PolitSeismoGraph zum September 2016

Die Chance der linken Politiker, eine Regierung ohne die Union zu bilden, sind bei den möglichen Konstellation faktisch gleich Null – die Debatten über sozialdemokratische Kanzlerkandidaten damit als Farce zu betrachten.

Im PolitSeismoGraph (PSG) zum September 2016 zeigen sich nur geringfügige Änderungen gegenüber dem Vormonat. Selbst die Anschläge Ende Juli und Anfang August haben kaum relevante Neuorientierungen gebracht.

Größter Verlierer ist zum September die SPD mit einem Verlust von 0,8 Protentpunkte (Pp) auf 23,1 Prozent.

Kaum Bewegung gibt es bei

  • den Grünen mit einem Minus von 0,5 Pp auf 13,5 %
  • der FDP mit einem Minus von 0,1 Pp auf 5,5 %
  • der AfD mit einen Plus von 0,1 Pp auf 10,7
  • der Union mit einem Plus von 0,3 Pp auf 34,9 %
  • der PdL mit einem Plus von 0,4 Pp auf 8,4 %.

Während es bei der Union derzeit so aussieht, als habe sie die Talsohle hinter sich, kämpft Koalitionspartner SPD immer noch mit einem Schlingerkurs, aus dem heraus derzeit noch kein Trend abzulesen ist.

Grüne und FDP verlieren geringfügig an Zustimmung, was jedoch nur für die FDP, die sich beharrlich der 5-Prozent-Marke nähert, gefährlich werden kann.

Die PdL verharrt bereits seit Monaten fast wie festgenagelt in der Marge zwischen acht und neun Prozent.

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Das Flächendiagramm deutet an, dass das klassische bürgerliche Lager derzeit leicht in die SPD hineinwirkt.

Der aktuelle Stand

Der aktuelle Stand im Überblick (Änderungen gegenüber Vormonat in Prozentpunkten):

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Schwarz-Grün immer noch hauchdünn regierungsfähig

Bei der angenommenen Verteilung der Bundestagssitze (ohne Überhang- und Ausgleichsmandate) bieten sich zum September jenseits der politischen Realisierbarkeit mehrere Möglichkeiten an. Hierbei werden immer nur so viele Parteien auf Basis von Union und/oder SPD verknüpft, die zusammen eine einfache Parlamentsmehrheit stellen würden.

Über die meisten Mandate verfügt mit 361 Sitzen die Fortsetzung der gegenwärtigen Koalition aus Union und SPD.

Über eine komfortable Mehrheit verfügen könnte eine Dreier-Konstellation aus Union, Grünen und FDP. Sie kämen zusammen auf 335 Sitze.

Ebenfalls regierungsfähig wäre eine Koalition von Union mit der AfD und der FDP. Eine solche Mitte-Rechts-Kooperation käme derzeit auf 318 Sitze.

Wie im Vormonat wäre auch Schwarz-Grün mit einem einzigen Sitz mehr als notwendig denkbar, allerdings angesichts der nur einen Stimme Mehrheit  kaum vorstellbar.

Chancenlos blieben Rot-Grün  mit 228 Sitzen. Wollen Rote und Grüne gemeinsam mit einem dritten  Partner an die Regierung, reicht es derzeit weder auch nur ansatzweise für die Ampel (SPD-Grüne-FDP) mit 262 Sitzen noch für Rot-Rot-Grün mit 280 Sitzen.

Erst eine Viererkonstellation unter Führung der SPD mit Grünen, PdL und FDP würde mit 314 Sitzen über eine notwendige Mehrheit verfügen.

Sitze

Union scheint sicher in der Regierungsfortsetzung

Angesichts der aktuellen Zahlen scheint alles darauf hinzudeuten, dass die Union auch nach der kommenden Bundestagswahl den Kern der Regierung stellen wird.  Bei einer derzeit wenig wahrscheinlichen Öffnung zur AfD wäre eine Zwei-Fraktionen-Konstellation als Alternative zur gegenwärtigen Regierungskoalition vorstellbar.

Das schwarzgrüne Modell wird ohne Unterstützung durch einen dritten Partner nach aktuellem Stand kaum machbar werden.

Die Träume der linken Politiker, eine Regierung ohne die Union zu bilden, sind bei den möglichen Konstellation faktisch gleich Null – die Debatten über sozialdemokratische Kanzlerkandidaten damit als Farce zu betrachten.

Anmerkung: Der PolitSeismoGraph basiert auf den Befragungsergebnissen von rund 2.000 Wahlberechtigten und berücksichtigt im Trend die längerfristigen Entwicklungen. Hierdurch werden kurzfristige Stimmungsschwankungen vorsätzlich abgefangen.

Der PSG versteht sich daher ausdrücklich nicht als Prognostik im Sinne der Wahlvorhersage. Er gibt vielmehr die politische Tendenz zum jeweiligen Monatsanfang wieder und dient so vorrangig der Feststellung langfristiger politischer Entwicklungen.

Daten und Grafiken ©2016 FoGEP

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