Bayern-Umfrage: Interessanter als der erste Blick

Wen von den Parteien im nächsten Landtag Markus Söder als Koalitionspartner anpeilen muss, wird Auskunft darüber geben, welche Richtung sich im CSU-Machtkampf durchsetzt.

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Normalerweise machen die früher Leitmedien genannten mehr aus einem für die CSU negativen Umfrage-Ergebnis. Hier nicht. Die Süddeutsche wählt sogar einen Titel, der schon fast nach Spott klingt: Was, wenn es für die CSU alleine nicht mehr reicht?

Denn mit einer absoluten Mehrheit der CSU nach der Landtagswahl rechnet schon seit langem niemand mehr. Nun also der neueste demoskopische bayrische Parteienpegel, ermittelt für den Bayrischen Rundfunk (Screenshot BR):

Bevor die Üblichen die üblichen falschen Schlussfolgerungen ziehen. Die CSU steht nicht deshalb schwächer da als vor einem Monat, weil Seehofer und Co. die für CSU-Anhänger falsche Position in der Einwanderungsfrage eingenommen hätten, sondern weil sie permanent Zweifel an ihrer Position gesät haben. Die Grünen schneiden nicht besser ab, weil sie für Anhänger der CSU die „richtige“ Migrationspolitik machen, sondern weil ihr Plus das Minus der SPD spiegelt. Die FDP nimmt ab, weil sie in der Migrationspolitik keine erkennbare Position vertritt. Die Freien Wähler profitieren von jenen, denen der Sprung von der CSU zur AfD zu groß ist (wie die FDP bei der Bundestagswahl).

Falsche Interpretation
Bayern: Hinter der CSU fällt die SPD von Position 2 auf 3
Woran es bis zur Landtagswahl keinen Zweifel geben kann, ist, dass die Polarisierung zunehmen wird, nicht ab. Das macht es für mich sehr wahrscheinlich, dass die FDP eher nicht in den Landtag kommt. Von der Linken hat das bisher schon niemand angenommen. Die CSU dürfte also mit und ohne FDP im Parlament zwischen vier Koalitionspartnern wählen können/müssen. Auf die AfD wird ihre Wahl nicht fallen.

Wen von den verbleibenden Markus Söder anpeilen muss, wird Auskunft darüber geben, welche Richtung sich im CSU-Machtkampf durchsetzt. Wären es die Grünen, könnte sich die CSU in CDU-Bayern umbenennen. Fällt die Wahl auf die Freien Wähler als bayrische AfD light, bleibt die CSU CSU. Muss sich Söder um die SPD bemühen, geht der Machtkampf in der ehemaligen bayrischen Staatspartei unentschieden weiter.

Für „Preissn“ in gemäßigter Schreibweise: Schaun mer mal, dann sehn mer scho.

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Kommentare ( 98 )

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R. Rabenstein
5 Jahre her

Die CSU hat bezügl. des Asylstreits mit der Merkel leider gezeigt, dass ihr Stehvermögen begrenzt ist. Dies wird sich bei der LT-Wahl bemerkbar machen. Mit einem Koalitionspartner SPD bzw. Grünen würde die CSU einen weiteren noch schwerwiegenden Fehler machen bis hin zur totalen Unglaubwürdigkeit, Eine Parallelität zum Merkel Chaos ist dann gegeben und die Frage, warum soll ich diesen CDU Wurmfortsatz wählen, wird immer stärker auftreten. Der weitere Aufstieg der AfD ist Tatsache, wie auch die Versäumnisse der CSU und der CDU. SPD und FDP werden bzw. bleiben unbedeutend, die Grünen bleiben politische, unglaubwürdige Wirrköpfe. Eine kritische Bestandsaufnahme wird zu… Mehr

Thorsten
5 Jahre her
Antworten an  R. Rabenstein

Die CSU wird sich nach den Wahlen auf das heftigste von ihrem Koalitionspartner „Freie Wähler“ erpressen lassen müssen. Eine Koalition mit Grünen oder SPD würden die Bayern extrem übel nehmen und zur Koalition mit der AfD fehlt der Mut und Weitblick.

