Die Amadeu-Antonio-Stiftung und die Grauen Wölfe

Ein Journalist mit Verbindungen nach Rechtsaußen durfte bei dem linken und staatlich geförderten Verein ein dubioses Interview über angebliche Polizeigewalt unterbringen. Extremisten mit türkischen Wurzeln scheinen die Kämpfer gegen Rechts nicht zu kennen.

imago images / Sven Simon

Wäre es denkbar, dass ein Rechtsradikaler auf der Seite der Amadeu-Antonio-Stiftung schreibt, also einer Organisation, die massiv Steuergelder von der Bundesregierung dafür erhält, dass sie gegen Rechtsradikalismus kämpft, jedenfalls gegen alles, was sie dafür hält? Es ist nicht nur denkbar. Sondern auch passiert.

Vor wenigen Tagen platzierte der Journalist Tarek Baé auf der Medienseite „Belltower“ der Antonio-Amadeu-Stiftung ein Interview mit dem 15-Jährigen aus Hamburg, der sich am 17. August nach einem Verkehrsverstoß der Polizei widersetzte. Schon die Umstände waren merkwürdig: Die Szene, in der Polizisten den Jugendlichen dann gegen seinen heftigen Widerstand versuchen zu Boden zu bringen, spielte sich vor einer Wand ab, auf der groß der Graffitti-Spruch: „Please I can’t breathe“ stand – der mittlerweile vielzitierte Satz von George Floyd. Eine Frau war zur Stelle, um den Vorfall mit ihrem Handy zu filmen. Und Baé stand offenbar schnell bereit, ein Interview mit dem Jugendlichen zu führen.

Erst vor wenigen Tagen hatte ein Intensivtäter marokkanischer Abstammung in Düsseldorf einen Polizeieinsatz gestört, sich den Beamten widersetzt und wurde schließlich von mehreren Polizisten am Boden fixiert. Mehrere Politiker und Medien hatten den Polizeieinsatz reflexhaft skandalisiert. In diesem Fall verglich sich der Jugendliche gleich selbst mit George Floyd.

Es scheint, als würden zurzeit mehrere Aktivisten parallel versuchen, einen deutschen Fall Floyd zu konstruieren.

Zurück zu Baé: Der Journalist unterhält gute Verbindungen zu dem Think-Tank Seta, einer islamisch-nationalistischen Organisation, die der Regierung Erdogans und dessen AKP nahesteht, und arbeitete nach eigenen Angabe auch schon auf einer Seta-Forschungsstelle. Gegenüber dem Neuen Deutschland kritisierte Baé ausdrücklich die Erwähnung der in Deutschland aktiven Abspaltung der rechtsextremistischen „Grauen Wölfe“ Atib, die unter dem Dach des „Zentralrat der Muslime (ZDM) organisiert ist, im Verfassungsschutzbericht. „Atib ist das wichtigste Mitglied des ZDM“, so Baé gegenüber dem Neuen Deutschland: „Es ist der nächste große Moscheeverband, der auf diese Weise unmöglich gemacht wird.“

Tarek Baé gehört also zum Umfeld zu einer weit rechts stehenden Organisation und der türkisch-nationalistischen AKP. In Deutschland sucht er allerdings die Nähe zur Linkspartei.

Der Berliner Wirtschaftswissenschaftler Ahmad Omeirate wies die Amadeu-Antonio-Stiftung darauf hin, wen sie mit Tarek Baé auf ihre Seite genommen hatte.

Darauf löschte die Stiftung das Interview von der Seite:

Allerdings nicht wegen des fragwürdigen Inhalts, sondern nur wegen der politischen Positionen des Interviewers – der sich umgehend über „rechte Hetze“ beklagte:

