Bahn: Thank you for traveling with Greta

Greta Thunberg fährt von der Weltreise und zuletzt der Klimakonferenz in Madrid wieder zurück nach Hause, in Deutschland dazu mit der Deutschen Bahn. Ihr Vorteil: Sie hat einen Sitzplatz, einen ganzen Vorraum für sich - und dann wohl aber auch aufmerksame Bahnmitarbeiter ... Das ist die Klima-Bahn der Zukunft: 1. Klasse für politisch-korrekte Promis, Stehplätze für das Volk.

Screenprints: Twitter (Greta Thunberg, Deutsche Bahn)

Es ist kein Vergnügen, mit der Bahn zu reisen: Verspätungen, Pannen, zugige Bahnhöfe, es ist eine Reise durch die Service-Wüste. Das System ist überlastet, immer wieder werden Reisende von der Polizei gezwungen, überfüllte Züge zu verlassen. Die Erfahrung mit der Verkehrswende in Deutschland macht jetzt auch Greta Thunberg – nach dem Segeltörn nach New York, dem Trip zur Weltklimakonferenz nach Madrid jetzt quer durch Bahnland. Bitter. Alltag der Pendler:

Schon heute sind 75 Prozent der Züge verspätet. Die Bahn errechnet allerdings nicht die Versorgung der Passagiere, die einen Anschlusszug verpassen. Und nicht in die Verspätungsstatistik geht ein, wenn der Zug komplett ausfällt. Und doch: Greta macht Werbung für die Bahn. Jedenfalls beim SPIEGEL. Brav reist sie – ökogerecht mit Öko-Strom. 85 Prozent des Personenverkehrs laufen in Deutschland über das Auto. Das soll sich ändern. Die Bahn ist das Rückgrat der Klima-Verkehrswende. Allerdings: Erst in 20 bis 30 Jahren. So lange dauert der Bau von Strecken oder deren Erneuerung. Viel Spaß also, Greta. Wenn Du groß bist, darfst Du dann auch sitzen. Und für die Bahn geht der Schwindel ihrer PR-Kampagne zu Ende. Bahn ist Qual, nicht ersparte Zeit, Luxus oder Klima. Die Bahn hat sich grün geschminkt. Ihre Kernaufgaben erfüllt sie deswegen nicht besser  – und hat jetzt den Spott. Gratis und klimaneutral.

Einen Tag später: 

Aber die PR-Abteilung der Bahn reagiert einen Tag darauf. Die Bahn kennt keine Fahrpläne, aber Twitter. Und rühmt sich ihrer Vorzugsbehandlung für Greta. Klar – so geht der neue Klima-Sozialismus: Sitzplätze für die Bonzen, schmutzige Böden für den Normalo. Willkommen in der neuen Bahnwelt. Allerdings mit 100 Prozent Ökostrom.

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