Syrien: Zwischen Zerstörung und Wiederaufbau

Facharzt Fouad Al Suri, der viele Jahre in Deutschland, Österreich und der Schweiz praktizierte, besuchte nach langer Zeit seine Heimat Syrien wieder. Hier sein Bericht.

Syrien ist ein kleines Land , stellt aber ein wichtiges Bindeglied zu den drei Kontinenten und zwar Europa, Asien und Afrika dar. Syrien war es, das der Welt die aramäische Sprache überlieferte. Später wurde Syrien zur Wiege des Christentums und der Islam erlebte in der Zeit der Kalifen von Omajad seine Blütezeit.

Trotz aller Invasionen und Kriege durch die Jahre hindurch, die Syrien erlebte, blieb Syrien das schlagende Herz der arabischen Welt und der sprichwörtlichen arabischen Gastfreundlichkeit.

Damaskus ist die Hauptstadt Syriens und ist die älteste Stadt der Welt, so alt wie die Geschichte selbst; außerdem waren dem Volksglauben nach die Ghouta-Gärten (bei Damaskus), die die Stadt umgeben, das Paradies von Adam und Eva. Syrien ist auch ein Teil der berühmten Seidenstraße.

Ein Spaziergang durch Souk El Hamidiye 600 m lang, mit einem Dach aus Eisen bedeckt: Hier findet man jede Ware, die man sich wünscht, wie z.b. Damaszener Seide, Schuhe, Kosmetika, Kleidungsstücke , Antiquitäten und verschiedene orientalische Gegenstände. Auch in der Nebenstraße befinden sich zahlreiche moderne Geschäfte mit allen Arten von Gewürzen und Süßigkeiten, hier findet man den berühmte Gold-Markt von Damaskus. Dieser  Souk ist die Lebensader der Stadt.

Im Souk El Hamidiye triffst du unheimlich viele Menschen verschiedener Herkunft aus allen Teilen Syriens, Menschen, die es nach dem brutalen und sinnlosen Krieg hierher geführt hat. Hier siehst du sehr viele Frauen mit und ohne Kopftuch. Damaskus ist eine Stadt der Gegensätze.

Der Syrer lässt sich nie unterkriegen, trotz aller Zerstörung und viel Leid stellt er sich immer wieder auf die Beine. Die Gesichter dieser Menschen sind bei näherer Betrachtung voller Hoffnung und Zuversicht, dass alles besser wird. Einer sagte: Es ist leider ein grauenhaftes Schicksal, entkommen kann man ihm leider nicht, das Leben ist einfach so, wir glauben aber sicher an den Wiederaufbau unseres Landes, damit wir wieder da stehen, wo wir mal schon waren, um der Welt zu zeigen, dass wir Syrer uns nicht so einfach unterkriegen lassen.

Nun ein weiterer Spaziergang durch den Souk bis in die berühmte OMAYYAD-MOSCHEE, diese wurde ursprünglich im ersten Jahrtausend v. Chr. als Tempel zu Ehren des aramäischen Gottes Hadad gebaut; danach wurde im 3. Jahrhundert v. Chr. ein zweiter Tempel errichtet, dem Damaszener Gott Jupiter geweiht. Gegen Ende des 4. Jahrhunderts n. Chr., als das Christentum die offizielle Religion der Stadt wurde, wurde der Tempel in eine, nach Johannes dem Täufer genannte Kirche umgewandelt.

Die Omayyad- Moschee ist die älteste der islamischen Welt. Im Jahre 705 kaufte der Kalif Al Walid Ben Abd El Malek den Christen die Kirche ab und ließ die Moschee bauen, die die größte Moschee wurde, die man seit Menschengedenken gesehen hatte.

Während eines Ausflugs in die Hafenstadt Tartus (ca. 300 km von Damaskus entfernt.) Auf dem Weg ist der Grad der Kriegszerstörung sichtbar in allen Facetten und zugleich sind zahlreich Neubauten während des Krieges entstanden: richtig unglaubliche Satelliten-Städte.

Es ist über all das gleiche Bild. In den Gesichtern der Menschen ist von Krieg und Kriegsverbrechen nichts zu sehen, sie lachen freundlich, sind hilfsbereit, selbst voller Hoffnung und optimistisch: in Syrien kann jeder leben, der will.

Die Straßen von Damaskus und der Peripherie sind erstaunlicherweise voller Leute, Ausflüge werden überall unternommen, die Gasthäuser und die Geschäfte sind voll trotz massiver Preiserhöhung und zahlreicher Checkpoints in und um Damaskus.

