Bodo Hombach: SPD bietet Lösungen für Probleme, die die Wähler nicht haben

In der aktuellen Ausgabe 12-2018 von Tichys Einblick kritisiert der frühere Chef des Bundeskanzleramts und SPD-Wahlkampfmanager Bodo Hombach die SPD deutlich.

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Der frühere Chef des Bundeskanzleramtes und SPD-Wahlkampfmanager Bodo Hombach attestiert der SPD aktuell ein gestörtes Verhältnis zu den Wählern. Sie biete Lösungen für Probleme, die die Wähler nicht haben. Sogar für den Erfolg der AfD macht Hombach die SPD mitverantwortlich. „Ihre Botschaften zünden nicht. Ihre Selbstbezogenheit irritiert. Das kann nur eines bedeuten: Entfremdung“, analysiert Hombach in einem Gastbeitrag für die Dezember-Ausgabe der Zeitschrift Tichys Einblick.

„Entweder man spricht nicht mehr die Sprache der Leute, oder man bietet Lösungen für Probleme, die sie nicht haben, oder ignoriert die, die sie haben.“ Das begründe das Unverständnis und Misstrauen der Leute. Hombach: „Einen Satz höre ich im Volke ständig: «Auf uns hört ja keiner.» Wenn Volksparteien dem Volk nicht zuhören, hört das Volk auf andere.“

Die SPD sei auch mitverantwortlich für den Erfolg der AfD. Es sei falsch, dass die SPD ständig die AfD angreife, statt sich auf die Interessen der 80 Prozent zu konzentrieren, die die AfD nicht wählen. „Wenn die AfD beinahe 20 Prozent der Wähler mit der Hoffnung, endlich verstanden und angenommen zu sein, bedient, gibt es immerhin 80 Prozent, die davon noch nicht beeindruckt sind. Wer die nicht wahrnimmt, weil er wie das Kaninchen auf die Themen-Schlange der Populisten starrt, verkauft sich unter Wert. Wer die nur verteufelt, die als Problem Empfundenes benennen, stärkt sie. Reale oder gefühlte Probleme suchen Lösungen.“

Der SPD rät Hombach zu einem New Deal. „Es geht nicht mehr um Konzepte, die in die Krise geraten sind, sondern um die Krise, aus der sich Konzepte ergeben müssen. Das Konzept gegen Angst ist nicht «Sei offen für Neues und fürchte dich nicht!», sondern einladende Freundlichkeit, gelebte Zuversicht, mitreißender Schwung, leidenschaftlicher Gestaltungwille, ein «New Deal» aus realen Elementen mit verlockendem Ziel.“

Ohne Namen des aktuellen Führungspersonals der SPD zu nennen, kritisiert Hombach konkret, dass die SPD den früheren Parteichef und Vizekanzler Sigmar Gabriel aufs Abstellgleis geschoben hat. „Gegen Sigmar Gabriel konnten Journalisten seit Langem die gehässigsten Kommentare und Geschichten bei Parteifreunden abholen. Seine Demontage hat wie Schmierseife auf der Wählerrutschbahn nach unten gewirkt.“

Den gesamten Beitrag von Bodo Hombach finden Sie in der Ausgabe 12/2018 von Tichys Einblick: digital, als Print – und hier am Kiosk in Ihrer Nähe >>>

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Kommentare ( 80 )

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Jochen Schmid
5 Jahre her

„Der Sozi ist nicht grundsätzlich dumm, er hat nur sehr viel Pech beim nachdenken“. Alfred Tetzlaff (Philosoph)

Waehler 21
5 Jahre her

Außer Wahlslogans hat er auch nichts anzubieten. Der Bürger will Orientierung. D.h. Wo stehe ich ? Wo will ich hin? Und welche Risiken gibt es, sowie Lösungen für diese.
Diese Inhaltslosigkeit hat auch die CDU. Absichtserklärungen- sowie Bekundungen hatten wir lange genug.

wayfour84
5 Jahre her

Denk ich an Deutschland in der Nacht, wird mir schlecht ums Erbe für die Kinder ob dieser Partei-Karrieristen. Je früher diese Islamisten-Freunde gehen desto besser. Knast wäre besser.

Karl Heinz Muttersohn
5 Jahre her

Die SPD hat nicht einmal Lösungen für Probleme, die niemand hat. Was sie hat, ist auf dem Bild zu sehen: Stegner, Maas und **.

