Almanach des Schwachsinns 2017. Erste Lieferung.

Zu den ersten Einträgen in den Almanach des Schwachsinns 2017 zählt auch der Vorschlag des Bundesamts für Umwelt, Milch, Eier, Butter und Fleisch nicht mehr als Grundnahrungsmittel zu besteuern, um das Klima zu schonen.

Der Ausstoß an Dummheit im noch jungen Jahr entspricht dem Smog im Norden Chinas. Die Deutschen sehen die eigene Hand vor den Augen nicht.

I.

Kaum hat das Jahr begonnen, gibt es einem schon Rätsel auf. Was steckt wirklich hinter Nafri? Es muss eine politisch korrekte Bedeutung des Kürzels geben. Sonst hätten Frau Kraft und Herr Jäger den erschütternden Kölner Polizeiskandal niemals zugelassen. Hier meine vorläufigen Vermutungen:

Nafri = Nichtannehmbares Formulierungsrisiko
Nafri = Nachrichtenfrisierstudio
Nafri = Nachtarbeitsfraueninitiative
Nafri = Bundesverband frigider Närr_innen
Nafri = Interessengemeinschaft frivoler Nordamerikaner
Nafri = Nichts als Frieden
Nafri = Notaufnahmeeinrichtung für radikale Islamisten
Nafri = Nahegelegenes Frischezentrum
Nafri = Bund Nationalistischer Friseure
Nafri = Naheliegendes Finanzrisiko
Nafri = Nichtautorisierter Friese

II.

Mehr zentralistische „Steuerungskontrolle“ fordert der Bundesinnenminister – „ermuntert“ von seiner Chefin. Vor allem will er alle Verfassungsämter unter sein Regiment zwingen und dem Bundeskriminalamt Weisungsbefugnisse geben. Schaut man auf das Desaster der Sicherheitsbehörden in Berlin, NRW, Bremen und überall dort, wo rot-grüne Blindheit blüht, scheint dies ein vernünftiger Plan zu sein. Merkels treuer Diener tut aber so, als sei der Bund vollkommen schuldlos am Kontrollversagen und am davon ausgelösten Kollaps des Rechtsstaats. Sogar Seehofer und Ströbele sind sich einig und haben auch noch beide Recht: Da will einer von der eigenen Unfähigkeit ablenken und Handlungsfähigkeit simulieren. Bayern braucht Vieles, bloß nicht noch mehr Berliner Zentralismus. Und was ist, wenn im Bund einmal Rot-Rot-Grün regiert? Zentralismus hat noch nie geholfen, wenn der falsche Geist weht und der Verstand aussetzt. Hier verwechselt ein zum Minister hochgebuckelter preußischer Beamtenschädel Zuständigkeit mit Kompetenz. Zentrales Sicherheitsrisiko ist immer noch die Merkel-Exekutive.

III.

Mit einem Beschluss hat das Bundesverfassungsgericht einen Antrag abgeschmettert: Der Bayxit ist verboten. Nicht einmal per Volksabstimmung dürfte Bayern die Bundesrepublik verlassen. Dies sei im Grundgesetz nicht vorgesehen. Damit ist Bayern schlechter gestellt als Schottland. Bayern ist zwar seit mehr als tausend Jahren mit kurzer Unterbrechung im „Dritten Reich“ ein Staat, während der „deutsche“ Nationalstaat von Bismarck mit militärischer Gewalt und mit Hilfe der den Welfen gestohlenen Bestechungsgelder für Ludwig II. vor noch nicht einmal 150 Jahren zusammengenagelt wurde. Aber ein Volk im Sinne des Grundgesetzes sind die Bayern nicht, weshalb für Bayern das international akzeptierte Selbstbestimmungsrechts der Völker keine Anwendung finden würde. Allerdings gehört Bayern zur europäischen Alpenregion. Die besitzt zumindest eine gemeinsame Kultur und ein Fundament politischer Grundüberzeugungen. Das hat sie Deutschland in den Grenzen von 1990 voraus. Noch ist dies von geringer politischer Bedeutung, könnte aber nach dem Kollaps der EU in einem sich neu formierenden europäischen Netzwerk von Vorteil sein. Für die Bayern. Auch das Grundgesetz kann sie nicht dazu zwingen, sich mit Berlin zu identifizieren. Dort herrschen seit jeher Größenwahn und Inkompetenz, gepaart mit weltfremdem Moralismus, den der Preuße gern mit Freiheitsliebe verwechselt. Alle Nationalstaaten, je jünger desto mehr, haben postfaktische Mythen zur eigenen Begründung konstruiert. Die Postfakten erfindet, wer die Macht hat. Seehofer ist kein Waldschrat, hat aber nicht viel zu melden in Merkelland. Er glaubt, es reiche, notfalls aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion auszusteigen. Dies gilt verfassungsrechtlich als unbedenklich. Als Alternative bliebe dem Waldschrat, in Österreich um Asyl zu bitten. Geht aber nicht, weil Österreich ein rigideres Einwanderungsrecht pflegt. Deutschland wird für einen sicheren Drittstaat gehalten. Fragt sich nur, wie lange noch?

IV.

Zu unserem Glück gibt es noch echt große Themen in diesem Deutschland. Der neue Berliner Senat ist tatkräftig dabei, die Diskriminierung von Menschen allerlei Geschlechts zu beenden, die im Stehen nicht Pinkeln können. Der Ungerechtigkeit von Mutter Natur wird nun von Vater Staat ein Riegel vorgeschoben, beziehungsweise die Umrüstung öffentlicher Toiletten vorangetrieben. Wobei natürlich „der Vater“ und „die Mutter“ gendermäßig nicht mehr korrekt sind. Wenigstens „das“ Kind ist noch ok. Wir brauchen die alte Volksweisheit also nicht zu ändern: Du bist verrückt mein Kind, du kommst nach Berlin. Wahrscheinlich wird die entsprechende Modernisierung von BER den nächsten Eröffnungstermin sprengen. Dann hätte das Projekt ja doch noch einen Sinn.

V.

Zu den ersten Einträgen in den Almanach des Schwachsinns 2017 zählt auch der Vorschlag des Bundesamts für Umwelt, Milch, Eier, Butter und Fleisch nicht mehr als Grundnahrungsmittel zu besteuern, um das Klima zu schonen. Nach dieser Logik müsste künftig auch das Atmen besteuert werden, um den Ausstoß klimaschädigender Gase zu verringern. Umweltpolitiker weisen darauf hin, dass sich die Atemtätigkeit der großen Zahl von Flüchtlingen bedenklich auf die deutsche Energiebilanz auswirke. Darüber offen zu diskutieren, verbiete freilich die Humanität. Die Regierung ventiliere deshalb den Vorschlag, für jeden Neuankömmling einen Alteingesessenen stillzulegen. Über die Höhe der Abwrackprämie ist bisher nichts zu erfahren. Es kennt ja auch niemand die genaue Zahl der eingewanderten Atmenden.

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