Coronavirus – Warum Angela Merkel Grenzkontrollen verhindert

Die Bundeskanzlerin selbst verhindert die Einführung von Grenzkontrollen. Das ist verantwortungslos, aber konsequent: Ihr geht es nicht um den Schutz der Bürger, sondern um ihre Macht. Und die hängt am Dogma der offenen Grenzen. Die Corona-Krise wird zur Merkel-Krise.

imago Images/IPON

In der Bundesregierung gab es offenbar Diskussionen, angesichts der Corona-Krise zu tun, was längst die meisten unserer Nachbarländer vernünftigerweise getan haben: konsequente Schutzmaßnahmen an den Grenzen. Mehrere unserer Nachbarländer haben ihre Grenzen weitgehend geschlossen, Dänemark, Polen, Tschechien, Österreich. In den meisten Ländern werden Personen zumindest aus Risiko-Gebieten bei der Einreise streng kontrolliert. In Deutschland nicht. Man muss nicht lange rätseln, wer das verhindert. Nur die Kanzlerin kann das. Aber warum tut sie es?

Die Entscheidung der Kanzlerin und ihrer Mitregierenden im Jahr 2015, die Massenzuwanderung nicht zu bremsen, nicht zu begrenzen, wirft eben weiter ihre Schatten auf die Gegenwart. Das erfährt Deutschland nun angesichts der Corona-Krise. Damals legte Angela Merkel fest: Grenzen könne man nicht schließen, Deutschland zumindest könne das nicht. Jeder, der allein bis drei zählen kann, wusste damals natürlich, dass das Unsinn war. Aber im moralischen Taumel der damaligen Willkommenskultur wollten es die meisten nicht wissen: Grenzen darf man schließlich nicht schließen. Wenn die Moral der absoluten „Weltoffenheit“ zur obersten Instanz erklärt wird, verschwimmen Nicht Dürfen und Nicht Können. Erleichternd kam hinzu, dass es für Merkel und die damalige Regierung sehr viel bequemer war, den Migrationsstrom einfach fließen zu lassen, statt Härte zu zeigen und „hässliche Bilder“ zu riskieren. Man konnte schließlich auch genug Geld fließen lassen. 

Die Wirklichkeit hat Merkels Behauptung seither mehrfach widerlegt. Überdeutlich gerade in Griechenland.

Nähe zum und Ferne vom Bürger entscheiden
Systemtest Coronavirus: Berlin redet, Wien und andere handeln, UN und EU finden nicht statt
Aber Merkel und ihre Mitregierenden müssen an ihrem irrealen Postulat von 2015 festhalten. Denn sonst geben sie ihr eigene Wirklichkeitsfremdheit zu. Dann bricht das merkelsche Moral-Konstrukt zusammen. Die „offenen Grenzen“ sind in jenem Schicksalsjahr 2015 zur conditio sine qua non der Fortdauer des Merkelismus geworden. Darum muss das Dogma aufrecht erhalten werden. Merkel weiß, dass die Anweisung zur Grenzschließung, generell zu konsequenten nationalstaatlichen Maßnahmen zum Schutz der eigenen Bürger gleichbedeutend mit ihrer eigenen politischen Bankrotterklärung wäre.

Die Pandemie ist eine Bedrohung für die gesamte Gesellschaft. Nun ist der Staat und ist die Politik in ihrer zentralen und ältesten Funktion gefragt: die eigenen Bürger und das Gemeinwesen schützen. Die Erfolgsmethode Merkels setzt aber voraus, dass das nicht nötig ist – oder besser: scheint. 

Die Coronakrise wird also in dem Maße, wie die Bedrohung den Bürgern bewusst wird und ihre Nachfrage nach Schutz steigt, auch zur Krise des Merkelismus. Sie ist es bereits, wie Merkels Absage an Grenzschutzmaßnahmen zeigt. Eine der entscheidenden Fragen wird sein, wie die immer noch weitgehend Merkel-treuen Medien und das politisch-gesellschaftliche Establishment abwägen: Moral der Weltoffenheit gegen Schutz vor Bedrohung. Je größer und schmerzhafter die Corona-Gefahr, desto schwerer wird es fallen, das Bedürfnis nach Schutz zu vernachlässigen.

Merkel kämpft jetzt. Aber wie immer in ihrer Kanzlerschaft kämpft sie nicht für ihr Land und seine Bürger, für die sie Verantwortung trägt. Sie kämpft um ihre Macht, um ihr Vermächtnis. Ihr Einsatz ist, wie immer in den entscheidenden Momenten ihrer Kanzlerschaft, das Wohl und die Sicherheit der Bürger und des Landes.Wenn die Bürger das diesmal begreifen, wird es Merkels letzter Kampf in der politischen Arena gewesen sein.  

