Weltwirtschaft II – „Dumping“ und „Raising“

Wenn der Weltmarkt durch Niedrigkosten-Länder besetzt wird, nehmen die produktiven Kräfte anderer Länder Schaden. Doch genauso verheerend wirkt eine allgemeine Hebung der Umwelt- und Sozialnormen. (Die Neuverhandlung der Weltwirtschaft, Teil II).

Im ersten Teil dieser Artikel-Folge wurde dargestellt, wie ein unbegrenzter Welthandel dazu führen kann, dass Produktionsfaktoren in großem Maßstab außer Wert gesetzt werden. Es wurde ein bestimmter Mechanismus dargestellt, durch den die „Offenheit“ der Handelsbeziehungen einen zerstörerischen Charakter bekommen kann: Ein großes Land oder eine Ländergruppe, die mit niedrigen Löhnen und harten Umweltbelastungen leben kann, kann auf einem globalen Einheitsmarkt einen Großteil der weltweiten Produktion auf sich konzentrieren und die Produktionsfaktoren anderer Länder brachfallen lassen. Ein solcher Staubsauger-Effekt durch Unterbietung geschieht gegenwärtig durch China/Ostasien.

Helds Ausblick 6-2017
Freihandel ist nicht alles
Die zerstörerischen Wirkungen zeigen sich in den USA, und dies Beispiel der vormals führenden Industrienation der Welt deutet darauf hin, dass es um einen Vorgang von historischen Dimensionen geht. Nicht nur einzelne Branchen sind betroffen, sondern das industrielle Produzieren überhaupt. Und nicht nur den Ausgleich einer vormaligen Sonderstellung der USA handelt es sich, sondern um eine neue globale Schieflage: um eine weltweite Teilung zwischen Industrialisierung und De-Industrialisierung, zwischen Beschäftigung und Nicht-Beschäftigung der produktiven Kräfte. Vor diesem Hintergrund kann es ökonomisch vernünftig sein, ein gewisses Maß von Handelsbeschränkungen einzuführen – weil dies produktive Kräfte in weiten Teilen der Welt schützt. Das wäre auch im Sinne eines wohlverstandenen Liberalismus, weil es den Pluralismus der Nationen und Weltregionen sichert. Es genügt gegenwärtig also nicht, die Freihandelstheorie nur plakativ ins Feld zu führen. Die Lage zwingt dazu, noch einmal neu nachzudenken und sich ein umfassenderes Bild des Geschehens zu machen.

Zu diesem umfassenderen Bild gehört ein zweiter Mechanismus, durch den die „Offenheit“ eines großen Einheitsmarktes eine zerstörerische Wendung bekommt und der gegenwärtig zu beobachten ist. Beim Mechanismus 1 ging es um ein Unterbieten („Dumping“), wodurch das Preisgefüge nach unten verschoben wird und dadurch Anbieter ausgebootet werden. Beim Mechanismus 2 geht es um ein Anheben („Raising“) von Mindeststandards. Diese Form findet zunächst auf Binnenmärkten statt, wo schwächere Standorte und Landesteile buchstäblich zum Untergang gebracht werden. Ein Beispiel sind Mindestlöhne, die in Niedrigertragsbetrieben und –branchen nicht bezahlt werden können. Dieser Mechanismus kann aber auch international zur Anwendung kommen: Wenn ein Land oder eine Ländergruppe mit günstigen Bedingungen wirtschaftet, kann es Kosten tragen, die andere Länder mit schwierigeren Bedingungen nicht stemmen können. Wenn einige „wohlhabende“ Weltregionen im Welthandel hohe Mindeststandards (zum Beispiel bei Sozial- oder Umwelt-Normen) durchsetzen, können sie damit andere Standortregionen außer Funktion setzen und Konkurrenten loswerden. Man nennt diesen Verdrängungsmechanismus auch „Raising rivals´ cost“.

