Leserkommentare zu Schulz

Jetzt müssen wir uns wohl nach Strauß darauf einrichten, dass es erst noch viel schlimmer kommen muss, ehe es wieder besser werden kann, meint ein Leser in seinem Kommentar. Wir präsentieren eine Auswahl.

© Sean Gallup/Getty Images
Martin Schulz, vom EU-Parlamentspräsident zum SPD-Spitzenkandidat?

Die kleine Auswahl aus zahlreichen Leserkommentaren zu den Beiträgen über Martin Schulz als Kanzlerkandidaten der SPD zeigen ein gemischtes Bild mit einer Konstante: für Merkel plädiert niemand.

Drapondur merkt an: Was Martin Schulz anbelangt und seine angeblichen Erfolgswerte in den neuesten politischen Umfragen, so frage ich mich, ob ich die Wirklichkeit nicht mehr verstehe oder die Wirklichkeit mich nicht mehr versteht: Ich finde Martin Schulz weder optisch noch inhaltlich sympathisch. Er entdeckt für die SPD – wie im Wahlkampf zuverlässig zu erwarten – alle vier Jahre, wenn es um Posten und Mandate geht, wieder einmal den „Kleinen Mann“ für sich, den gerade ER wie kaum ein Anderer, WENIGER glaubwürdig verkörpern könnte: Über zwei Jahrzehnte üppig alimentierter Eurokrat, der nach allem, was man so hört und liest konsequent bei den Sitzungsgeldern betrogen hat. Jetzt geht er mit der „Story“ des „Ackerfußballers“ mit Erdung aus der Provinz mal wieder auf Tournee. Hat Gerhard Schröder auch schon gemacht. Darüber hinaus gibt er den geläuterten Alkoholiker, der offen damit umgeht. Alles auf Sympathie geprägt. LIEBE LEUTE: Um solche rührseligen Stories mithilfe der geneigten Presse unter das dumme Wahlvolk („Puttchen Brammel“) zu bringen, gibt es so gennannte „Kampagnen-Manager“, die anderswo auch „Spin-Doctor“ genannt werden. Den hat Martin Schulz auch. Das alles macht Martin Schulz aber nicht sympathischer und nicht glaubwürdiger. Diese Kampagnen sollen ihn aber sympathischer und glaubwürdiger machen. Dafür gibt man in der SPD viel Geld aus. Gilt im Übrigen auch für Merkel, die jetzt als Kanzlerkandidatin auf den Schild gehoben wurde. Mein persönliches Fazit: Man hält uns unter willfähriger Sekundierung der „Qualitätsmedien“ zwei Näpfe hin, aus denen wir gefälligst fressen sollen. Ich fresse aus diesen Näpfen nicht mehr. Leider viele Andere schon.

Poco100 schreibt bildlich: Bisher „merkelte Siggi, und ab jetzt wird dann Merkel schulzen“.

Daniela Gmeiner meint: Schulz soll im „Gewand der SPD“ für die Union mit Pseudosprüchen über soziale Gerechtigkeit die unbedarften Wähler zur SPD holen, um dann für Merkel eine neue GROKO zu ermöglichen. Denn real gibt es keinen Sozialstaat ohne gesicherte Grenzen und die Merkelianer und die Links-Grünen Utopisten vertreten ja den Slogan „no border, no nation“. Somit keine soziale Gerechtigkeit für die, die schon länger hier leben, denn noch wächst bei uns das Geld nicht auf den Bäumen.