Üblicherweise legt die Amadeu-Antonio-Stiftung den Begriff „rechts“ beziehungsweise „rechtsextrem“ sehr weit aus. In einer Broschüre von 2018 rief die mit großzügig ausgereichten staatlichen Geldern finanzierte Organisation beispielsweise dazu auf, „Rechtsextremismus“ und „Rassismus“ im Kindergarten zu bekämpfen. Wie Kinder von „Rechten“ zu erkennen sind, schilderten die AAS-Mitarbeiter in der Broschüre beispielsweise so:
„Außerdem sind traditionelle Geschlechterrollen in den Erziehungsstilen erkennbar: Das Mädchen trägt Kleider und Zöpfe, es wird zu Hause zu Haus- und Handarbeiten angeleitet, der Junge wird stark körperlich gefordert und gedrillt.“

Rechtsradikale, die keinen deutschen Namen tragen, können die Stiftungsangestellten offenbar erst nach Hinweisen von außen erkennen. Im Verfassungsschutzbericht wird die Abspaltung der „Grauen Wölfe“ schließlich auch nicht unter „Rechtsextremismus“ geführt, sondern unter „ausländische Ideologie“.

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Kommentare ( 31 )

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Deutscher
3 Jahre her

Neues von Stasi-Anetta 🙂

Julian Schneider
3 Jahre her

Islam und Sozialismus: zwei faschistische Ideologien, die sich so lange vertragen, so lange man das gleiche Ziel hat. Am Ende geht’s aber um die Weltherrschaft und da wird sich zeigen, wer die Nase vorn hat.

Deutscher
3 Jahre her
Antworten an  Julian Schneider

Das wird interessant. Aber ich denke, dass sich in diesem Endkampf der letztlich doch noch von einem Rest Logik, Modernität, naturwissenschaftlichen Kenntnissen und rudimentärem wirtschaftlichem Grundwissen getragene Sozialismus gegen seinen hoffnungslos törichten Gegner durchsetzt. Skrupellos und menschenverachtend sind beide gleichermaßen, aber nur der Sozialismus wird imstande sein, eine industrialisierte Rüstungsmaschinerie in Gang zu setzen. Dafür sind die Ayatollahs einfach zu rückständig und ihre Schäflein, naja Durchschnitts-IQ 80, damit gewinnste heut keinen Krieg mehr.

PM99
3 Jahre her

Es ist ohnehin unvorstellbar, dass eine Stiftung, an deren Spitze eine Frau steht, die in der DDR jahrelang für die Stasi gearbeitet und anderen Menschen geschadet hat und die auch heute eine eindeutig linksextremistische Agenda verfolgt, von der Bundesregierung mit Millionenbeträgen gemästet wird. Das sagt viel über die regierenden Parteien und die Regierung Merkel aus.

Deutscher
3 Jahre her
Antworten an  PM99

Die differenziert halt:

Tote in Meer = Opfer
Tote an Mauer = Nazis

Luzifer
3 Jahre her

Zitat:
„Es scheint, als würden zurzeit mehrere Aktivisten parallel versuchen, einen deutschen Fall Floyd zu konstruieren.“

Tja, da war man in Österreich im Fall „Strache“ ja wohl erfolgreicher bisher. Aber im konstruieren von schmierigen Fällen und deren ausschlachten in den Staatsmedien sind die deutschen Stasi – Repräsentanten ja bestens aufgestellt.

StefanB
3 Jahre her

Ein Gedanke nebenbei: Man kann sich nicht vorstellen, dass Amadeu Antonio*, der kurz nach der Wende durch rechtsextreme Täter zu Tode kam, es gutheißen würde, dass er der Namensgeber einer Stiftung mit linksextremistischen Hintergrund, die von einer Stasi-IM geführt wird und neuerdings sogar den „Schulterschluss“ mit islamistischen Rechtsextremisten übt, ist. Seine Verwandten sollten eine Initiative gründen, die zum Ziel hat, die Verwendung seines Namens für diese unsägliche „Stiftung“ zu untersagen.