A. Schmidt
5 Jahre her

Die FDP hat sich klar in der Flüchtlingspolitik geäußert! Sie hat die Forderungen der CSU nach Zurückweisungen begrüsst und hält Zurückweisungen an der Grenze (statt des faulen Unions-Kompromisses der CSU) für eine Selbstverständlichkeit! Prompt wurde sie dafür zusammen mit der AfD in den Medien
abgestraft.

AlNamrood
5 Jahre her
Antworten an  A. Schmidt

Die FDP hat keine klaren festen Positionen, egal was sie behauptet.

notname
5 Jahre her

Leute, hört doch auf zu sabbeln. Die AfD schließt eine gewaltige Lücke, die Mutti und die „nach Strauß – CSU“ gerissen haben.

Die AfD muss sich nur noch der unappetitlichen Dummköpfe und Rechtsradikalen entledigen.

Die SPD entpuppt sich zunehmend als weltfremde Klugscheißerpartei und die Grünen und Linken möchten ein bedingungsloses Grundeinkommen für die ganze Welt, aber auf unsere Kosten.

Wir brauchen endlich wieder einen Kanzler, der sich traut zu sagen, wo es langgeht.

Diese mafiösen Strukturen, die wir heute haben, sind nicht mehr zu ertragen.

Protestwaehler
5 Jahre her

UMFRAGESCHOCK FÜR CDU IN SACHSEN…
Tagesspiegel vom 20.07.2018…
Wäre am Sonntag Bundestagswahl, dann würde die AfD in Sachsen in elf der 16 Wahlkreise das Direktmandat gewinnen. Vor einem Jahr waren es drei.

AfD hat Chance auf 17 Direktmandate
Die AfD bekäme bei einer Bundestagswahl in Sachsen aktuell die Mehrzahl der Direktmandate. Selbst in Dresden läge sie vorn. Auch in Thüringen und Brandenburg hätte sie Wahlkreissieger.

https://www.tagesspiegel.de/politik/bundesweite-zwischenprognose-afd-hat-chance-auf-17-direktmandate/22823596.html

A.N. Onym
5 Jahre her
Antworten an  Protestwaehler

Wäre am Sonntag Bundestagswahl, dann würde die AfD in Sachsen in elf der 16 Wahlkreise das Direktmandat gewinnen. Vor einem Jahr waren es drei. AfD hat Chance auf 17 Direktmandate „Die AfD bekäme bei einer Bundestagswahl in Sachsen aktuell die Mehrzahl der Direktmandate. Selbst in Dresden läge sie vorn. Auch in Thüringen und Brandenburg hätte sie Wahlkreissieger“ Ich habe noch ganz andere Zahlen von einem Umfragedienst, der bei Landtagswahlen – zumindest in bezug auf die AfD – immer sehr genau war: https://twitter.com/prognosumfragen?lang=de #Landtagswahl #Sachsen #LTWSN #LTW19 #CDU 25% | DIE #LINKE 18% | #SPD 4% | #AfD 34% | #GRÜNE… Mehr

Gerro Medicus
5 Jahre her

… „Die Grünen schneiden nicht besser ab, weil sie für Anhänger der CSU die „richtige“ Migrationspolitik machen, sondern weil ihr Plus das Minus der SPD spiegelt.“ Wenn man solche Umfragen ganz ernst nimmt und sie für seriös hält, dann könnte man solche Deutung goutieren. Aber man muss bedenken, wer solche Umfragen durchführt und wer sie publiziert. Diese Leute sind tiefrotgrün! Das Absinken soll die CSU-Wähler ein bisschen in Panik versetzen, aber nicht mit den wahren noch viel tieferen Werten, das wäre zu viel, denn da würden die Wähler anfangen zu denken, es sei eh wurscht und gingen gar nicht erst… Mehr

