Antisemitismus: EU-Studie widerspricht Kriminalstatistik

41 Prozent der befragten Juden in Deutschland gaben an, dass die Täter einen muslimischen Hintergrund hatten. Andere politische Tätergruppen wurden deutlich seltener genannt – Rechte mit 20 Prozent und Linke mit 16 Prozent.

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Innenpolitischen Zündstoff pur enthält die EU-Studie über Antisemitismus in Deutschland, wie BILD berichtet:

»Die Ergebnisse der neuen EU-Umfrage widersprechen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS). 2017 erfasste die PKS 1 504 antisemitische Straftaten und ordnete 94 Prozent dem rechten Spektrum zu. Nur fünf Prozent der Taten sollen einen muslimischen Hintergrund haben.

Die Umfrage liefert ein komplett anderes Bild: 41 Prozent der befragten Juden in Deutschland gaben an, dass die Täter einen muslimischen Hintergrund hatten. Andere politische Tätergruppen wurden deutlich seltener genannt – Rechte mit 20 Prozent und Linke mit 16 Prozent.«

Auch die Details des Ländervergleichs passen nicht in Medien-Klischees:

»85 Prozent der Juden in der EU halten Antisemitismus für ein großes Problem in ihrer Gesellschaft. Die größten Sorgen machen sich französische Juden (95 Prozent), darauf folgen deutsche Juden (85 Prozent) – die wenigsten Sorgen gibt es in Dänemark (56 Prozent).

89 Prozent der Befragten – in Europa und Deutschland – sehen den Judenhass in den letzten fünf Jahren im Aufwind. Am häufigsten konstatierten dies Juden in Frankreich (93 Prozent), am seltensten Juden in Ungarn (71 Prozent).«

Besonders erschreckend die tägliche Wirklichkeit:

»Die Juden ziehen ihre Lehren: 75 Prozent der deutschen Befragten verzichten – manchmal, häufig oder immer – auf das Tragen jüdischer Symbole in der Öffentlichkeit. 46 Prozent der Juden in Deutschland vermeiden es, gewisse Gegenden zu betreten. Im Klartext heißt das: Es gibt „No-go-Areas“ für Juden.«

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Kommentare ( 60 )

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sunnyliese
3 Jahre her

0,2% der Weltbevölkerung sind Juden, ein Kulturvolk, seit Jahrhunderten in der Alphabetsierung mit ganz vorne. 20% aller Nobelpreise ging übrigens an Menschen mit jüdischem Hintergrund. Ergo: jedes Land kann doch letztlich froh sein, einen möglichst hohen Anteil an jüdischer Bevölkerung zu haben. Das sichert Zivilisation, Kultur, Wissenschaft, Prosperität und Demokratie. Und Israel ist der einzig prosperierende und demokratische Staat im gesamten nahen Osten. So sieht es doch die große Mehrheit der europäischen Bevölkerung heute, auch die deutsche Bevölkerung. Kann man das über alle Zuwanderungsgruppen nach Europa sagen, also dass sie das sind und dass sie das so sehen?

Wolfgang M
5 Jahre her

Es bleibt dabei: Glaube keiner Statistik.
Tatsache ist, dass es bei der Veröffentlichung von Statistiken so viele Widersprüche gibt. Beispiel: 30% würden nächstes Mal Union wählen und 57% wollen Merkel als Kanzlerin. Wie passt das zusammen.
Oder bei Verbrechen wird die relative Anzahl in Bezug auf die Bevölkerung genommen und nicht relativ zu deren Anteil. Deutsche begehen mehr Vergewaltigungen als Migranten. Anteilmäßig begehen Migranten drei Mal so viel Vergewaltigungen.
Wir werden sogar bei der Nutzung von Zahlen betrogen.

Klaus Reichert
5 Jahre her

Auch das ist interessant: Die Muslime führen klar, rechts und links aber sind fast gleichauf, rechts mit 20% nur knapp vor links mit 16%. Wenn wir den Kampf gegen rechts durch Unterstützung linksradikaler Gruppen entschlossen genug weiterführen, dann können es die Linken auf den zweiten Platz schaffen. Da geht noch was!

Paul J. Meier
5 Jahre her

Ob sich das mit anderen „Statistiken“ nicht ähnlich verhält? *grübel*
Was wäre wenn wirklich alle Fakten auf den Tisch kämen?

Nibelung
5 Jahre her

Die Muslime sind in den Focus der Europäer geraten und das ist mit ein Grund, warum weniger Juden maltretiert werden, wobei das allerdings schon seit Jahren rückläufig ist und nur noch wenig Ewiggestrige sich an ihnen abarbeiten, während sich die Ablehnung immer mehr auf die neue eingewanderte Glaubensrichtung konzentriert, die man als existentielle Gefahr sieht und das scheint für viele auch begründet zu sein, denn sie unterscheiden sich fundamental von den Juden in ihrer Ghettobildung und ihrem gesteuerten Allmachtsanspruch, der den Juden fremd ist und somit sind einzelne Angriffe auf Juden nicht zu rechtfertigen und was die Zukunft der anderen… Mehr

Norri
5 Jahre her

Da man davon ausgehen kann, dass die Linken großteils islamophil sind, Palästina usw., darf man diese 16 Prozent wohl noch auf den Islam draufrechnen und schon ist der Islam, direkt oder indirekt, für fast dreimal so viel Antisemitismus verantwortlich wie Rechte.