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Raising rivals´ cost (I) – Ein Beispiel für die Wirkung dieses Mechanismus ist die deutsche Wiedervereinigung. Sie führte bei Normen, Preisen und Löhnen weitgehend das hochentwickelte Niveau der alten Bundesländer ein, wobei die Relationen der Währungseinheit eine wichtige Rolle spielten. Das konnten viele Betriebe in den neuen Bundesländern nicht tragen und gingen unter. Ähnliches geschah in vielen Fällen im Rahmen der EU in den Volkswirtschaften an der südlichen und östlichen Peripherie Europas. Die Übernahmepflicht aufwendiger und kostspieliger Sozial- und Umweltstandards im Namen einer „europäischen Vereinheitlichung“ belastete die dortigen Standorte – man denke nur an die „Umweltdesign-Richtlinie“ oder die „Chemie-Richtlinie“ der EU. Auch die Einführung des Euro wirkte in diese Richtung. Sie senkte zwar Kreditkosten, aber sie setzte auch die Möglichkeit außer Kraft, Schwächen bei der Entwicklung der Produktivität durch Abwertungen der Währung aufzufangen. Eine weiteren Form sind wachsende Bürokratiekosten. Die Regeln und Förderprogramme der EU sind vielfach so kompliziert, dass sie von Klein- und Mittelbetrieben (auch von vielen Kommunen oder von Forschungseinrichtungen) nicht allein bewältigt werden können. Schon für die Teilnahme an Ausschreibungen brauchen sie technische und juristische Spezialisten, die sie oft weder bezahlen noch kontrollieren können.

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Raising rivals´ cost (II) – Dieser Raising-Mechanismus führt aber auch zu Selbstblockaden. Das zeigte sich beim Scheitern des Freihandelsabkommens zwischen den USA und der EU („TTIP“). Hier haben sich zwei Hoch-Normen-Systeme gegenseitig lahmgelegt. Die Undurchschaubarkeit und der Regelungsaufwand erschienen so groß, dass die Hoffnung auf die Skaleneffekte eines größeren Marktraums das nicht mehr ausgleichen konnte.

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Raising rivals´ cost (III) – Dieser Mechanismus wirkt nicht nur in Form des „Absaufen-Lassens“, sondern auch in Form des Absaugens von Arbeitskräften und Talenten. Diese werden von den bessergestellten Ländern angezogen. Die schwächeren Länder verlieren ihre qualifizierten Arbeitskräfte und Talente, und damit ihr personelles Rückrat („brain drain“). Zugleich wirkt die Durchsetzung verbindlicher Aufnahmequoten von Sozialmigranten (wie sie Deutschland in der EU betreibt) wie eine EU-weite Erhöhung der Sozialleistungen.

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Raising rivals´ cost (IV) – Schließlich noch ein Aspekt dieses Mechanismus, der unauffällig ist, weil er tief ins Privatleben reicht. Märkte umfassen nie alle menschlichen Aktivitäten. Sie befinden sich einem breiteren Umfeld von menschlichen Aktivitäten, die ohne Ware-Geld-Beziehungen stattfinden. Das Privatleben (die Haushalte) funktioniert nur auf einer breiten Grundlage unbezahlter, nicht geregelter Arbeit (Alltags-Verrichtungen). Die Gewinnung und Zubereitung von Nahrungsmitteln und die Gesundheitspflege sind solche Bereiche. Oft reichen sie weit in Landwirtschaft und Bauwirtschaft hinein. Sehr viele Volkswirtschaften wären ohne diese „Subsistenzwirtschaft“ gar nicht überlebensfähig. Aber durch gesteigerte Normen kann dies Selber-Machen außer Kraft gesetzt werden. Die Selbsthilfe-Kräfte können zur Untätigkeit verurteilt werden. So legt das „raising“ bei den Menschen viele Alltags-Fähigkeiten zur selbständigen Lebensführung brach. An ihre Stelle treten bestimmte Dienstleistungen und Beratungen, insbesondere in den großen Metropolen, aber auch in den digitalen Netzen – ohne die manche einfachen Verrichtungen gar nicht mehr zulässig sind. Die „Produktivität“ solcher freundlichen Dienste und Beratungen ist mit der Ausschaltung vieler Erfahrungen und Fähigkeiten erkauft, mit denen sich die Menschen (und ihre Nachbarschaften) vorher selbst geholfen haben.