Wilhelm Cuno
5 Jahre her

Wird lustig, wenn die SPD jetzt gegen die Gewerkschaften Hartz4 in ein bedingungsloses Grundeinkommen verwandeln will. Das führt in wenigen Jahren zur Staatspleite und zum endgültigen Aus für die SPD. Früher waren sie für Arbeiter wählbar, für Selbstständige nicht. Künftig sind sie nur noch für Sozialhilfeempfänger kurz vor ihrem Lebensende wählbar, die die kurzfristige Erhöhung der Leistungen mitnehmen, ohne die Systempleite noch zu erleben. Ich würde sagen, langfristig sind das ein bis zwei Prozent der Wählerstimmen maximal. Ade, Parlamente, die 5% Hürde wird unerreichbar. Der Vorteil ist, dass sich die vielen trittbrettfahrenden Studienabbrecher unter den Funktionären dann eine neue Heimat… Mehr

Helmut B.
5 Jahre her

Die SPD gibt mal wieder Laut – und man glaubt es nicht, was die glauben dass die Bevölkerung glaubt und welche Probleme diese hat. Mehr, viel mehr Stütze für die Nichttätigen unter uns und diese ganz ohne die diskriminierenden Forderung, sich um seinen Lebensunterhalt selbst zu bemühen. Da jauchzt der frühere SPD-Wähler und fühlt sich endlich verstanden. Zusammen mit der Zukunftsstrategie vom peinlichen Debattencamp (hieß das wirklich so dämlich? ich bin schon ganz irre) bleibt nur eine Erklärung für das unverständliche Gehampel: Die SPD denkt, von Merkel lernen heißt siegen lernen. So wie die ihre CDU sozialdemokratisiert und den Sozen… Mehr

Bummi
5 Jahre her

Der nächste Vorschlag aus dem Irrenhaus Spd ist das bedingungslose Abschaffen aller Sanktionen für Arbeitsleistungen. Warum soll ich faule und bequeme junge Menschen durchfüttern. Wer profitiert denn davon? Asylbewerber, Ausländer usw. sind zu einem sehr hohen Anteil Hart IV Bezieher. Die profitieren auch überdurchschnittlich vom Kindergeld. Und Deutschland wird noch attraktiver für alle Fluchtwilligen dieser Welt. Diese Partei vertritt nicht meine Interessen als Arbeitnehmer mit zwei Kindern. Die machen wie die Grünen direkte Politik gegen mich.

Kassandra
5 Jahre her
Antworten an  Bummi

In Al Andalus hieß das Dschizya. Die Kopfsteuer geht von Ungläubigen an die anderen.
Sure 9, Vers 29, von Rudi Paret folgendermaßen übersetzt:
„Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Gott und den jüngsten Tag glauben und nicht verbieten (oder: für verboten erklären), was Gott und sein Gesandter verboten haben, und nicht der wahren Religion angehören – von denen, die die Schrift erhalten haben – (kämpft gegen sie), bis sie kleinlaut aus der Hand (?) Tribut entrichten! (ḥattā yuʾtū l-ǧizyata ʿan yadin wa-hum ṣāġirūn)“ (wiki).

wayfour84
5 Jahre her
Antworten an  Kassandra

Kassandra, erst wenn die Deutschen die Rechtsbeuger in engster Nachbarschaft haben, dann wollen sie deine Worte hören. Bis dahin sind es Funktionäre wie unter dem „Genossen“ Stalin. Eisern, bis der Teufel den eigenen Kindern aufs Haupt **.

HavemannmitMerkelBesuch
5 Jahre her

Es ist tatsächlich sagenhaft wie rückwärtsgewandte verstaubte Pfründejäger heute aus den Palästen kriechen und krakelen, die sie als Lohn bekamen für die gelieferten Bausteine, die in Summe zu heutigen Problemen führten. Die dämlichsten Ratschläge für die politischen Trümmergeschlechtsneutralien gibts dann heute kostenlos aber umsonst. Gefühlte Probleme hatte Daniel Hillig und die mit ihrem Kind in Hamburg weggemetzelte Mutter wohl auch, von Breitscheidwahrnehmungen ganz abgesehen. Ja Hombach, Sie sind der Erlöser und bringen vollkommen neue Lösungsvorschläge. Wir nüssen das Sicherheitsgefühl stärken und nicht die Sicherheit? Weil es ja gar keine schrecklichen Taten, Wahllügen, Altersarmut, marodeste Infrastrukturen etc…gibt und das nur ein… Mehr

Regenpfeifer
5 Jahre her

Bodo Hombach hat Recht mit der Analyse -aber nicht mit seiner Schlussfolgerung! Ja, die SPD dreht sich nur noch um ihre Politfunktionäre und deren Bauchnabelschau. Aber nein, die SPD kommt aus diesem Elfenbeinturm nicht mehr heraus, weil ihr „Führungspersonal“ schlichtweg von der Denke des kleinen Mannes entfernt ist wie von Alpha Centauri: Da ist einfach keine(r) mehr, der noch wüsste, wie es ist, jeden Tag von 8h morgens bis 8h abends arbeiten zu müssen, unbezahlte Überstunden inklusive und das alles zu einem Lohn, von dem nach Abzug von Steuern, Soli, Miete, Krankenkasse, Pflegeversicherung, Arbeitslosenversicherung und Rente nicht mal mehr das… Mehr

armin wacker
5 Jahre her

Wir muessen die achtzig Prozent erreichen, die noch nicht AFD waehlen. Ich glaube Herr Hombach hat da ne voellig eigene Interpretation Des Pareto Prinzips gefunden.