Italien: Massenproteste gegen „Green Pass“ dauern an – Draghi unbeirrt

Das Konzept des „Green Pass“ stößt global auf lautstarken Widerstand der Bevölkerung. In Frankreich trieb er bereits Tausende auf die Straßen. Auch in Italien und der Schweiz mobilisieren Kritiker und Gegner dieser Politik.

IMAGO / ZUMA Wire

Es ist ordentlich Druck im Kessel – auf allen Seiten. In Triest gab es am Freitag massive Polizeikontrollen, öffentliche Einrichtungen wie Museen oder Bibliotheken sperren vorsorglich zu, Kreuzfahrtschiffe fahren die adriatische Hafenstadt nicht an und werden umgeleitet. Der Widerstand gegen den italienischen „Green Pass“ ist ungebrochen. Mitte Oktober führte die Regierung in Rom das verpflichtende Covid-Zertifikat ein. Wer ungeimpft ist oder seine „Booster-Impfungen“ nicht wahrnimmt, wird von allen öffentlichen Aktivitäten ausgeschlossen – nicht mal zur Arbeit darf man ohne den staatlich gewünschten Impfstatus noch. Seitdem gibt es Massendemonstrationen in Italiens Großstädten Mailand, Rom, Venedig oder Turin. Triest ist einer der Protest-Hotspots: Der wichtige Handels- und logistische Knotenpunkt schaffte es vor Kurzem schon in die Schlagzeilen, nachdem Arbeiter den Hafen blockierten: Seitdem ist die Stadt nicht zur Ruhe gekommen.

Am Ende wurde eine Großdemo mit 20.000 angemeldeten Teilnehmern abgesagt. Grund war die Angst vor Gewalt aus dem linksradikalen „schwarzen Block“. Aber dem Unmut über das harte Corona-Regime in Italien tut das keinen Abbruch – im Gegenteil. Von Mailand bis Rom, von Bologna bis Venedig gehen die Menschen auf die Straße. In der Hauptstadt kam es in der Nacht zum Sonntag zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Italien brodelt.

Die italienischen Corona-Maßnahmen gehören zu den schärfsten Europas. Der Chefvirologe der US-amerikanischen Regierung, Anthony Fauci, aktuell selbst in den Negativschlagzeilen, hob das Land für seinen Impffortschritt hervor. Wenn man Ungeimpften mit Armut, Arbeitslosigkeit und Ausschluss aus der Gesellschaft droht, zieht die Impfquote in Italien an. So mancher Pandemie-Politiker andernorts macht sich sicherlich schon Notizen. Doch dem Impfdruck wird jetzt der Druck der Straße entgegengesetzt. Häufig ist es auch der Mut der Verzweiflung, der die Menschen auf die Straßen treibt. Die Unzufriedenheit explodiere, schreibt die amerikanische New York Times – reichlich Sprengstoff ist dank des so gut wie totalen Grundrechtsentzuges für Ungeimpfte auch da. Und Bombenleger Draghi will unbeirrt an seinem Kurs festhalten.

Auch in der Schweiz demonstrierten Tausende Menschen in mehreren Städten gegen die Corona-Maßnahmen und die sich zuspitzende Impfzwangspolitik.

Anzeige

Unterstützung
oder