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Die beiden Mechanismen der Brachlegung – Ein unbeschränkter Welthandel kann wichtige Produktivkräfte außer Funktion setzen, hieß es am Anfang dieser Artikelserie. Die Erkenntnis dieses Problems ist dadurch etwas erschwert, weil es in zwei verschiedenen Formen auftritt, die sich gegenseitig auszuschließen scheinen: Dumping und Raising – Senken und Heben. Doch wenn man beide Formen unterscheidet und im Blick hat, kann man das ganze Ausmaß des Problems erfassen. Sie sind heute beide in der Weltwirtschaft anzutreffen, manchmal auch an ein und demselben Ort. Es gibt Länder, die von beiden Mechanismen betroffen sind. Sie sind sozusagen zwischen die Mühlsteine von Dumping und Raising geraten. Ein Beispiel sind die europäischen Mittelmeerländer. In ihren Häfen liegen die Container-Schiffe mit den chinesischen Massenkonsumgütern. Und zugleich unterliegen ihre eigenen Konsumgüter-Industrien den erhöhten Normen der EU-Regulierung – und einer für ihre Verhältnisse zu starken Währung, dem Euro.
Entscheidend ist: Die beiden Mechanismen entfalten ihre verheerende Kraft auf großen Einheitsmärkten. Denn mit der Größe des Marktraums wachsen die Unterschiede in den Bedingungen des Wirtschaftens – und das gilt sowohl für die natürlichen als auch für die historischen Bedingungen. Doch die Einheitsmärkte setzen das Ungleiche gleich.

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Die beiden Antworten: „Brexit“ und „Trump“ – Die politischen Veränderungen in den USA und Großbritannien sind, soweit sie wirtschaftlich motiviert sind, ziemlich genau an diesen beiden Konfliktlinien entstanden. Die Trump-Mehrheit hängt zusammen mit der Besetzung amerikanischer Märkte durch chinesische (ostasiatische) und mexikanische Niedrigpreis-Industrien. Die Brexit-Mehrheit hängt zusammen mit der Hoch-Regulierung durch die bürokratische Vereinheitlichung des Brüsseler Verhandlungskartells und durch die extensiven Regulierungsansprüche des Luxemburger Europagerichts (EUgH).

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Für einen dosierten Welthandel – Die gegenwärtige Situation auf dem Weltmarkt macht begrenzende Eingriffe in den Außenhandel legitim. Die Eingriffe müssen die schlechte Einheitlichkeit großer Märkte aufbrechen und es den am Welthandel teilnehmenden Ländern möglich machen, ihre jeweilige Lage zur Geltung zu bringen. Es geht also nicht um einen Ausstieg aus dem Welthandel, sondern um die richtige Dosierung der Teilnahme. Im Außenhandel darf kein „Alles oder Nichts“ gelten.

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Negative und positive Begrenzung (I) – Wenn man nun davon ausgeht, dass es zwei gefährliche Mechanismen gibt und die Gefahren einer Brachlegung produktiver Kräfte von zwei Seiten drohen, muss auch die Antwort doppelt angelegt sein. Gewöhnlich denkt man bei Handelsbeschränkungen immer nur an eine Beschränkung der Einfuhr von Niedrigpreis-Gütern, um das Preisniveau eines Binnenmarkts zu schützen (zum Beispiel durch Importsteuern). Aber was kann man tun, wenn man sich in einem durch überhöhte Mindeststandards überteuerten Markt befindet? Dann muss man (begrenzte) Importe zu anderen, niedrigeren Normen zulassen, um den Normenzwang aufzubrechen. Das ist mit Importzöllen nicht zu machen, sondern spricht für die positiven Zulassung von Kontingenten günstiger Importgüter. Und wie wäre es mit folgender Pointe: Man spart sich bei Handelsabkommen zwischen verschiedenen Ländern eine detaillierte Aushandlung gemeinsamer Normen und lässt Güter des Partner-Landes nach dessen Norm in begrenzter Zahl zu. Man zeichnet sie entsprechend aus („hergestellt nach XY-Norm“) und überlässt es den Käufern, ob sie sie erwerben.

Eine Dosierung im Außenhandel muss also gar nicht zwangsläufig nur in Richtung „Abwehr“ (Protektion) ausfallen. Sie kann auch umgekehrt als „Zulassung“ eingesetzt werden. Die Dosierungsmöglichkeit muss nur da sein, damit man sie im Außenhandel einsetzen kann. Deshalb muss man sich von dem „Einheitsmarkt“, wo nur ein Alles-oder-Nichts gilt, verabschieden. Da liegt der Einsatz einer Neuverhandlung der Weltwirtschaft.

