Die EU-Kommission will noch schärfere »Klimaziele« 

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will offenbar vorschlagen, den Ausstoß von CO2 noch weiter als ohnehin schon geplant zu reduzieren - die Folge wären noch höhere Kosten für die Industrie, vor allem in Deutschland.

imago images / Xinhua
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen

Die EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen will die »Klimaziele« der EU anscheinend wieder hinaufschrauben. In der kommenden Woche will sie dies, so weiss die Frankfurter Allgemeine Zeitung aus Kommissionskreisen zu berichten, in einer Rede zur »Lage der Europäischen Union« vor dem Europaparlament ankündigen.

Bis zum Jahr 2030 sollen danach Treibhausgase im Vergleich zu 1990 um 55 Prozent reduziert werden. Derzeit gilt ein Wert von 40 Prozent. Über all dem steht das Jahrhundertziel eines »klimaneutralen« Europas im Jahr 2050. Was das wen im einzelnen kostet, ist noch nicht öffentlich bekannt. Die FAZ kalkuliert mit einer Erhöhung der Preise für Emissionsrechte auf 55 Euro anstelle der jetzt berechneten 30 Euro. Der Energieverbrauch für Verkehr und Gebäude sowie die Landwirtschaft, die nicht vom Klimaablasshandelssystem erfasst sind, müsste soweit verringert werden, dass 42 Prozent statt 30 Prozent weniger CO2 ausgestoßen würden. Versteht sich fast von selbst, dass Deutschland davon wieder den größten Anteil übernehmen müsste. Hier dürfte der CO2-Ausstoß sogar um 60 Prozent vermindert werden müssen, anstatt um bisher geplante 38 Prozent. Die wirtschaftliche Tätigkeit müsste entsprechend reduziert werden. Vorreiter sein zu wollen ist eben teuer.

Erst im Juli dieses Jahres hatten sich die Staatschefs darauf verständigt, dass 30 Prozent der aus dem EU-Haushalt für den »Klimaschutz« ausgegeben werden sollten. Jetzt dürfte das Geld schneller verteilt werden.

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Mit einem weiteren Schlag auf die Klimapauke will also die EU-Kommissionspräsidentin im Überbietungswettbewerb um die höchsten CO2-Einsparungen auftrumpfen. Unterstützt wird sie offenbar von dem niederländischen Sozialisten und Vizepräsidenten Timmermans, der schon immer das hohe Lied der starken CO2-Reduzierung gesungen hat. Die deutsche Industrie läuft bereits Sturm, nachdem sie von den Plänen Wind bekommen hatte. Kämpft sie doch bereits gegen absurd hohe Energiepreise, die höher als in allen anderen europäischen Ländern sind.

Sie dürfte viel mehr als bisher für jene ominösen CO2-Emissionsrechte hinblättern. Die Folge wäre vermutlich, dass sie ihre Produktion hierzulande noch schneller einstampft und in andere Länder verlagert. Ebenso dürften auf die Verbraucher noch höhere Energiepreise zukommen. Sie können sich auch auf niedrigere Raumtemperaturen einstellen, denn auch für Gebäudeheizungen gelten niedrigere CO2-Werte, sprich weniger Energieeinsatz.

Im Oktober soll auf dem EU-Gipfel über die »Klimaziele« verhandelt werden. Das Europaparlament will nach FAZ-Angaben bis dahin seine Position festgelegt haben.

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Die angestrengte Klimapolitik soll ein Markstein der deutschen EU-Ratspräsidentschaft werden, mit der zugleich die Leere in den EU-Zukunftsvisionen gefüllt wird. Außer hohen Energiepreisen, geschrotteter Autoindustrie und leeren Floskeln wie »Digitalisierung« ist da nichts, was zukunftsverheißend sein könnte. Amerikanischen Internet-Giganten sollen ein paar Milliarden Euro Strafzahlungen abgepresst werden, doch davon ist kein einziger neuer hoffnungsvoller Industriezweig entstanden. Kein Wort fällt bisher über einen Ausbau der Kernenergie, mit der weniger CO2 ausgestoßen würde. 

Da darf man an eine der ersten Amtshandlungen des seinerzeit neu gewählten US-Präsidenten Donald Trump (»Amerikanische Arbeiter, die ich liebe, werden benachteiligt«) erinnern, sich vom »Klimaabkommen« von Paris zurückzuziehen und das Vertragswerk nicht zu unterzeichnen. 

Er monierte seinerzeit, niemand wisse, wo das Geld hinfließe. Er dürfte auch verstanden haben, dass es überdies immer aufwendiger und damit teurer wird, CO2 einzusparen, je weiter die Einsparmühen vorangeschritten sind. Während in Europa mit immer horrenderem Aufwand das letzte Molekül CO2 eingespart und damit die Welt gerettet werden soll, werden in Indien und China übrigens weiter Kohlekraftwerke gebaut.

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Kommentare ( 77 )

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schwarzseher
3 Jahre her

Wenn es darum geht, das Geld Anderer in schwindelerregenden Größenordnungen zu verschwenden, da läßt sich “ unsere “ Frau v. d. Leyen von niemandem überbieten.