Dr. Mephisto von Rehmstack
5 Jahre her

Aber das wird Prof. Pfeiffer uns schon noch richtig erklären!

AngelinaClooney
5 Jahre her

„41 Prozent der befragten Juden in Deutschland gaben an, dass die Täter einen muslimischen Hintergrund hatten.“ – Vom muslimischen Hintergrund war in den TV-Hauptnachrichten am 10. Dezember 2018 nichts zu hören. Es könnte die Bevölkerung sonst zum Nachdenken angeregt werden.

Udo Kemmerling
5 Jahre her

Meine Lebenserfahrung spricht den Ergebnissen der lächerlichen EU-Studie Hohn. Außer einer Gruppe Linksfaschisten, die seitdem artig Männchen machen, waren es AUSSCHLIESSLICH Orientalen mit einer ganz bestimmten Religionszugehörigkeit, die durch primitiven Antisemitismus aufgefallen sind, und denen ich üblicherweise ein unnachgiebiges Blutgericht für den Wiederholungsfall vorgeschlagen habe. Man war unisono nicht am Wiederholungsfall interessiert. Echte Rechtsextreme sind wohl sehr dünn gesät, und mein ungemein AfD-affines soziales Umfeld versteht sich als uneingeschränkt pro-israelisch. Was auch immer der EU-Studie zugrunde liegt stammt wohl aus dem Reich der Fantasie, also natürlich der gewollten Fantasie, ergo der freien Erfindung, richtig, der **!!!

Kristina
5 Jahre her

Was mich auch immer wieder erschüttert, ist, dass Antisemitismus durch Muslime von einigen jüdischen Funktionären häufig klein geredet wird und man sofort betont, dass Antisemitismus von rechts viel, viel häufiger sei. Die Beweggründe hierfür sind mir nicht klar. Ist es Angst?

Thorsten
5 Jahre her
Antworten an  Kristina

Es ist Angst – auch vor der deutschen „Willkommenspolitik“ für Muslime…

Klaus Reichert
5 Jahre her
Antworten an  Kristina

Beweggrund ist die Tatsache, dass die muslimische Masseneinwanderung, die den Antisemitismus so sehr verstärkt hat, Folge der Regierungspolitik ist und daher nicht problematisiert werden darf. Eine weitere Folge eben dieser Regierungspolitik ist das Erstarken rechter Kräfte. Diese werden bekämpft, indem man sie für eben jenen Antisemitismus hauptsächlich verantwortlich macht. Es machen alle mit, die Parteien (bis auf eine), die Medien (bis auf wenige) und sogar der Zentralrat der Juden mit seinem Chef Schuster, der schon erstaunlich gut darin ist, die Interessen seiner eigenen Leute zu ignorieren, um den Dogmen der politischen Führung zu folgen. Und dabei immer mehr seiner Leute… Mehr

Enrico Stiller
5 Jahre her
Antworten an  Kristina

Es ist Angst. Ich kenne den einen oder anderen. Nicht Angst vor muslimischen Schlägern. Sondern vor der Wut des Mainstreams. „Islamophobie! Rassismus!“ würde sofort medial gebrüllt, wenn einer den Mund ehrlich aufmachen würde. Privat reden die anders.
Achten Sie mal ganz genau darauf, wie die stellenweise Wahrheiten diplomatisch und in homöopathischen Dosierungen in ihre Äusserungen schmuggeln. Immer muss dann gleichzeitig auf die AfD geschimpft werden, damit man sie nur ja nicht „in die rechte Ecke“ stellen kann. Wir leben nun mal in einer Unkultur der öffentlichen Einschüchterung bei missliebigen Aussagen.

Schwabenwilli
5 Jahre her
Antworten an  Kristina

Angst, Geld, Druck, was sonst. Es braucht doch niemand zu glauben das die Vorstände der jüdischen Vereine nicht wüssten was los ist, die bekommen selbstverständlich Rückmeldungen ihrer Mitglieder. Dazu kommt das viele Juden, von denen bekannt geworden ist das sie jüdischen Glaubens sind, mit regelmäßig unbekannten Anschlägen konfrontiert sind, die dann natürlich der rechten Szene zugeschrieben werden. Zuerst sind die Juden die Haupt Leidtragenden, dann werden es die Christen sein, analog zu vielen Ländern in denen sich der Islam ausgebreitet hat. Nochmal, es gibt kein Land auf diesem Planeten in dem Buddhisten, Hindus, Christen, Juden………… mit Moslems friedlich zusammen gelebt… Mehr