Andreas Kalbitz vom „Flügel“ fliegt aus der AfD

Der brandenburgische Landesvorsitzende und wichtigste Kopf des "Flügels" ist vom Bundesvorstand der AfD aus der Partei geworfen worden. Das ist ein Etappensieg für Parteichef Meuthen, der dem Flügel nahelegt hatte, eine eigene Partei zu gründen.

imago images / Christian Spicker
Der Brandenburger Landes- und Fraktionschef Andreas Kalbitz, zusammen mit seinem Thüringer Pendant wichtigster Kopf des formal aufgelösten rechten „Flügels“ der AfD, ist Medienberichten zufolge von einer Mehrheit des Bundesvorstandes aus der Partei geworfen worden. Seine Mitgliedschaft wurde für nichtig erklärt, weil er  frühere Kontakte im rechtsextremen Milieu (nämlich der Mitgliedschaft in der „Heimattreuen Deutschen Jugend“) verschwiegen hat. Kalbitz kündigte an, er werde „alle juristischen Möglichkeiten nutzen, um diese aus meiner Sicht politische Fehlentscheidung anzufechten“.

Politisch jedenfalls ist damit nicht nur Kalbitz selbst am Ende, sondern auch die radikalen Kräfte innerhalb der Partei geschwächt. Kalbitz gilt noch vor Höcke als deren Vordenker. Es ist zwar wohl noch nicht der endgültige Sieg, aber doch ein wichtiger Erfolg für die Gemäßigten um Parteichef Jörg Meuthen. Der hatte in einem Interview mit TE die Loslösung des Flügels von der AfD ins Spiel gebracht. Sie sollten eine eigene Partei gründen. Den Vorschlag musste Meuthen dann nach einem innerparteilichen Proteststurm zurücknehmen. Jetzt ist der wichtigste Kopf der Radikalen in der AfD entmachtet.

Die Nachrichtenagentur dpa will wissen, dass die Abstimmung im Vorstand knapp war. Demnach stimmten neben dem Parteivorsitzenden Jörg Meuthen noch sechs Mitglieder des Parteivorstandes für den Rauswurf. Kalbitz selbst, der Co-Vorsitzende Tino Chrupalla, die Bundestagsfraktionsvorsitzende Alice Weidel sowie drei weitere Mitglieder waren dagegen. Ein Mitglied habe sich enthalten.

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Kommentare ( 117 )

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TE2020
3 Jahre her

Gutes Statement!

TE2020
3 Jahre her

Die Freude von TE ist mir nicht ganz nachvollziehbar. Dass sich die AfD um Meuthen und Gauland immer mehr dem Mainstream annähert, scheint im Grundrauschen unterzugehen.

Silverager
3 Jahre her

**
Aber dass eine ehemalige FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda hier Bundeskanzlerin werden kann, ist ja nicht sooo tragisch.
Und dass eine ehemalige Stasi-Spitzelin jetzt Leiterin der Amadeo-Antonio-Stiftung hocken und wieder mal Systemgegner jagen darf, ist mittlerweile selbstverständlich.
Und dass eine ehemalige DDR-Richterin mit einem fragwürdigen Examen hier Verfassungsrichterin mit den Stimmen der CDU werden kann, ist ebenfalls normal jetzt.

TE2020
3 Jahre her
Antworten an  Silverager

Wir müssen verstehen, dass in der BRD nur die in „Amt und Würden“ kommen, die gegen das deutsche Volk und deutsche Interessen arbeiten. Punkt. Wer diesen Dreck und Abfall wählt, will Deutschland versenken, mit voller Absicht. Beweis: Letzter Eintrag in Goebbels‘ Tagebuch, Staatsarchiv Freiburg. Deutschland, armes Vaterland!

Johann Thiel
3 Jahre her

Der polit-medialen Einheitsfront ist es völlig gleichgültig, ob es jemand wie Lucke oder wie Kalbitz ist, der aus der AfD verschwindet, Hauptsache es schadet dieser Partei, und damit der einzigen politischen Alternative.

reiner
3 Jahre her
Antworten an  Johann Thiel

wohl war,geht seit jahren so.es müssen noch millionen asylanten kommen und das system zusammenbrechen,dann geht das geschrei los.

Angelo Teodoro Maialino
3 Jahre her

Gab es die Unvereinbarkeitsklausel schon, als Kalbitz in die AfD eingetreten ist? In der AfD sind zwei Gruppen verbündet, die nicht zusammengehören. Es wäre besser für beide, wenn sie sich trennen. Koalieren können sie dann später immernoch. Getrennt haben sie auf jeden Fall mehr Stimmen als vereinigt, weil mögliche Meuthen-Wähler von Kalbitz vergrault werden und mögliche Kalbitz-Wähler von Meuthen. Dass nur einer von beiden gehen soll, schafft das Problem, dass der, der bleibt, so etwas wie „wir sind mehr“ aufführt. Sauber wäre eine gemeinschaftlich beschlossene Trennung, wo keiner behauptet, die Mehrheit zu sein. Sollte es ein Halbe-Halbe werden, und es… Mehr