 

Unterstützung
oder

Kommentare ( 209 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

209 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Entenhuegel
3 Jahre her

Danke! Man kann es gar nicht oft genug betonen, dass die offenen Grenzen und damit verbunden die Schwächung und Zerstörung von Sozialsystem, Volk und Staat Primat der Merkel-Politik sind. Dieses … Wesen hat den Auftrag, Deutschland für die „Große Transformation“ sturmreif zu schießen – und erfüllt ihren Auftrag in aller Konsequenz, und das zudem kaum verhehlt, wenn man es denn sehen will. Wer Merkel und Co. jetzt noch Versagen nachsagt, hat immer noch nicht verstanden, was hier abläuft …

Ivan de Grisogono
3 Jahre her

Offensichtlich wissen noch zu wenige „jubelnde“ Bürger, dass die 48 Milliarden Rücklagen für Asylanten höher sind als die Rentenrücklagen für deutsche Arbeitnehmer! Ebenso, dass die Steuerzahler erbarmungslos weiter höher belastet werden, während die Asylrücklagen weiter aufgestockt werden. Gefährlichsten Feinde Deutschlands sind sich die deutschen Bürger selbst!

Simrim
3 Jahre her

Ich habe den Eindruck dass seit dem Abhören Merkels durch die NSA ein Wandel stattgefunden hat. Diente 2015 die offenen Grenzen nicht dem Herauslocken junger wehrfähiger syrischer Männer, also die Schwächung eines kriegsführenden Staates von Innen und somit dem Umsetzen geostrategischer Interessen der USA? Es wurde nie thematisiert dass das Abhören und der resultierende mögliche Gewinn sensitiver Informationen durch die NSA eine zukünftige Amtsführung durchaus beeinflussen kann.

Wolfgang Schuckmann
3 Jahre her

In der Geschichte gab es schon immer Despoten, denen man das Zepter aus der Hand nehmen musste, Ich glaube der richtige Zeitpunkt ist gekommen, ohne den Vorwurf des Meuchelmörders auf sich zu ziehen, um dieser unfähigen Person endgültig den Stecker zu ziehen. Zu lange hat sie sich gesonnt in den wahnwitzigen Entscheidungen gegen unsere Volkswirtschaft. Alles zerstört, was die Sicherheit eines Landes ausmacht, die Staatsausgaben für staatsferne Dinge in unverantwortlicher Weise intransparent und nicht nachvollziehbar veruntreut, unsere Energiewirtschaft an den Rand des Zusammenbruchs gebracht, die Wirtschaft in Form von Banken (DB), die Automobilwirtschaft, an der jeder 9, Arbeitsplatz in der… Mehr

Besserwisser
3 Jahre her

Also, wirklich. Merkel und Cinderella. Das paßt nicht.

Dieter Kief
4 Jahre her

Ha, mein Kommentar steht zum Beweis weiter unten: Ich hab das vor 16 Stunden vorausgesagt, dass die Kanzlerin problemlos die Grenzen dicht machen kann. Jetzt hat sie es getan. Ferdinand Knauss muss sich eine neue Theorie überlegen.

Pauline G.
4 Jahre her
Antworten an  Dieter Kief

Sie hat -spät – jetzt doch -entgegen ihrer Meinung, „dass man Grenzen nicht schützen könne“, einem gewissen Grenzschutz zugestimmt – Corona macht’s möglich!

pm
4 Jahre her
Antworten an  Dieter Kief

Ich stimme Ihnen zu, Merkel wird, wie gestern von mir beschrieben, von der Zeit eingeholt. Es mag aber leider schon zu spät sein für DE…

Misteredd
4 Jahre her

Jetzt ist trotz der Kanzlerin entschieden worden, die Grenzen zu Frankreich, der Schweiz und zu Österreich zu schließen. Es geht also doch.

Fritz Y.
4 Jahre her

Zum Glück kapieren die Polen und Tschechen mittlerweile, daß sie einen wahnsinnigen, gefährlich irren Nachbarn haben und machen endlich dicht. Es gäbe schon ohne Virus ausreichend Gründe dafür.
Wenn sie schlau sind, machen sie nie wieder auf.

moorwald
4 Jahre her

Es gehört wohl zum Wesen von Diktatoren – und Merkel ist im Endeffekt eine Diktatorin – am Ende, wenn sie ihr Scheitern auch vor sich selbst nicht mehr verbergen können, zu versuchen, das Volk mit in den Abgrund zu reißen. „Wenn ihr mir nicht mehr folgt, seid ihr es nicht wert, weiterzuleben.“ Der eine hat sich erschossen, die andere hinterläßt verbrannte Erde. Nach dem Ende des einen wußte das Volk, wie und wo es zupacken und wiederaufbauen konnte. Aber nach dem Abgang der anderen wird große Ratlosigkeit herrschen. Die Verwüstungen im Politischen, Gesellschaftlichen und Geistig-Moralischen sind noch gar nicht recht… Mehr

jwe
3 Jahre her
Antworten an  moorwald

Natürlich wird es weitergehen nach dem Abgang der größten Kanzlerin. Wenn sich hier kein Nachfolger finden will, wird Deutschland die Keimzelle des vereinigten Europas und gibt sich selbst auf. Wäre ja auch konsequent, da Deutschland doch bei jedem Schei… nach „europäischen Lösungen“ schreit, weil man selbst zu nichts in der Lage ist. Der überwiegende Teil der deutschen Bevölkerung würde noch Beifall klatschen und Häschen werfen.

Pauline G.
4 Jahre her

Sie, die Bürger, werden es leider NICHT begreifen!! Warum wird der deutsche Michel immer mit einer Zipfelmütze dargestellt – und das schon lange?? Das Zeichen seiner Schläfrigkeit und Doofheit!!