Tichys Einblick
Pioniergruß an Berliner Schulen

Berliner Eltern irritiert über Gewaltfantasien in einem Schülerlied

Schüler in Berlin sollen über ein "Supergirl" singen, das einen "Bösewicht" verprügelt. Dazu sollen sie einen Gruß machen, der verdächtig an den der "Thälmann-Pioniere" in der DDR erinnert. Die Sängerin des Liedes ist schon mehrfach bei der Linkspartei aufgetreten.

Symbolbild

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An Berliner Schulen wird nach Angaben von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) mit Schülern – vor allem Mädchen – ein Lied der Sängerin Suli Puschban mit dem Titel „Supergirl“ gesungen, das unter anderem Gewalt gegen „Bösewichte“ propagiert. Außerdem werden Kinder, die zu dem Lied tanzen sollen, zu einem Gruß animiert – Daumen an der Stirn, Finger ausgestreckt – der sehr dem Gruß der „Thälmann-Pioniere“ in der DDR ähnelt. Dazu singen sie: „stets bereit!“. In der DDR lautete der „Pioniergruß“: „Für Frieden und Sozialismus – immer bereit“.

Etliche Eltern zeigten sich vor allem irritiert und schockiert von den Gewaltpassagen in dem Lied „Supergirl“, das die Kinder singen und tanzen. Denn „Supergirl“ ist nicht nur „superschlau“ und „hat den Röntgenblick“, sondern auch eine spezielle Art, das Böse zu bekämpfen.

„Mit dem Gesicht vom Bösewicht wischt sie den Boden auf/wenn er muckt und zuckt und spuck, dann springt sie noch mal drauf“, heißt es in dem Lied.

Der Berliner FDP-Abgeordnete Marcel Luthe fragte daraufhin die Bildungssenatorin, „ob der im Zitat geschilderte Gewaltexzess“ dem Menschenbild der freiheitlich-demokratischen Grundordnung entspreche. Bildungs-Staatssekretärin Beate Stoffers (SPD) antwortete, ohne auf die Frage konkret einzugehen: „Es kann festgestellt werden, dass die Künstlerin mit ihrer kindgerechten Arbeit die Entwicklung der diskriminierungssensiblen Kindertagesstätte und Schule unterstützt.“ Sie teilte auch nicht mit, worin sie den pädagogischen Mehrwert von Sing- und Tanzveranstaltungen dieser Art während der Unterrichtszeit an Berliner Schulen sieht.

Luthe kommentiert: „Gewalt kann nie ein legitimes Mittel gesellschaftlicher Auseinandersetzung sein, auch nicht gegen einen ‚Bösewicht’ – genau dieses Denken ist schlicht totalitär und widerspricht den Werten des Grundgesetzes – ebenso wie die Vorstellung mancher Linker, ihren ‚gesellschaftlichen Gegner’ im #Klassenkampf zu erschießen.“

Die Sängerin Suli Puschban tritt öfters auf Veranstaltungen der Linkspartei auf. Auf ihrer Website bekennt sie sich zur Frühpolitisierung von Kindern an Schulen. Dort heißt es:
„Durch ihre intensive Arbeit mit Kindern weiß Suli Puschban genau, was bei den Kindern musikalisch ankommt. Und sie kennt die Themen, die Kinder interessieren. Das sind nicht nur Party, Spaß und gute Laune, sondern auch politische Themen, wie Frieden, Rassismus oder die Gleichberechtigung von Mann und Frau.“

Wie die Berliner Zeitung berichtet, schrieb der Vater eines Kindes wegen des Puschban-Lieds einen Beschwerdebrief an die Schulverwaltung. In einem Antwortschreiben heißt es, die Gewaltfantasie in dem Song sei unbedenklich und müsse „im Kontext“ gesehen werden. Der Gruß sei auch kein Pioniergruß, sondern solle einen „Scheinwerfer“ symbolisieren. Die Ähnlichkeit zu dem DDR-Gruß – inklusive der Parole ‚stets bereit’ sei reiner Zufall.

In dem Brief der Schulverwaltung an den Vater, so die Berliner Zeitung, hieß es abschließend: „Bitte vertrauen Sie auch weiterhin auf die Kompetenz der pädagogischen Fachkräfte.“