Die deutsche Gesellschaft war und ist lebendig – meiner Meinung nach – auch ohne Millionen neuer Menschen, die den Steuerzahlern auf der Tasche liegen, die meist einer Religion folgen, die mit den hart erkämpften Menschenrechten, speziell für Frauen, wenig zu tun hat, und die oft ihre unfreiwilligen Gastgeber verachten und mit roher Gewalt behandeln. Sogar der Dalai… Mehr

Jürgen Frankenberger
7 Jahre her

Was erlauben Weise 😉 Da wird man bald „Nebeneinküfte“ finden, wie bei #Wendt?

Oberon
7 Jahre her

Alles, was Weise zur von Merkel freudig erwarteten islamischen Invasion und zum Ausgeplündertwerden und Islamisiertwerden Deutschlands zu sagen hat:

1) “ Wir sind in der Lage, die Fluchtmigration zu bewältigen.“
2) “ Was hätte denn Merkel anders sagen sollen als WIR SCHAFFEN DAS“
3) “ Und dabei stehen wir auf einer Skala von 1 bis 10 bereits bei 5,5″.
( Nachzulesen in der SZ vom 25.3. 2017)

baender
7 Jahre her

Zitat: „„Nur zehn bis 15 Prozent der Flüchtlinge sind gut qualifiziert und finden innerhalb eines Jahres einen Arbeitsplatz. Eine große Gruppe hat praktische Erfahrungen, aber keine anerkannten Ausbildungen. Und 20 Prozent haben weder Schul- noch Ausbildungsabschluss. Damit ist klar: Flüchtlinge sind keine Antwort auf unseren Fachkräftemangel.““ Selbst der Satz ist höchst fragwürdig. 2/3 der „Flüchtlinge“ sind funktionale Analphabeten. Wenn schon deutschsprechende Geringqualifizierte zu Hunderttausenden nicht vermittelbar sind, als was sollen die „Flüchtlinge“ dann arbeiten ? Und was soll „praktische Erfahrung“ bdeuten? Als was denn? Als ob das Erwerbsleben in Deutschland auf gleichem Level stattfände wie in Afghanisten, Afrika oder dem… Mehr

Stefan Hundhammer
7 Jahre her

Wer genau das schon Ende 2015 gesagt hat, wurde als Nazi und Rassist beschimpft; dabei war es auch damals nur gesunder Menschenverstand.

Wo bleibt jetzt die Entschuldigung von Weise, den anderen „mehr davon“ -Politikern und nicht zuletzt der Presse?