Marcel Börger ist sicher: Nach Tag X im September wird klarstehen, dass nur eine neue Groko über 50% kommt. Ob die jetzigen Grokisten noch einen weiteren Junior brauchen werden, hängt vom Erfolg der AfD ab … Da die Linke und die Grünen in meiner gefühlten Realität Nischenparteien sind und bleiben, erwarte ich dort keine nennenswerten Zuwächse, im Gegenteil … Das dürfte eigentlich, wenn bis Spätsommer kein politisches Wunder geschieht, jede Idee von RotRotGrün erledigen, bevor das Rennen überhaupt losgegangen ist … Also spiele ich Buchmacher und sage, die Wahrscheinlichkeit auf Groko oder GroGroKo ist 99,5%, jede andere Konstellation absoluter Außenseiter … Wie Tichy schon ausgeführt hat, haben sehr viele die Nase voll von Frau Merkel … Der alte Birne/Kohl-Überdruss heißt heute Rauten/Merkel-Überdruss. Sehr viele in der sog. Mitte, jene die sich noch nicht zur Wahl der AfD entscheiden können, haben dennoch keine Sympathie mehr mit Merkel, sie nervt nur noch … Deshalb war es sehr clever von Oppermann, die Debatte um Auffanglager in Nordafrika in den Ring zu werfen, wohl wissend, dass die CDU unter Merkel dies nie befürworten wird. Damit kann die SPD sogar Migrationsfrustrierte locken … Und genug Wähler für dieses Ziel gibt es nur „rechts“ von der CDU, bei den Überfremdungs-, Islam- und Migrationskritikern, da müssen Schulz oder Oppermann fischen gehen, wie es der Siggi schon zaghaft mit dem Wunsch auf eine Zuzugsbegrenzung vorgemacht hat und im berühmten Sterninterview die ganze Verantwortung für das Migrationsdesaster bei Merkel ablud, als ihre alleinige Entscheidung und Verantwortung.

Ungläubiger sieht pessimistisch in die nahe Zukunft: Ob Merkel unseren Staat ruiniert oder Schulz, und wer dabei Ross und Reiter ist, ist vollkommen unwichtig … Herr Backhaus hat Schulz heute in seinem Betrag einen „heißluftbetankten Maulhelden“ genannt … Beide sind unwählbar.

Andreas Donath ist einer von vielen, wenn er sagt: Für mich hat „Merkel muss weg!“ die allerhöchste Priorität. Solange diese Frau an der Spitze des Staates herumstümpern darf, kann es keinen Turnaround zu mehr Vernunft in der Politik geben. Und diesem selbstverliebt-genusssüchtigen Genossen „Chulz“ gebe ich keine volle Legislaturperiode. Das Medienkartell Springer-Burda-Bertelsmann, das Merkel im Amt gehalten hat, wird sich auf den Mann einschießen. Allzu viel Spaß wird der nicht haben als Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. Und er wird eine starke AfD als knallharte Opposition im Nacken sitzen und zudem Unionsparteien, die sich „entmerkelisieren“ und wieder stärker in Richtung Mitte-Rechts orientieren werden, gegen sich haben.

Micheal Sander wirft ein: Und diese SPD ist doch keine SPD mehr. Kein Einziger in Sicht, den man Ernst nehmen könnte. Sämtliche Fehler, die Merkel gemacht hat, hat die SPD noch schlimmer gemacht. …

Bernhard Freiling fragt: Wofür brauchen wir R2G, wenn wir Merkel und/oder Schulz kriegen können? Mehr als Mindestlohn, als Verbot von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, als hunderte von Dozentenstellen für Genderforschung, als Schaffung eines Wahrheitsministeriums, als Stillegung der sicheren Energieversorgung, als Entgrenzung des Landes …, als Trump- und/oder Konservativenbashing, als Ausgrenzung aller anders Denkenden usw. usf. können die uns vermutlich auch nicht antun. Das scheint die erste Bundestagswahl zu sein, bei der es völlig egal ist, wer am Ende des Tages an die Regierung kommt.

Notar Bene notiert: Wenn Schulz eine Alternative zu Merkel sein soll, dann ist die Pest eine Alternative zur Cholera … Man muss wohl ganz, ganz, ganz tief sinken, damit es wieder nach oben gehen kann. Ich denke, es geht jetzt aber erst noch eine Zeitlang nach unten. Der absolute Tiefpunkt ist noch nicht erreicht, vielleicht in zwei oder drei Jahren.

Montesquieu findet: Dass ausgerechnet der Merkel zu verdankende Kastratenstatus der UNION die inhaltlich wie personell jenseits der Wiederbelebbarkeit gewähnte SPD zur Wahlsiegerin machen könnte, ist einer der bittereren Treppenwitze. Ich verfolge die Karriere von Herrn Schulz schon eine ganze Weile. In ihm eine wie auch immer geartete Hoffnung auf gesellschaftliche Besserung und Rückkehr zu politischer Vernunft zu verkennen, setzt größte Not voraus. Unglaublich.

