Zuwanderer mit Penny ins Ferienparadies statt ins Heim – zynisch oder machbar?

Darf man das Geld des Steuerzahlers sparen und Zuwanderer in sicheren Ferienressorts in Tunesien unterbringen, statt viel teurer in deutschen Heimen und Turnhallen? Es wäre sowohl komfortabler als auch preiswerter.

© Getty Images

Die Frage, was die Unterbringung, Versorgung bzw. Betreuung eines Zuwanderers tatsächlich im Monat kostet, wird unterschiedlich beantwortet; wenn man sich an jungen Zuwanderern orientiert, die deutlich kostenintensiver betreut werden oder wenn die indirekten Kosten der Massenzuwanderung, von Integrationskosten, Subventionen aus Bundesmitteln an Nichtregierungsorganisationen, von Sprachkursen bis hin zu verschärften Polizeimaßnahmen und Aufrüstung der Sicherheitsorgane mit eingerechnet werden würden.

Als gesicherte Aussage sollte daher alleine gelten, dass sich die Zuwendung pro Zuwanderer auf ein paar tausend Euro pro Monat summieren. Menschen, die – zumindest offiziell – nach Deutschland gekommen sind, um hier Asyl zu beantragen. Die also in ihrer Heimat um Leib und Leben fürchten, müssen die Deutschen um Schutz und Hilfe bitten.

Menschen aus Syrien, Irak, Afghanistan, Pakistan und auch aus den Maghreb-Staaten, die zu sicheren Herkunftsländern zu erklären sich insbesondere die Grünen seit Jahr und Tag verweigern und damit ein Vorhaben der Bundesregierung z.B. über den Bundesrat boykottieren.

Nun machte beispielsweise die grüne Politikerin Claudia Roth schon Urlaub in Tunesien und sie rief noch 2011 die Deutschen auf, es ihr gleich zu tun, als sie darum bat: „Die, die Urlaub machen wollen, sollten nach Tunesien kommen – das ist auch eine Form von Unterstützung.“ Urlaub in einem Land, aus dem Bewohner nach Deutschland fliehen, um hier einen Asylantrag zu stellen?

Nun werden Zuwanderer nach ihrer Ankunft in Deutschland die Insignien des neuen Paradieses auch in Billigdiscountern wie Penny kennengelernt haben. Warum sollte es diesen Neuankömmlingen da anders gehen, als Millionen Gastarbeitern, die Aldi damals zu ihrem ersten Konsumtempel erhoben hatten?

Ein Bekannter des Autors hier hatte nun eine Idee, die zunächst ziemlich surreal, auf den ersten Blick nicht koscher, dann nicht wirklich human und später irgendwie kontaminiert wirkte. Aber ist sie das wirklich? Jedenfalls hatte der Bekannte im Eingangsbereich von Penny eine Reihe von Prospekten mitgenommen, die Produkte des Hauses als besondere Angebote bewerben, und beim Blättern war ihm dann eine Idee gekommen, die hier im Folgenden wiedererzählt wird.

Solche wenige Seiten starken Werbungen dürften, verschickt ins Herkunftsland der Zuwanderer, als besonders anziehende Werbung für Deutschland wirken.
Überraschen dürften hier allerdings die Reiseprospekte, wenn ausgerechnet für Urlaub in Tunesien geworben wird, wenn eine einwöchige Reise nach Mahdia/Tunesien als „Strandurlaub zum Knallerpreis“ beworben wird. Aber nicht nur der tunesische Asylbewerber in Deutschland dürfte staunen, eigentlich müsste auch die deutsche Verwaltung hier auf eine Idee kommen, so der Bekannte, die seiner Auffassung nach nur auf den ersten Blick wie eine gewagte Satire daherkommt und an Thilo Sarrazins Hartz-4-Projekt erinnern, als der einmal selbst überprüfen wollte, wie man mit Hartz-4 lebt und dafür viele Anfeindungen hinnehmen musste.

Der Bekannte fragte, was denn sei, wenn Deutschland nicht weiter über abstrakte Ankunftszentren in den Maghreb-Staaten diskutiert, sondern sich hier für den Weg der Privatisierung von Versorgungsdiensten an Zuwanderern entscheiden würde und also Deals mit Reiseunternehmen wie Penny abschließt, die mit ihrer Rundumversorgung von Zuwanderern – in attraktiven Urlaubsländern – noch deutlich unter den Kosten in Deutschland liegen?

