Austritt nach 43 Jahren, weil die CDU das „C“ verraten hat

Eugen Abler verlässt die CDU nach 43 Jahren als Mitglied, Mandats- und Funktionsträger. Hier seine Austrittserklärung.

Die Unterschrift unter den UN-Flüchtlingspakt nannte Eugen Abler beim CDU-Bundesparteitag 2018 als Delegierter in einem viel beachteten Auftritt „Landesverrat“. Jetzt verlässt er die CDU nach 43 Jahren. Wir dokumentieren seine Austrittserklärung.

Der Entschluss aus der CDU auszutreten, ist mir nicht leicht gefallen. Die Partei, in die ich vor 43 Jahren eingetreten bin und für die ich mich als langjähriger Vorsitzender eines CDU-Gemeindeverbandes, eines Kreisfachausschusses für Grundwerte und Grundsatzfragen, als stellvertretender Kreisvorsitzender, Mitglied im CDU-Bezirksvorstand, Mitglied der CDU-Fraktion im Kreistag, als Delegierter auf allen Parteiebenen und Verleiher „der Goldenen Schwarzwurst“ stark engagiert habe, hat ihr Gesicht komplett verändert. Christliche Werte spielen keine Rolle mehr! Seit Jahren setzen die Verantwortlichen der CDU alles daran, künftig in einer Koalition mit den Grünen auf Bundesebene eine Regierung bilden zu können. Die Grünen sind Kinder der 68-er Generation, die sich der Zerstörung des traditionellen Familienbildes verschrieben haben. Die Schaffung dieser Machtoption hat für die CDU einen hohen Preis. Der Verrat am „C“ wiegt schwer und hat längerfristig existentielle Folgen. Bei genauer Betrachtung wäre es nur ehrlich und konsequent, wenn die CDU auf ihr „C“ verzichten würde!

Zur Begründung meines Schrittes: Die langjährige Bundesvorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die CDU im Kielwasser des Zeitgeistes nach links geführt und sämtliche Werte auf dem Altar der Macht geopfert. Sie hat die Entkernung der CDU konsequent betrieben, zentrale programmatische Standpunkte einer ehemals werteorientierten CDU einfach über Bord geworfen und damit das Leuchten des „C“ zum Erlöschen gebracht. Als Themen nenne ich hier die Umsetzung der Genderideologie, das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare, die Ehe für Alle, der Lebensschutz, die Frühsexualisierung der Kinder und die Einführung eines Dritten Geschlechts. Derzeit wird über die Erhebung der Lesben- und Schwulenunion (LSU) zu einer Sonderorganisation mit Antragsrecht in der CDU diskutiert. Die Struktur- und Satzungskommission der CDU votiert mit großer Mehrheit dafür und ist überzeugt, „dass das ein wichtiger Schritt zu noch mehr gelebter Volkspartei ist“. In jüngsten Zwischenrufen haben sich Friedrich Merz und Markus Söder ebenfalls dafür ausgesprochen. Söder hält sogar die Ablehnung der gleichgeschlechtlichen Ehe für „rückständig“ und „falsch“. Alle genannten Themen stehen im Widerspruch zur christlichen Lehre und damit auch zum „C“ im Parteinamen.

Während die LSU mit gerade mal 500 Mitgliedern auf allen Ebenen Fürsprecher hat, wird der Werteunion – eine konservative Unterorganisation der CDU mit 4.500 Mitgliedern – der Status einer Sonderorganisation oder Vereinigung verweigert!
Außer den genannten Gründen sehe ich mit großer Besorgnis den von der CDU mitgetragenen Einstieg in die Schuldenvergemeinschaftung in Europa, die weitreichenden negativen Folgen der Migrationspolitik, den Einstieg in die Energiewende ohne wirklichen Plan mit den höchsten Energiepreisen in Europa!

Auf den Linkstrend mit seinen fatalen Folgen für die CDU habe ich auf vielen Bundesparteitagen hingewiesen und festgestellt: „Die Konservativen haben in der CDU ihre Heimat verloren“. Dieses Gefühl der Heimatlosigkeit hat auch mich erfasst. Wer die Positionen der früheren CDU behalten hat, findet sich mittlerweile im politischen Spektrum am rechten Rand wieder. Wer die Positionen des linken politischen Spektrums und besonders der Grünen in Wertefragen übernimmt, verrät das „C“ und ist Steigbügelhalter für die Dekadenz. Wie oft forderte ich: „Wo CDU draufsteht muss auch CDU drin sein“. Das ist nicht mehr der Fall.

Diesen Kurs der CDU trage ich nicht länger mit und erkläre hiermit meinen Austritt!
Nach reiflicher Überlegung ist es die einzige Möglichkeit, beim „Blick in den Spiegel“ kein schlechtes Gewissen zu haben! „Alles hat seine Zeit“, heißt es! Ich danke allen Mitgliedern, die mir ihr Vertrauen geschenkt und mich unterstützt haben. Der CDU kann ich nur zurufen: Kehrt um und bekennt euch zum Geiste des „C“ oder gebt das „C“ auf!