Marzo Matto
3 Jahre her

UvdL ist das für alle deutlich sichtbare Zeichen, wie sich EU und das Merkel-Regime skrupellos über jegliche demokratische Spielregeln hinwegsetzen. Sie macht eigentlich immer genau das Gegenteil von dem, was der Amtseid fordert. Ist das nicht Hochverrat? Für das, was sich diese Person bis dato zum Schaden von uns Bürgern geleistet hat, müsste sie vor ein Strafgericht gestellt werden und für lange Zeit inhaftiert werden.

Iso
3 Jahre her

Klar müssen die Klimaziele noch deutlich verschärft werden, den die Idioten sterben in Heidland nicht aus, und drehen sich selbst den Saft ab. Dafür läst man sich die Überproduktion unverwertbaren Ökostroms teuer bezahlen, und liefert im Gegenzug ordentlichen Kohlestrom aus Polen, oder fährt in Belgien einen altersschwachen Atomreaktor hoch, wenn hier mal wieder das Licht ausgeht. Gut auch, wenn man den deutschen Ökospinnern ihre Euro5 Diesel günstig abkaufen, und in Osteuropa teuer verkaufen kann. Und der ein oder andere Industriebetrieb wird sicherlich auch noch zu den Bruderstaaten in der EU verlegt. Ist doch ´ne runde Sache, dass sich die Blödis… Mehr

andreashofer
3 Jahre her

Ja, und in China planen sie 200 neue Flughäfen. Entweder, diejenigen, die über Umwelt- und Sozialdumping mit der europäischen Wirtschaft unfair konkurrieren, werden durch Zölle ausgesperrt (Trumps Ansatz), oder die europäischen Eliten sind einfach von China gekauft und bereiten Europa zu einem einfachen Absatzmarkt für chinesische Produkte vor. Mehr so eine Art Anhängsel an Afrika. Andererseits: Diese Pro-Moria-Demos: Ist das der CIA? Wollen die den Regimechange? Könnte ja auch sein, schwäche Deutschland und Dir fällt die Macht in Europa zu. Klar ist, dass diejenigen, die keine Funktionärsposten haben oder einfach nur reich sind, bei dieser ganzen Sache wohl nicht gut… Mehr

Richard28
3 Jahre her
Antworten an  andreashofer

2000 neue Flughäfen!
Klar, und die planen noch mehr.
Sie bringen seit fast zehn Jahren jede Woche ein neues Kohlekraftwerk ans Netz.
Das wollen sie noch 15 Jahre so durchziehen, was ich aufgrund der fast 300 Millionen Menschen ohne Strom in China durchaus verstehen kann.

hekauf
3 Jahre her

Aus: „Himmelfahrt ins Nichts“ (Der geplünderte Planet vor dem Ende): Der Mensch kommt aus der Industriegesellschaft, die eine Gesellschaft zur Bestattung unserer Erde ist, nicht mehr heraus. Er kann nicht einmal die Produktion sinnloser Güter aufgeben. Täte er das, dann würden sofort einige Millionen arbeitslos, während einige hundert Millionen schon geborener und noch ungeborener Arbeitssuchender zusätzlich anstehen. Der Satz vom „ökologischem Umbau der Industriegesellschaft“ ist dummes Geschwätz. Denn das ganze Wesen der Industriegesellschaft besteht darin, dass sie antiökologisch ist. Retten könnte uns nur der „Ausstieg aus der Industriegesellschaft“. Dazu sind aber schon fünfmal zu viel Menschen auf diesem Planeten- und… Mehr

dopaa
3 Jahre her

Bei der Einführung eines CO2 Ablasshandels war übrigens das World Economic Forum federführend mit dabei. Kyoto Protokoll Emissionsrechtehandel (Emissions Trading). Aktuelles Motto Great Reset.

schukow
3 Jahre her

Man hat damals die Pferde gefragt, die waren dagegen. ?

Reinhard Lange
3 Jahre her

„Die deutsche Industrie läuft bereits Sturm, nachdem sie von den Plänen Wind bekommen hatte. Kämpft sie doch bereits gegen absurd hohe Energiepreise, die höher als in allen anderen europäischen Ländern sind.“ Die Statistik sagt allerdings etwas völlig anderes aus: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/7086/umfrage/strompreise-pro-100-kwh-in-europa-in-2007/ Die künftigen Preissteigerungen werden wohl Millionen ärmere Bürger zuerst erwischen. „Etwa 11 % der EU-Bevölkerung – 54 Millionen Europäer – sind von Energiearmut betroffen.“ Sie können also Ihre Wohnungen heute schon nicht angemessen heizen.“ „Heute sind mehr als 50 Millionen Europäerinnen und Europäer gezwungen, zwischen Heizung und Essen zu wählen und ihr Leben in Energiearmut zu fristen. Dies hat gravierende… Mehr

Phil
3 Jahre her

Wenn sich der Saftladen und das Endlager von Lokalpolitikern mit Größenwahn, sprich die EU, dereinst mittels Klima-Emissionshandel finanzieren möchte, sprich niemandem mehr Rechenschaft schuldig sein möchte, so ist diese Steuer unumgänglich. Jetzt setzt man einfach die „Klimaziele“ so hoch das der Rubel rollt und der Emissionshandel einem den entsprechenden Obolus beschert um als EU-Politiker Finanziell als Gewinner aus dem Rennen zu gehen.

November Man
3 Jahre her

Noch ein weiterer Grund unverzüglich aus der EU auszusteigen !