Stefan L.
5 Jahre her

Für mich lässt sich das klar einpreisen: Die CSU verliert Zuspruch bei den schon länger in Bayern Lebenden, vor allem auf dem Land. Die Grünen profitieren von dem gutsituierten Zugezogenen, die vor allem in den grossen Städten leben. Insofern würde der (echte) Bayer gerne eine Koalition haben zwischen CSU und AFD, die er nicht bekommen wird. Bekommen wird der (echte) Bayer eine verwässerte CSU, die den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Niedergang Bayerns einleiten wird. Es wird quasi ein Import der schlechten Politik aus den anderen BL stattfinden. Der Bayer wird aus dem Kopfschütteln nicht mehr herauskommen, sie CSU nicht mehr aus… Mehr

Schwabenwilli
5 Jahre her
Antworten an  Stefan L.

„Die Grünen profitieren von dem gutsituierten Zugezogenen, die vor allem in den grossen Städten leben.“ Grün wählen muss man sich leisten können, warten sie es ab 4 bis 8 Jahre, dann hat diese Partei den gleichen Stellenwert wie die Grünen in den USA.

Armin V.
5 Jahre her

Man sollte aber nicht vergessen dass viele,sehr viele, die AfD wählen werden. Hinter vorgehaltener Hand, versteht sich. Richtig Angst macht mir allerdings, wenn ich die 16% der Grünen Volldeppen sehe!

Stefan L.
5 Jahre her
Antworten an  Armin V.

Mir machen nicht die Grünen Angst, sondern deren Wähler 😉

Übrigens analog zu Merkel:

Nicht sie ist das Problem, sondern deren Unterstützer.

Eick
5 Jahre her
Antworten an  Stefan L.

Sie haben es vollkommen richtig erkannt, Stefan L.: So lange es offensichtlich immer noch genügend Wähler , die diese Handlungen goutieren, so lange wird sich nichts ändern. Die Grünen werden zu einem großen Teil von Jungwählern gewählt (die schulische Indoktrination wirkt dort noch besonders gut) und die CDU von sehr vielen menschen jenseits der 65, die meinen immer noch die CDU von Adenauer oder Kohl vor sich zu haben und die in ihrem Leben noch nie was Anderes gewählt haben. Jeder Mensch mit gesundem Menschenverstand und der sich nicht selbst sein Leben und seine Lebensgrundlage zerstören will, kann unmöglich die… Mehr

Gernot Radtke
5 Jahre her

In Österreich funktioniert doch das Modell ‚Konservative plus Nationalliberale‘ nach allem, was man hört, recht gut. Bloß kein Bündnis mit den Roten oder Grünen! In dem würde nach der CDU auch noch die CSU in ihrem Staatserhaltungswillen zersetzt, was – die Zerstörung des deutschen Staates – das erklärte Ziel der Hardcore-Linken ist. Bayern muß nationalliberal wählen und wird dies auch. Die CSU sollte längst auf die AfD zugehen, statt sie immer noch aufs dümmlichste zu verteufeln. Von den AfDlern haben früher die meisten die C-Parteien gewählt; das ist eigentlich Fleisch vom eigenen Fleisch. Zu befürchten steht allerdings, daß die Söders… Mehr

Herbert Wolkenspalter
5 Jahre her

Die CSU bliebe vor allem sich selber, wenn sie sich von der CDU trennen würde. Was früher ungünstig gewesen wäre, ist bei der heutigen Tektonik eine klare Option. Eine von der CDU unabhängige CSU, die sonst im Strudel mit untergeht, hätte auch in Koalitionsfagen neue Möglichkeiten, zumal wenn bundesweit aufgestellt.

Man sieht in Österreich, was ein klarer Schnitt gebracht hat, der in Deutschland (mangels vergleichbarer Persönlichkeiten in der CDU) nicht exakt kopiert werden kann aber substanziell in genannter Form.

Peterson82
5 Jahre her

Kann die CSU nicht auch einfach eine Minderheitsregierung stellen? Wenn die freien Wähler sowas wie die AFD light sind, dann dürften doch inbesondere konservative Vorschläge, die Seehofer ja gut formuliert aber nie umgesetzt hat, von AFD, FDP, FW mitgetragen werden.