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Negative und positive Begrenzung (II) – Damit kommen wir auf die Regulierung der Migration zurück. Denn auch diese ist nicht pauschal nach einem Alles-oder-Nichts zu regeln. Auch hier brauchen wir Kontingente mit einem doppelten Charakter: einerseits Abwehr der Massenimmigration in die (über lange Jahre aufgebauten) Sozialsysteme eines Landes, andererseits Zulassung von Migrationskontingenten unter verschiedenen Titeln (Arbeitsmigration unterschiedlicher Dauer; eventuell auch Bevölkerungsaufbau; politisches Asyl und Kriegsflucht).

Oh, höre ich da einwenden, dieser üble Schreiberling will Menschen wie Güter behandeln. Nein, antwortet der Schreiberling, aber ich sehe auch in Gütern die arbeitenden Menschen und deshalb kommt mir „der Mensch“ nicht nur in den Sinn, wenn ich einen Migranten sehe, sondern auch, wenn ich die Fabriken meines Landes sehe.

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Kommentare ( 20 )

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Matthias Losert
7 Jahre her

Die VWL differenziert zwischen Güter- und Finanzkreislauf. Der Güterkreislauf ist nicht offen. Er läuft in einem Zahlenraum zwischen Null und Eins statt, wobei er mit dem natürl. Güterkreislauf interagiert. Diese Interaktion legt Umweltstandards u. a. Standards nahe, um Rückkoppelungen zu vermeiden. Der Finanzkreislauf ist offen. Er läuft von minus bis plus Unendlich. Er interagiert mit anderen Volkswirtschaften, was u. a. zu den beschriebenen Verwerfungen führen kann. Wir betrachten zwei grundverschiedene Wachstumseinflüsse: das ist der Raum beim Güterkreislauf und die Zeit beim Finanzkreislauf. In der Praxis dominiert der Finanzkreislauf den Güterkeislauf und entwickelt mehr und mehr einen selbstreferentiellen Charakter. Die Dominanz… Mehr

Ergo
7 Jahre her

Was hier beschrieben wird ist eigentlich die Krise des Kapitalismus. Der Kapitalismus muss Kapital akkumulieren um zu funktionieren. In 60er Jahren in Deutschland und heute z.B. in China führt das dazu, dass es allen besser geht, krasse Armut wird überwunden. Dadurch büßt der Kapitalismus aber seine Fähigkeit zur Akkumulation von Kapital ein und sucht deshalb Auswege. Ein Ausweg ist Globalisierung, bei der Produktion verlagert wird und die Produktionskosten niedrig gehalten werden. Die Idee, dass dadurch die betroffenen Länder entwickelt werden, hat sich dabei nicht erfüllt. In aller Regel wurde die Produktion sofort weiter verlagert, wenn die Kosten stiegen. Heute gibt… Mehr

fräulein mariechen
7 Jahre her

Die EWG war solch ein loser Verbund. Völlig ausreichend. Der Bürger ist den EU Schranzen komplett egal.

Gernot Radtke
7 Jahre her

Wieder ein vorzüglicher (grundlegende Kategorien herausarbeitender) Gedankengang zum Thema Welthandel und seiner Regulierung dergestalt, daß alle Teilnehmer Nutzen davon haben und nicht einige nur auf Industriebrachen sitzen bleiben oder andere auf Feldern, auf denen nie etwas besonders Werthaltiges entstehen und auswachsen kann. Ich habe dazu nur Fragen: Wer soll es richten? Wer hätte überhaupt die Macht dazu? Wer finanziert die Strukturhilfen und vor allem welche? Wie teuer kommt es? Wie operationalisiert man das Ziel (Zerlegung in Projekte, Teil-Projekte)? Was sind die Meilensteine in welchen Zeithorizonten? Wer kontrolliert den Verlauf? Usw usf. – Immerhin gibt der Beitrag einige substantielle Hinweise zum… Mehr

Sören Hader
7 Jahre her
Antworten an  Gernot Radtke

„Nach Auflösung der DDR, so habe ich es einmal gehört, ist trotz hunderten Milliarden Solidaritätszuschlags und Industrieförderung dort kein einziges neues Industriezentrum entstanden.“

Tja, vielleicht sollte man nicht das glauben, was man hört, sondern sich selbst ein Bild machen. In den neuen Bundesländern gibt es jede Menge Zentren der Metallverarbeitung, Glasherstellung, Optik, Automobilbau, Medizintechnik, Solarmodule usw.