Gerd folgert: Die Zustimmung zu Schulz ist nichts anderes als die kategorische Ablehnung einer abgenutzten Kanzlerin, die inzwischen mehr Unheil über Deutschland gebracht hat, als man sich bei ihrem Amtsantritt je vorstellen konnte … Wir müssen uns aber keine Sorgen machen um eine eventuelle Kanzlerschaft von Schulz. Schulz ist ein hochfliegender Ikarus; wir können abwarten, bis sein Federkleid in der Sonne schmilzt und er abstürzen wird. Sorgen mache ich mir viel mehr um eine weitere zerstörerische Kanzlerschaft Merkel von Schulzens Gnaden.

GRÜBELMONSTER sieht es wie viele: Mit einem Bundeskanzler Schulz würde sich an der begonnenen Erosion der Bundesrepublik nichts, aber auch gar nichts ändern. Da kann er sich tausendmal hinstellen und „Ich verlange Gerechtigkeit für alle!“ reklamieren. Sobald es irgendwo ins Konkrete gehen soll, verlässt ihn der schöpferische Funke.

Martin Schäfer konstatiert: Schulz? Wer die Aussagen und das Verhalten von Schulz in der Vergangenheit Revue passieren lässt, kann nie und nimmer ernsthaft einen SPD-Schulz als Alternative zu Merkel wollen. Das wäre wie vom Regen in die Traufe. Schließlich steht auch ein Schulz trotz großer Phrasen nur für eine abgewirtschaftete SPD, die seit Jahren ihren ehemaligen politischen Schwerpunkt verloren hat und stattdessen nur noch auf der linken Seite des Tümpels paddelt.

Bernhard Hügel spitzt zu: Was spielt es letztlich für eine Rolle, ob Rote 25%, Schwarze 30-35%, Grasfarbene-Genderisten 10-x%, Knallrote 10%, Gelbe 5% erhalten? In Berlin herrscht jeder mit jedem. Am weiteren Abstieg Deutschlands wird sich nur das Tempo minimalst ändern. Lediglich die Blauen haben eine Alternative, mit möglichst hohen %-Zahlen in den Reichstag hineingewählt zu werden. in dieser sogenannten Demokratie ist seit Jahren eine Opposition, die diesen Namen verdient nicht mehr auszumachen, und so wird mit einsamem Kanzlerinbeschluss alles durchgewunken. Das deutsche Volk ist da schon seit Ende Schröder nicht mehr vertreten!!! dieses Volk ist für die mächtigen im Land einfach OBSOLET!!!!

Old-Man schreibt: Ich sehe den Schulz noch lange nicht im Kanzleramt! Er ist eine hohle Verpackung , unter der Verpackung findet man einen selbstverliebten, doch eher dümmlich daher kommenden Schwafelkopp erster Güte! Er gibt sich als Beschützer und Versteher der „kleinen Leute“, wer darauf hereinfällt ist selber schuld! Im EU-Parlament bleiben nur seine Abzockerei und seine Mauscheleien mit Juncker von ihm übrig … Zu glauben, die SPD erhielte nun wegen Schulz von überall her Stimmen, wird sich als Trugschluss erweisen! Ich bleibe bei meiner Meinung: Schulz ist am Ende der Garant für unter 20%!

Rainer Neuhaus plädiert für: Warten wir mal ab. Wenn mich nicht alles täuscht, sind es noch 8 Monate bis zur BT-Wahl. Bis dahin kann und wird noch so viel passieren, dass die Einschätzung zu Schulz – Merkel vielleicht eine zutreffende Momentaufnahme ist, aber keine auch nur annähernd hinreichende Aussage zum Wahlergebnis im September liefern kann. Frühestens nach den Landtagswahlen in Deutschland, den Präsidentenwahlen in Frankreich und der bis dahin möglicherweise präziser absehbaren Politik Trumps wird man sehen können, wie sich die politischen Lager in Deutschland tatsächlich positionieren und wohin die Trends laufen.

Jaco Sandberg rät: Man sollte nicht auf die Medien hereinfallen, die jetzt Martin Schulz als Alternative emporschreiben. Er ist es nicht. Er dient lediglich dazu, den Wählern zu suggerieren, sie hätten eine Auswahl. Letzteres ist natürlich falsch.