Die Syrer wollen der Welt zeigen, wie sie sind, nämlich nicht, wie die Weltpresse negativ über sie schreibt. Ein Volk, das lebt und weiter leben will trotz acht Jahren Krieg mit allen seiner brutalen Auswirkungen, sowohl in wirtschaftlicher als auch in humaner und gesellschaftlicher Hinsicht. Damaskus ist eine alte und moderne Millionenstadt, war seit über 4.000 Jahren immer bewohnt.

Wenn das Paradies im Himmel liegt, dann ist Damaskus ein irdisches  Gegenstück, reich an Wasser und zahlreichen Gärten. Die via recta ist ja sogar in der Bibel erwähnt.

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass der Syrer trotz Krieg, Leid, Elend und Zerstörung gerne lebt und weiter leben will, er lässt sich nicht unterkriegen.

Diese Botschaft soll an alle Menschen, egal wo und welcher Nationalität, gehen. Das war auch meine Feststellung während meines Aufenthalts in Syrien nach acht Jahren Krieg klar und deutlich. Das Leben geht hier weiter ohne wenn und aber.

Die Syrer sind einfach Stehaufmenschen! Sie haben den schweren Herausforderungen im Leben in dem jahrelang anhaltenden Krieg standgehalten und gewonnen.


Facharzt Fouad Al Suri, der viele Jahre in Deutschland, Österreich und der Schweiz praktizierte, besuchte nach langer Zeit seine Heimat Syrien wieder.


Die Syrien-Katastrophe und die Christen

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Kommentare ( 36 )

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PUH
4 Jahre her

Dann können TUI & Co. dieses wundervolle Land mit seinen friedlich-freundlichen Menschen ab nächstes Jahr in die Urlaubskataloge aufnehmen? Wäre eine klassische win-win-Situation für das Land: Die Syrer hier sind bestens umfassend alimentiert, den dort gebliebenen bringen wir dann das Geld gleich hin. Latakia und Tartus sind geeignet für Kreuzfahrtschiffe, die gesamte syrische Mittelmeerküste schreit nachgerade nach sonnenhungrigen Kartoffeln. Und, nicht zuletzt, ist es für unsere Flüchtlinge Balsam auf die leidgeprüfte Seele, Urlaub in der blühend-friedlichen Heimat machen zu können. Ideal wäre natürlich, wenn die hier anerkannten Flüchtlinge die ihnen zustehenden Leistungen auch dann weiter erhielten, wenn sie zurück nach… Mehr

WGroeer
5 Jahre her

Kann die Anzahl der Neubauten irgendwie quantifiziert werden??

PUH
4 Jahre her
Antworten an  WGroeer

Schwierig, weil Baufortschritt abhängig von den Moneygram-Überweisungen aus Kartoffelland. Aber es wird, Rom wurde ja schließlich auch nicht an einem Tag erbaut …

Flavius Rex
5 Jahre her

Ich glaube nicht, dass das was hier seit 2015 von Merkel an echten und falschen Syrern nach Europa gebracht wurde irgendwie repräsentativ für Syrien ist.

Normale Leute setzen sich nicht ins Schlauchboot und trampeln über die Grenze. Das tun nur Leute die nichts zu verlieren haben. Aus Angst vor politischer Verfolgung kann ich das nicht weiter ausführen, aber es ist doch klar, dass da nicht die syrische High Society oder auch nur die technokratische Mittelschicht anlandete.

Es gibt auch im Mittleren Osten eine Menge gebildete, anständige Leute, die nicht auf dem Rücken anderer leben wollen.

Kassandra
5 Jahre her
Antworten an  Flavius Rex

Auch darüber hat Bassam Tibi Auskunft gegeben. Es ist vielfach irgendwelches Prekariat, das sich, wie er beschreibt, zum Großteil nicht mal zu benehmen weiß.
Und zumeist nicht mal aus Syrien kommt.
https://www.hna.de/lokales/goettingen/goettingen-ort28741/professor-tibi-fluechtlingen-schlimm-goettingen-6548171.html

giesemann
5 Jahre her

Das Paradies, nix wie hin, auf geht’s.

PUH
4 Jahre her
Antworten an  giesemann

Seien Sie ehrlich, Sie wollen nur Ihre syrischen Nachbarn neidisch machen …

BK
5 Jahre her

Sieht doch alles ganz nett aus. Da fragt man sich, warum Syrer immer noch ihre Familien nachholen, und nicht an Heimkehr denken.

Karli
5 Jahre her
Antworten an  BK

Mit Deutschland verbinden zu viele Leute die Adjektive „rassistisch, populistisch, antisemitisch, intolerant, ungläubig“ usw.
ABER: der Brotkorb ist immer voll. Es gibt tolle Autos und immer Benzin. Es gibt Gerichte, bei denen man sich alles Mögliche einklagen kann und um jedes Eck gibt es einen Discounter.