KorneliaJuliaKoehler
3 Jahre her

Solange die AfD im westlichen Teil Deutschlands nicht aus den Puschen kommt, bleibt sie bei insgesamt um die 10%. Für die meisten mir bekannten Nichtwähler ist die AfD durch die dämlichen und geschmacklosen Sprüche von Herrn Höcke, Herrn Gauland und den, im äußeren Erscheinungsbild wirklich wie ein Neonazi aussehenden, Herrn Kalbitz, unwählbar. Diese Herren schrecken unterm Strich insgesamt mehr Wähler ab. Es interessiert doch überhaupt nicht, ob es in den anderen Parteien auch sehr zweifelhafte und in ihrem Denken radikale Personen gibt. Die AfD muss besser sein! Hier im Westen braucht es eine solide!!! liberal Konservative Partei mit dem Programm… Mehr

Angelo Teodoro Maialino
3 Jahre her
Antworten an  KorneliaJuliaKoehler

> den, im äußeren Erscheinungsbild wirklich wie > ein Neonazi aussehenden, Herrn Kalbitz Ein sehr wichtiger Punkt, der tabu ist. Wir haben seit vielen Jahrzehnten gelernt, nicht auf Äußerlichkeiten zu achten. Besonders Linke pochen darauf, setzen einem so Unterschiedliches vor, dass man den Unterschied gar nicht übersehen kann, und erklären jeden zu einem Rechten, der den Unterschied sieht. So wird Denken verhindert. So werden gehorsame Untertanen erzeugt. Das ist wie mit den Fingern bei 1984. Ich verstehe einfach nicht, warum die AfD so dumm ist. Einerseits bemeckern sie die Gleichmacherei, fordern den Unterschied zwischen Mann und Frau und zwischen Kongolesen… Mehr

TE2020
3 Jahre her

Einige Antworten darauf finden Sie bei AfD-MdL http://www.wolfgang-gedeon.de/

TE2020
3 Jahre her
Antworten an  KorneliaJuliaKoehler

„Hier im Westen braucht es eine solide!!! liberal Konservative Partei mit dem Programm einer CDU von vor 20 Jahren.“

Liefert die WerteUnion. Die wirklichen Unterschiede werden politisch nicht geduldet, es kommt überhaupt nicht erst zur Opposition, weil das Grundsatzfragen sind und eine sehr merkwürdige Einstellung zur Frage der politischen Teilhabe Raum gegriffen hat. Selbst politische Strafverfolgung ist grausame Realität. Beweis: https://grundrechtepartei.de

TE2020
3 Jahre her
Antworten an  KorneliaJuliaKoehler

Ihr Kommentar…Wenn Ihnen etwas an Deutschland liegt, klopfen Sie bitte keine Sprüche, sondern tun etwas für die Stärkung der Demokratie, damit Deutschland nicht vollends linksbraun überrollt wird!

RenaC.
3 Jahre her

Ich habe Herrn Kalbitz nie reden gehört und kann mir kein Bild von seinen „extremistischen“ Ansichten machen. Aber was seine Vorgeschichte und die seiner heftigsten Gegner in Amt und Würden anbelangt, kann es sein, dass ehem. DDR-Karrieristen, KPD-Mitglieder, RAF-Ableger und Antifa-Gewaltaktivisten besser mit unserer Verfassung harmonieren als „Heimat“-Verschworene , Burschenschaftler, Barbarossa-Gefährten im Geiste und Soldaten, die Wehrmachtsdevotionalien, wie Schmidt in Uniform, sammeln ?
Man wird die AFD solange zum Aussortieren nötigen, bis die Gefahr der politischen Konkurrenz mangels Wählerschaft gebannt ist.

Alexis de Tocqueville
3 Jahre her

Das wars dann wohl mit der AfD. Fliegt eigentlich auch, wer in seiner Jugend bei der Antifa war? Wie stehts mit ProAsyl, Greenpeace, Attac, FFF? Kein Problem?
Tja dann, Willkommen im rotgrünen Block.

Franz Ludwigsburger
3 Jahre her

Das ist auch meine Ansicht. Bin dann halt Nichtwähler.

TE2020
3 Jahre her

In einer „deutschen“ Blockflötenparteilandschaft fliegt jeder, der tatsächlich etwas für Deutschland und Deutsche tut. Sie müssen nicht einmal Höcke heißen, es reicht, kompromisslos aufs Grundgesetz zu pochen: https://grundrechtepartei.de Derweil bleiben alle, die Deutschland ruinieren, weiterhin und ungestört am Drücker. Der deutsche Wähler will es so, weil er zu dumm, nein wirklich zu blöd ist, zu erkennen, wie und wodurch er verschaukelt wird, dazu noch lautstark jubelnd, Beifall klatschend.

hassoxyz
3 Jahre her

Eine richtige Entscheidung der Parteiführung. Zwielichtige, radikale, unaufrichtige Kräfte haben innerhalb der AfD nichts zu suchen. Patriotische, rechtskonservative Politiker haben in der AfD ihren Platz, aber keine rechtsradikalen oder rechtsextremen. Kalbitz empfahl vor einiger Zeit auf einer Veranstaltung als Wirtschaftsmodell einen nationalen Sozialismus. Das weckt bestimmte Erinnerungen an eine düstere Epoche. Kalbitz ist kein Einzelfall. Nach Höcke ist er wohl der bekannteste Vertreter des Flügels in der AfD. Wie Höcke (West-Berlin) kommt er aus dem Westen, aus München. Mir scheint, daß viele Rechtsaußen in der AfD offenbar aus dem Westen kommen. Kalbitz hat für die AfD 2019 in Brandenburg gewiß… Mehr

derAlte
3 Jahre her

Offenbar ist die AfD inzwischen auch unterlaufen. Schade, eine Hoffnung weniger.