Gernot Radtke
7 Jahre her
Antworten an  Sören Hader

Stimmt! Aber eben keine dort, wo vorher nie welche waren.

Poco100
7 Jahre her

Genau das ist das Problem.

Poco100
7 Jahre her

Sehr interessanter Aufsatz Herr Held mit vielen nachvollziehbaren Fakten u. Feststellungen. Im letzten Abschnitt zum Thema Menschen kommend nach Europa, Deutschland, die, die man bräuchte, die kommen nicht u. wenn sie kommen, muß man sie auf die addieren, die in Millionenscharen schon reingelassen wurden, aber als Arbeitsmigranten ausfallen u. nur die Sozialsysteme belasten, ich befürchte in baldiger Zukunft diese dann zum Zusammenbrechen bringen werden. neben religioes-ethnischen und auch ethischen Problemen, die kommen werden. Noch ein Satz zum Brain-Drain, auch da wird die Massenimmigation uns das „Knick“ brechen, Brain der jungen Art wird aus diesem Grund abwandern u. das Gegenteil von… Mehr

Rainer Neuhaus
7 Jahre her

Ich bin immer wieder total platt, wenn ich sehe wie jemand mit einem erheblichen intellektuellem Aufwand zu einer uralten Weisheit kommt. H. Held, Sie schreiben … folgender Pointe: Man spart sich bei Handelsabkommen zwischen verschiedenen Ländern eine detaillierte Aushandlung gemeinsamer Normen und lässt Güter des Partner-Landes nach dessen Norm in begrenzter Zahl zu. … Da kann ich nur sagen, FAST RICHTIG ! Aber diese Pointe, wie Sie das nennen, ist doch nichts anderes, als das was wir schon länger haben. Made in ….. ! Die qualitativen Unterschiede merkt der Verbraucher dann selber. Auch in unbegrenzter Menge. Im übrigen, argumentieren Sie… Mehr

limes
7 Jahre her

Denkverbote oder Vorgaben, welche Überlegungen aus wirtschaftstheoretischer Sicht „legitim“ sind, darf es nicht geben. Und auch keinen planwirtschaftlichen „Bevölkerungsaufbau“. Auch nicht eventuell. Wir haben in Deutschland einen Stand der landwirtschaftlichen und industriellen Produktivität erreicht, der bei gerechter Verteilung allgemeinen Wohlstand ermöglicht – für alle, „die schon länger hier sind“. Jeder Deutsche möge frei entscheiden, ob und wie er einen Beitrag zum Bevölkerungsaufbau leistet. Wenn eigener Nachwuchs keine Armutsfalle mehr ist, könnte sich das Blatt wenden. Muss es aber nicht. Denn der demokratische Rechtsstaat hat die Aufgabe, geeignete Rahmenbedingungen für Sicherheit, Zufriedenheit, selbstbestimmtes Leben und politische Teilhabe der Staatsbürger zu schaffen.… Mehr

limes
7 Jahre her

„Es geht also nicht um einen Ausstieg aus dem Welthandel, sondern um die richtige Dosierung der Teilnahme.“ Wer soll denn entscheiden, welche Dosierung „richtig“ ist? Eine übergeordnete, neutrale und wohlmeinende Instanz gibt es nicht. Mit der Kenntnis der UN- Agenda „Replacement Migration“ ist mir das klar geworden. Und auch der Ausgleich der Interessen funktioniert nicht mehr, wenn sich Regierende nicht mehr der eigenen Bevölkerung verpflichtet fühlen, sondern in vermeintlich „übergeordnetem“ Interesse gegen deren Interessen Politik machen. Wenn Einzelpersonen so unermesslich reich geworden sind, dass sie ohne jede demokratische Legitimation weltweit in die Geschicke von Nationen eingreifen können. Wenn sich internationale… Mehr