PUH
4 Jahre her
Antworten an  BK

Weil dort Assad regiert und nicht Merkel.
Und Hartz4-ler ist dort kein anerkannter Beruf.

Bummi
5 Jahre her

Und warum kehren dann die Menschen nicht zurück. Warum müssen hier Hunderttausende jahrzentelang durchgefüttert werden. Ich sehen jeinen Krieg.

Ulrich
5 Jahre her
Antworten an  Bummi

Es ist, so böse es auch klingen mag, der „Überschuss an Menschen“, der aus diesen Ländern hier aufschlägt. Gut Ausgebildete sind entweder geblieben, bereits zurückgekehrt oder haben eine Existenz in den Nachbarländern aufgebaut. Uns, speziell in Deutschland, bleiben die nachgeborenen Söhne, deren einzige Aufgabe in der Familie war, den Erstgeborenen bei Ausfall zu ersetzen und die nie geschult wurden, eine eigenen Existenz aufzubauen. Und es ist ein gutmenschlicher Irrglaube, diesen Menschen als Erwachsene jetzt in eine Ausbildung genau in diese Richtung zu bringen. Wie formulierte es doch die damalige Arbeitsministerin Nahles 2015 so treffend, dass höchstens 10% der Ankommenden in… Mehr

Karli
5 Jahre her

Nachdem ich diesen Bericht über das kleine Land Syrien gelesen habe, gibt es nur einen Schluss: Syrien ist ein sicheres Herkunftsland und alle syrischen Flüchtlinge sollten schnell in dieses wunderbare Land zurückkehren.

j.heller
5 Jahre her
Antworten an  Karli

Damaskus ist das Paradies, aber Germanistan ist noch paradiesischer. Daher wäre es unmenschlich sie zurück zu schicken. Wo sie uns doch auch ihre Kultur bringen wollen.

wl
5 Jahre her
Antworten an  Karli

Wie wäre es mit einem Deal mit Assad:
Du nimmst alle zurück, die bei uns angegeben haben Syrer zu sein, und dafür helfen wir Dir beim Aufbau.

Kassandra
5 Jahre her
Antworten an  wl

Assad hat bereits Anfang Oktober 2018 bestätigt, alle Syrer, selbst Deserteure, straffrei wieder einreisen lassen zu wollen. Irgendwie will das unsere Regierung anscheinend nicht so gerne zur Kenntnis nehmen. Wie auch Nachrichten über die jetzigen Zustände in Syrien bei uns hier nicht weiter verbreitet und sogar abgestritten werden.
https://bazonline.ch/ausland/asien-und-ozeanien/syrien-bietet-deserteuren-amnestie-an/story/29480452

PUH
4 Jahre her
Antworten an  Karli

Und das sorgenfreie Vollpensionsleben für Umme so mir nix dir nix zurücklassen?
Die sind doch nicht blöd.

Lucius de Geer
5 Jahre her

So bunt und faktenfern stelle ich mir das Geschwafel eines einheimischen Reiseführers vor. Besonders gut gefallen hat mir der „Damaszener Gott Jupiter“. Jetzt wissen wir auch, woher die Römer Jupiter hatten – sie lernten ihn offenbar im 1. Jh. v. Chr. kennen, als sie Damaskus einnahmen…Dem syrischen Facharzt sei für diese Erkenntnis gedankt.

MariaundJosef
5 Jahre her
Antworten an  Lucius de Geer

Geschwafel?….Nein, machen Sie sich kundig , was die damalige Historie betrifft:“ Das Heiligtum des „ Jupiter von Damascenus“…..einst röm. Heiligtum und schließlich islam. Moschee…

Lucius de Geer
5 Jahre her
Antworten an  MariaundJosef

Nun ja, Sie müssen schon genau lesen:

Der Autor erzählt etwas vom Tempel des Damaszener Jupiter aus dem 3. Jh. v. Chr. Das ist Nonsens, mit Verlaub. Die Römer haben Damaskus erst Mitte des 1. Jh. besetzt und ihren (also den römischen) Gott Jupiter mit einem bis dato dort verehrten Gott gleichgesetzt (wie sie es in allen ihren Provinzen klugerweise taten). Davor gab es keinen Jupiter-Tempel in Damaskus, ist das so schwer zu verstehen?

W aus der Diaspora
5 Jahre her

Als wenn diese Fragen von einem normalen Bürger beantwortet werden könnten *kopfschüttel*

Horst
5 Jahre her

In blumiger Sprache habe ich lesen können, dass die Syrer ein ganz tolles Völkchen sein soll.