GDL-Streik: Perverser Missbrauch eines Grundrechts

Der Bahnstreik der GDL ist schon längst ein Streik pervers: Längst geht es nicht mehr um höhere Löhne. Im Gegenteil. GDL-Oligarch Weselsky erklärte mit erfrischender Frechheit, dass die Bahn doch tatsächlich die Lokführer mit Geld zuschütten wolle. Aha. Klar. Es geht ihm nicht um Geld. Es geht ihm darum, auch für Rangierlokführer und Bistro-Kassierer im Zug Tarifverträge abschließen zu wollen. Zu wollen. Denn wieviele Betroffene dahinter stehen – das verrät er nicht. Es geht ihm ums Prinzip.




Es ist ein teures Prinzip. Natürlich ist das Streikrecht ein Grundrecht. Aber kein Grundrecht gilt schrankenlos; es wird begrenzt durch die Rechte Anderer. Auch das Streikrecht ist geregelt; politische Streiks sind ausgeschlossen. Es soll um Löhne und Arbeitsbedingungen gehen. Die Ausweitung der Gewerkschaftsmacht ist m.M. ein Missbrauch. Denn dann kann morgen jedes Unternehmen bestreikt werden, nur, weil eine Gewerkschaft beschliesst, dort jetzt führend sein zu wollen.

Auch die Rechtfertigung, dass in Deutschland nur wenig gestreikt werde, führt in die Irre.

Es geht um die Wirkung des Streiks. Derzeit kann es passieren, dass 5.000 Lokführer, denen es nicht um Geld, sondern nur um das Gehalt ihres Vorsitzenden geht, die halbe Volkswirtschaft lahm legen. In anderen Ländern sind daher solche Streiks erschwert. 5.000 gegen Deutschland? Das ist sicherlich kein Grundrecht, sondern Missbrauch. Und Käse auch: Wollen wir uns wirklich Griechenland zum Vorbild nehmen?

Gut, dass der Wind dreht und den GDL-Streikhanseln ins Gesicht bläst. Selbst die Zeit, die Weselsky im Herbst noch einen Orden verleihen wollte für seine Streikerei, wechselt allmählich zurück ins Lager der Vernunft und wagt, den Wahn zu kritisieren.

Und selbst im Deutschlandradio gibt es neuerdings Kritik.

Es kann also nur besser werden.

Also bitte: Sagen Sie jedem Streikhansel Bescheid. Zivilcourage und Rechtsstaatlichkeit müssen auch gegen machtlüsterne Lobby-Gruppen durchgesetzt werden. Das Grundgesetz ist zu wertvoll, als dass man es nicht gegen solche Lobbys verteidigen sollte.




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