*https://de.m.wikipedia.org/wiki/Amadeu_Antonio_Kiowa

Ralf Poehling
3 Jahre her

Die Hufeisentheorie wird immer wieder und immer öfter mit unwiderlegbaren Beweisen unterfüttert. Da das deutsche rechte Spektrum aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat und deshalb in weiten Teilen die Zusammenarbeit mit dem deutschen linken Spektrum verweigert, weicht man auf der deutschen linken Seite auf die Zusammenarbeit mit dem rechten Spektrum anderer Nationen aus. Und was bietet sich da besseres an, als das rechte Spektrum aus dem islamischen Kulturkreis? Man hat mit dem Kapital bzw. den Juden das selbe Feindbild und die islamische Welt ersäuft in Ölmillionen, die sie hier bereitwillig investiert. Natürlich gekoppelt an bestimmte Erwartungen. Man muss nur… Mehr

Onan der Barbar
3 Jahre her
Antworten an  Ralf Poehling

Es gibt kein Hufeisen. Nazis sind Linke, überhaupt alle Totalitären sind links, denn links bedeutet das Primat der Gesellschaft gegenüber dem Einzelnen. Woraus folgt, dass rechts das Primat des Einzelnen gegenüber der Gesellschaft bedeutet und damit *echte* Rechte in aufsteigender Reihenfolge Liberale, Libertäre und Anarchisten sind – und die FDP saß ja auch lange Zeit im Parlament ganz rechts. Stalinisten, Maoisten, Trotzkisten, Polpotisten und Faschisten und wie sie alle heißen unterscheiden sich in ihrer Mythologie und ihren Uniformen, aber nicht im Kern der Sache. Auch antisemitisch sind sie alle allein schon deswegen, weil zumindest in der Diaspora bemerkenswert viele Juden… Mehr

Ralf Poehling
3 Jahre her
Antworten an  Onan der Barbar

So ganz einfach ist es meiner Meinung nach nicht. Wenn sie auf die Einheitspartei NSDAP schauen, werden sie das gesamte Spektrum der deutschen Gesellschaft in irgendeiner Art und Weise wiederfinden. Die preußische Spitze der Wehrmacht und die Industrie waren ja nicht links. Die waren stramm konservativ. Links war der Arbeiter und der einfach Parteisoldat. Ab einem gewissen Druck von außen schweißen die Umstände das gesamte politische Spektrum eines Landes zusammen, was widersprüchliche Interessen unter einen Hut bringt und absolut zerstörerisch wirkt. Dass dieser Prozess von links ausgeht und das Gesamtergebnis prägt, sehe ich jedoch auch. FJS hat damals von der… Mehr

birgitschlattmann
3 Jahre her

Selbstliebe; gemeinhin als Eigenliebe bezeichnet ist mitunter unter Verlust der Anerkennung von außen zu erlangen….Liest sich absolutistisch….Das eigene Leben ist absolut. Dazu gehört der Kontakt zu anderen Menschen. Nur;der Preis;den Kontakt zu mir zu verlieren um die Liebe eines anderen zu erfahren ist mir zu hoch…..Nähe und Distanz. Das Maß ist das Mittel.Ich liebe den Anderen. ..ich liebe mich. Was in dem anderen ist;darauf habe ich keinen Einfluss.

honky tonk
3 Jahre her
Antworten an  birgitschlattmann

Zusammenhang?

Klaus Kabel
3 Jahre her

Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. Mehr gibt es nicht zu sagen.

EinBuerger
3 Jahre her

Grundsätzlich denke ich, dass in der BRD bzw im Westen allgemein verschiedene ethnische und politisch-religiöse Gruppen arbeiten. Und dass es die verschiedensten Bündnisse zwischen diesen Gruppen geben kann. Es scheint ja ein sehr stabiles Bündnis zwischen Linken und den Kurden zu geben. Früher gab es Bündnisse zwischen der PLO und der RAF und anderen Linken. Die Linken werden noch mit anderen Gruppen Bündnisse eingehen. Wenn es der eigenen Macht hilft.

Amerikaner
3 Jahre her

Hier liegt ja auch ein Missverständnis vor. Diese Leute sind ja nicht gegen Rechte oder generell totalitäre Weltanschauungen. Im Gegenteil, sie haben ja selbst eine totalitäre Weltanschauung. Diese Leute haben viel mehr etwas gegen Deutschland und daher ist ihnen jeder willkommen, der sich zur Schleifung von Recht, Ordnung, Identität, Kultur usw. irgendwie nutzen lässt.