Franck Royale deutet die Lage so: Mit Schulz ergibt sich für die CDU jetzt eine Win-Win-Situation, und ich könnte wetten, dass das zwischen Schulz und Merkel abgesprochen ist. Reicht es für die GroKo, übergibt Merkel bei der erst besten Gelegenheit den Kanzlerstab an Schulz. Reicht es für R2G kann Merkel ohne Verlust des Ansehens noch diesen Herbst abtreten. In jedem Fall hat die CDU also 2-4 Jahre Zeit, die Wunden zu lecken, und sich neu zu positionieren.

Sven Jacobsen nennt tiefere Gründe: Die SPD liegt erstmals in einer Umfrage vor der CDU, wie ein Phönix aus der Asche aufsteigend. Als Erklärung reicht die Annahme nicht aus, die CDU habe so viel falsch gemacht, dass die Leute jetzt sogar die SPD wählen, nur um endlich Merkel loszuwerden. Es gibt andere Gründe. Zunächst ist die grünlinke Orientierung der Mainstream-Medien ein ganz bedeutender Faktor. Es scheint auch, als ob nach Jahrzehnten der metapolitischen Dominanz der politischen Linken das konservative Lager die undankbare Rolle übernommen hat, für ziemlich viele anstrengend klingende Bereiche zu stehen, die eine linke Regierung tendenziell lockerer handhabt. Bestehende Gesetze konsequent umsetzen: anstrengend. Eigenverantwortung und Initiative: anstrengend. Hohe Standards einhalten: anstrengend. Die Liste ist lang, und sie wirkt für viele nicht attraktiv. Martin Schulz bedient dagegen mit einer energisch wirkenden Rhetorik die allzu menschliche Hoffnung besser, dass ein starkes linkes Lager den Bürgern bessere Chancen anbieten kann, in ganz vielen denkbaren Situationen auf Unterstützung vertrauen zu können. Von der leichteren Schule bis hin zur großen Umverteilung ist alles dabei. Die Frage, ob das dem Staat auf Dauer guttut, ist dabei untergeordnet; die Tatsache, dass Deutschlands Ruf als Land der Dichter und Denker (und Ingenieure) ramponiert ist, auch.

Alex Graalfs fragt desillusioniert: Was wäre für Deutschland gewonnen, wenn Schulz tatsächlich am Ende vor Merkel läge? Es wäre die Neuauflage der GroKo unter anderen Vorzeichen. Fragt sich, ob der Stillstand dann nicht endgültig zum Dauerzustand wird und der Mehltau noch klebriger, denn an die harten Themen wird sich ein Schulz nicht auch wegen fehlender Kompetenz nicht heranwagen. Das werden ihm seine Berater – sofern er auf diese hört – auch nicht raten. Stattdessen wird es einen Wischi-Waschi-Wahlkampf geben – immer schön opportunistisch und einschleimend. Und nicht wenige werden ihm auf den Leim gehen.

Christoph Schreiber plädiert: Deutschlands Hauptproblem in den letzten Jahren war nicht alleine Merkel, sondern vor allem das Fehlen jeglicher Opposition. Deshalb: Wer es gut mit Deutschland meint, wählt dieses Mal SPD und hofft auf eine Rot-Rot-Grüne Regierung, die dann gegen eine merkellose CDU/CSU/AfD Opposition anregieren muss.

Walter resigniert: Vielen Wähler reicht es auch schon aus, wenn die Personen, die jetzt jahrelang bei den etablierten Parteien im Rampenlicht standen, ausgetauscht werden. Das hat die SPD sehr clever gemacht, indem sie Gabriel durch Schulz ersetzt hat, denn viele Menschen wollen die „alten, abgenutzten“ Gesichter der Vorturner der etablierten Parteien nicht mehr sehen. Hier wichtige Gesichter auszutauschen, das haben andere etablierte Parteien verschlafen.

Falk Kuebler schlussfolgert: Jetzt müssen wir uns wohl gemäß Strauß darauf einrichten, dass es erst noch viel schlimmer kommen muss, ehe es wieder besser werden kann, und müssen uns in demütiger Leidensfähigkeit vermutlich auf vier Schulz-Jahre einrichten. Erst danach gibt es möglicherweise wieder eine Chance, dass eine vernünftige Regierung sich (mit uns) daran macht, die in 16 Jahren Merkel/Schulz kumulierte perspektivische Wohlstandsvernichtung der Res Publica Deutschland wieder aufzuarbeiten.

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