Dozoern
7 Jahre her

Gute Analyse, Herr Held. Bezogen auf Deutschland bedeutet das: Durch das DUMPING hat sich hierzulande eine Exportquote von fast 50 % entwickelt. Sie besteht selbst in der Krise des Euro, weil wir den Südländern einfach den Einkauf bei uns kreditieren. (Im Umkehrschluss erweist sich, warum wir das tun: Weil sonst unsere Wirtschaft massive Probleme bekäme und die Arbeitslosigkeit steil nach oben ginge.) Scheitert der Euro, sind die 800 Mrd Euro Targetforderungen weitgehend verloren. Wir verschenken also Vermögen. Es hat sich jedoch auch eine ziemlich falsche Produktionsstruktur entwickelt, zuviele Waffen, zuviele Autos, zuviele Maschinen, die uns im Fall des Auseinanderbrechens der… Mehr

Hellerberger
7 Jahre her
Antworten an  Dozoern

Wieso zuviele Waffen? Es gibt in Deutschland einen einzigen Panzerhersteller, der zudem keine Anschlußaufträge mehr hat (Bundeswehr, nur West, 1990 5.000 Panzer, 2017 225). Eine so schwache Armee wie die jetzige Bundeswehr hatte Deutschland in den letzten 80 Jahren nicht mehr. In Bezug auf Autos kann man nicht pauschal widersprechen, doch werden sie ja gerade deswegen in Deutschland noch hergestellt, weil sie eines der wenigen industriellen Massengüter sind, das in einer Hochlohnwirtschaft wie der deutschen noch herstellbar ist. Andere Güter, die komplett verloren gegangen sind (Unterhaltungselektronik, Telekommunikation, Weißware, Möbel, Spielzeug, Kleidung) könnten bei Rückholung dennoch nicht genügend Ersatzarbeitsplätze bereitstellen. Eine… Mehr

Dozoern
7 Jahre her
Antworten an  Hellerberger

Nun, Deutschland hat dutzende von Waffenherstellern (wobei Kleinwaffen nicht gezählt werden), bei denen und deren Zuliferern ca 300 000 Beschäftigte arbeiten. D. ist Nummer drei in der Rangliste der Exporteure. Dazu: http://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft/-ruestungsindustrie-deutschlands-grosse-waffenschmieden-850490. Natürlich ist die Umstrukturierung einer Volkswirtschaft auf höherwertige Güter und mehr Dienstleistungen und Forschung kein Spaziergang. Und ein Hochlohnland wie Deutschland wird dabei immer von den aufstrebenden Volkswirtschaften vor sich her getrieben. Ich weiss, wovon Sie reden, mein Vater arbeitete früher in der Unterhaltungselektronik, meine Mutter bei einem Uhrenhersteller. Aber, es gibt keinen anderen Weg. Der Rest der Welt lässt sich den deutschen Expirtüberschuss nur temporär gefallen oder… Mehr

Hellerberger
7 Jahre her
Antworten an  Dozoern

Sie führen in die Diskussion zwei linke Theoreme ein, die jedoch nur Positionen verkörpern, aber nicht beweisbar sind: 1. Wirtschaft habe „moralisch“ zu sein. Also: Waffen haben nicht hergestellt zu werden. Keine Geschäfte mit Diktatoren. Alle sollen das gleiche verdienen. Belegschaften haben bunt und multidiversitär zu sein. 2. Löhne sind immer zu niedrig. Das ist allgemeines Empfinden der Arbeitnehmer, entspricht konkludent aber nur dem Gefühl des Unternehmers, immer zu wenig zu verdienen und beide haben stets das Gefühl, zu viel Steuern zu zahlen. Sie sagen ja selbst, daß Lohnerhöhungen nur dann keine schädlichen Zweitrundeneffekte haben, wenn die Unternehmen die höheren… Mehr

Dozoern
7 Jahre her
Antworten an  Hellerberger

Herr Hellerberger, bei mir rennen Sie die falsche Tür ein. Ich bin nichts weniger als links, hatte Jahrzehnte eine Firma, und halte Prof. Sinn und Daniel Stelter, die dasselbe sagen wie ich, auch nicht für linke Ökonomen. Ob Fratscher, Sinn, Stelter, Flassbeck, Krugman, seit neustem auch Roland Tichy, alle sagen, dass der astronomische deutsche Exportüberschuss und die dahinterstehende Industriestruktur die deutsche Achillesferse ist. Held nennt die dazu gehörige neo-merkantile Wirtschaftspolitik DUMPING. Das von Held beschriebene RAISING macht uns im Abschwung noch weitere Probleme. Darum gehts.