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Kommentare ( 287 )

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Clara Fall
3 Jahre her

was ist das für eine partei, die kritiklos zulässt das eine kanzlerin ihrem machterhalt alles unterordnet. die ein prosperierendes, sicheres land übernahm, um es bar jeglicher vernunft, durch unbedachte kurschlusshandlungen und grobe fehlleistung in allen bereichen zu destabilisieren. da ich selbst mitglied der cdu und vorher der jungen union war, muss ich mich jedesmal kneifen wenn auf parteitagen der gottkanzlerin gehludigt wird, nur um beim pöstchengeschacher in der ersten reihe zu stehen. es geht sicher vielen so das man sich rückblickend nie hätte vorstellen können was einmal aus dieser partei wird.

Frau U.
3 Jahre her

Es ist viel schlimmer.
Wenn die Merkelianer die CDU/CSU zu neuen Grünen machen wollen, wäre es für Deutschland egal! Aber CDU/CSU haben mit dem Kampf gegen „Rechts“ ihre eigenen, alten Wähler und alle Patrioten kriminalisiert, in Kollaboration mit sich selbst gleichschaltenden Medien, siehe FAZ und damit ein bürgerliches, liberales Regierungsbündnis für die Zukunft verhindert! Durch die CDU/CSU Mitglieder und Funktionäre wurden viele Deutsche heimatlos.
Das ist unverzeihlich und muss rückgängig gemacht werden. Da hilft den Merkelianern kein „wir wussten es nicht besser“ mehr.

moorwald
3 Jahre her

Es gibt einen verläßlichen Indikator dafür, welche Bedeutung ein Regierungschef den einzelnen Ressorts beimißt: man schaue auf die Personen, die da Minister sind.

Ganz unten rangieren da im Merkel-Deutschland Verteidigung und Äußeres, dicht gefolgt von Wirtschaft.

Blitzmerker
3 Jahre her

Edit zum letzten Satz:
„Kehrt um und bekennt euch zum Geiste des „C“ oder“…oder verschwindet mittelfristig in der Versenkung, denn genau das wird passieren.
Leid tun würde mir das sicher nicht.
Leider wird vorher noch eine Schadensmaximierung an Deutschland betrieben.

moorwald
3 Jahre her

Moses2 – Merkel

Ja, daran denkt man natürlich am ehesten: „…Dann die Autorität der außeralltäglichen, persönlichen Gnadengabe…das persönliche Vertrauen zu Offenbarungen, Heldentum oder anderen Führereigenschaften … der Prophet, der gekorene Kriegsfürst oder der plebiszitäre Herrscher, der große Demagoge oder der politische Parteiführer…
„… Herrschaft kraft Hingabe der Gehorchenden an das rein perönliche Charisma des Führers… weil sie ( [die Menschen] an ihn glauben…“

Aber bei einem „charismatischen“ Führer denken wir doch bestimmt nicht zu allererst an einen Typ wie Merkel.

Die Lösung des Rätsels kann nur auf der Seite der Gehorchenden liegen.

moorwald
3 Jahre her

Karl-Theodor wurde von der Universität Southhampton zum Dr. phil. promoviert. Cooler Typ. Sollte Kanzlerkandidat werden (paß bloß auf, Söder!)

Nibelung
3 Jahre her

Wer mit der Jugendweihe groß geworden ist, hat doch für das christliche Fundament nicht mehr viel übrig, denn das war das staatliche Pedant zur Kirche, einschließlich der Flügelpuppen auf dem sozialistischen Weihnachtsmarkt. Unter dieser Voraussetzung ist es doch kein Wunder, wenn Kommunisten aus dem Osten mit Marxisten jeglicher Coleur im Westen schon seit 15 Jahren paktieren und zusätzlich haben die Kirchen ihren eigenen Wertekanon schon lange verloren, denn sie haben ihren Heilsbringer seit 2000 Jahren schon mehmals für ein Linsenmus verraten und dann ist es doch kein Wunder, wenn sich Gegner dieser fundamentalen Veränderungen von dieser Partei abwenden, die sich… Mehr

moorwald
3 Jahre her

Wir steuern auf die große Krise hin. „Corona“ bringt es an den Tag. Die Massen beginnen sich zu fragen, warum in einer vergleichsweise unbedeutenden Angelegenheit die Staatsmacht solch einen gewaltigen Aufwand betreibt. Maske tragen oder nicht, Abstand halten oder nicht – im Endeffekt dürfte das ziemlich egal sein.
Aber die Taktik ist: kuscht der Untertan im Kleinen, so wird er es auch im Großen tun.

Die Zeit schreit nach der Gründung einer konservativ-liberalen Partei. Sie bekäme massenhaft Zulauf.

Franz Grossmann
3 Jahre her

In der CDU und CSU gibt es wahrscheinlich einige Abgeordnete, die mittlerweile erkannt haben, dass es Merkel gelungen ist, die eigene Partei und auch das Land selbst zu zerstören. Die meisten von ihnen trauen sich aber nicht aus der Deckung. Frau Merkel freut sich, wenn sie in der CDU einen Kritiker weniger hat. Die CSU hat mit Söder, dem sein früherer Chef Seehofer einen schlechten Charakter attestierte, einen neuen Hoffnungsträger, der nach einer 180 Grad Wende, die Kanzlerschaft anstrebt und die Politik Merkels fortsetzten möchte.

Schwabenwilli
3 Jahre her

Lange hat er wohl in der CDU gekämpft, es gibt sie nicht mehr, ihre alten Werte, verraten und verkauft. Das was Abler vermisst wird er nur noch bei den Alternativen finden können.