Die Frauenquote ist von gestern!

Wenn es keine Frauen mehr gibt, gibt es logischerweise auch keine Männer mehr, also ist auch die männliche Dominanz in Aufsichtsgremien eine pure Chimäre, eine Einbildung, eine Paranoia, eine Wahnvorstellung von vorgestern. Judith Butler gibt dem deutschen Bundestag gewiss die notwendige Nachhilfe, vorallendingen auch darüber, dass die fixe Idee von Mann und Frau auch biologisch eine bloße Einbildung ist, ein Fehler, der gewissermaßen in der Sehschule zu beheben wäre. Diesen Fehler kann inzwischen natürlich auch die kleine Armee von staatlich alimentierten Genda-Professorx-en aufklären.

Die Gier, mit der der Bundestag und im Grundsatz eine Allparteienkoalition sich jetzt auf die „Frauenquote“ gestürzt haben und diese blind gemacht haben für das von der nämlichen politischen Klasse etablierte Genda-„Recht“, zeigt wes Geistes Kind die politische Klasse ist. Jedenfalls schließen sich Genda-Recht und Frauenquotenrecht gegenseitig aus. Ist ein bisschen kniffelig und sollte also das Bundesverfassungsgericht klären. Wenn Mann und Frau nur Einbildung sind oder Kategorien von Tageslaunen oder anderweitigen Einbildungen, machen geschlechtsspezifische Quoten welcher Art auch immer keinen Sinn, im Gegenteil, sie sind sogar verfassungswidrig.

Eine rechtskonforme Genda-Quote macht rein tatsächlich betrachtet keinen Sinn, weil man keine Quote für alle Menschen machen kann. Wenn alle Menschen Genda sind, müssen eben alle Menschen in die Aufsichtsräte der Großkonzerne oder so.

Die Frauenquote ist von gestern

Die Frauenquote ist jedenfalls von gestern, dabei sind doch die befassten Minister, Schwesig, Maas und Nahles furchtbar moderne Menschen. Wer hätte von denen so einen Fauxpas erwartet? Da schüttelt man sich ja schon beim Schreiben des Wortes „Frauenquote“ förmlich. Und dann soll dieses Unding „Frauenquote“ auch noch das Pilotprojekt für womöglich Dutzende weiterer Quotenregeln ernsthaft sein?

Die Frauenquote muss mit einer baldigen Zerlegung rechnen, in eine Christinnenquote, in eine Jüdinnenquote, Musliminninquote, Behindertinnenquote, Akademikerinquote, Nichtakademikerinquote, Linkshänderinquote. Dazu kommen noch Quoten für alte Frauen, für junge Frauen, für mittelalte Frauen, für Mütter, für kinderlose Frauen, für Frauen mit einem überdurchschnittlichen Intelligenzquotienten, für Frauen mit einem unterdurchschnittlichen Intelligenzquotienten, für Frauen mit Supertaille und für Frauen mit üppigen Kurven usw. Und dann sind da ja auch noch die Frauen mit deutschem Hintergrund und andere mit Migrationshintergrund und dann sind da noch die Frauen mit sexuellen Orientierungen, die das Genda-Recht in zunehmender Zahl kennt.

Wie schon beim Antidiskriminierungsgesetz können einzelne Frauen natürlich mehrere Merkmale, die für die Quotentauglichkeit in Betracht kommt, aufweisen.

Welch menschenfeindliches Bild steckt hinter der angeblich gut gemeinten Frauenquotenregelung?

Hier soll nicht verschwiegen werden, dass das Frauenquotenwerk der Groko von 3500 weiteren Unternehmen in der Bundesrepublik verlangt, dass sie hausinterne Frauenquotenregeln für die beiden sogenannten oberen Entscheiderebenen verbindlich festlegen sollen, was die Zahl der betroffenen Frauen dann entsprechend von 200-300 Frauen auf 4-10 000 Frauen erhöht. Darunter dann aber bereits viele Karrierestufen, die nicht mehr sonderlich spektakulär sind. Also auch wenn das Frauenquotengesetz seine volle Blüte erreicht haben wird, ist es ein Gesetz zu Gunsten einer krümelgleichen Minderheit in der Gruppe der theoretisch betroffenen über 40 Millionen Frauen in Deutschland.

Dafür müssen dann entsprechend 4-10.000 womöglich im konkreten Fall besser qualifizierte Männer, Väter, Familienernährer eine Stufe zurück treten und auf Karriere und die angenehmen Nebeneffekte der Karriere verzichten.

Die stereotype Behauptung, dass Frauen im Leben gesellschaftlich benachteiligt wären, kann man nicht mehr mit anhören. Die Behauptung, dass Frauen deutlich weniger verdienten als Männer, was erwiesen wäre, harrt ihres Beweises noch. Dazu kommt die Lust vieler ausgebildeter Frauen neben ihrem Beruf ein vergleichsweise herkömmliches Frauenbild tatsächlich zu leben und für den Markt nicht in vollem Umfang zur Verfügung zu stehen, was man bejubeln oder beklagen kann, was aber Fakt ist.

Das Genderrecht gilt in vielen etablierten Parallelgesellschaften in der Bundesrepublik de facto nicht. Und dort kommt auch de facto die Frauenquote nicht an. Die Frauenquote ist also zu allem Überfluss auch noch ein Partikularrecht, das nur für bestimmte Teile der Gesellschaft gilt.

Die Selbstherrlichkeit der Groko darf nicht zur Gewohnheit werden.




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