Was da von Penny für gerade einmal 800 Euro angeboten wird, ist tatsächlich beeindruckend. Und sicher viel mehr, als der Zuwanderer in Deutschland erwarten kann:

„All inclusive Ultra bedeutet hier: Frühstück, Mittag- und Abendessen in Buffetform, kontinentales Langschläferfrühstück, Kaffee/Tee und Kuchen/Gebäck, Snacks sowie eine Auswahl an nationalen und internationalen Softdrinks und alkoholischen Getränken rund um die Uhr.“

Wenn das keine paradiesischen Zustände sind, was dann? Es kämen natürlich noch Kosten für medizinische und Bildungsversorgung dazu. Auch das dürfte kein Problem sein, wenn doch die auch personell gut ausgestatteten staatlich subventionierten Nichtregierungsorganisationen hier ihren Beitrag leisten und feste Einrichtungen installieren, die sich auch um diese Probleme kümmern, das Geld ist ja ausreichend vorhanden, so argumentierte der Ideengeber.

Ein Zimmer mit Meerblick gibt es übrigens zum Spotaufpreis von nur 19 Euro pro Woche: Außerdem sind die Anlagen eingebettet in subtropische Palmengärten, haben Strandlage und großzügige Spa-Bereiche sowie eine bezaubernde Pool-Landschaft mit Süßwasser. Wer das hier jetzt zynisch findet, der muss mindestens erklären, warum. Was ist grundsätzlich falsch daran, mehr zu bieten, wenn man zudem noch weniger bezahlen muss?

Was ist falsch daran beispielsweise syrischen Zuwanderern vorübergehend eine Perspektive in Tunesien zu bieten, bis sie wieder in ihr Heimatland zurückkehren können? In einem Land, das dem ihren zudem auch kulturell viel näher und vertrauter sein dürfte.

Ein weiterer Vorteil betrifft die deutsche Bevölkerung. Die Entlastung hier liegt auf der Hand. Denn wenn Kriminalität von Zuwanderergruppen in speziellen Bereichen drastisch zugenommen hat, dann wird auch diese anteilig zurückgehen, ebenso, wie der Steuerzahler, wie der Wohnungsmarkt entlastet wird. Auf Wunsch bietet Penny in Mahdia auch das Doppelzimmer zur Alleinbelegung gegen geringen zweistelligen Aufschlag (Euro).

Und wenn Asylanträge nicht bewilligt werden, dann muss sich Deutschland auch über Abschiebungen keine Gedanken machen, der Flug ist nämlich auch inklusive und Penny dürfte hier noch weiter am Preis drehen, wenn der Rückflug nach Deutschland ausfällt.

Was hier zuletzt noch beleuchtet werden soll, ist der hohe Gewinn auch für die einheimische Bevölkerung der Urlaubsressort-Länder, wenn hier neue Jobs in den Feriendestinationen entstehen inklusive die gesamte Infrastruktur solcher Ressorts mit einer Reihe weiterer attraktiver Verdienstmöglichkeiten. Langfristig kann hier auch darüber nachgedacht werden, bezahlte Beschäftigungen auch für die Untergebrachten anzubieten, sollte jemandem der süße Müßiggang dann doch zu langweilig geworden sein.

Wichtig bleibt hier selbstverständlich, den Kindern eine vernünftige Schulausbildung zu bieten und ggf. auch Handwerk und Weiterbildung auszubilden und anzubieten nach deutschen Standards. Auch das dürfte logistisch wie finanziell lösbar sein.

Ein komischer Vorschlag?

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Kommentare ( 46 )

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olaf
5 Jahre her

Das ist eine echt ausbaufähige Idee. Kostenlose Schlauchbootausfüge auf das Mittelmeer mit Schwimmkursus, lustige Kreuzfahrten mit netten NGO Mitarbeitern usw. Schlecht das letztendlich doch wieder wir die Kosten übernehmen müssen.

Sabine W.
5 Jahre her

Aua, Sie sind echt gemein, Herr Wallasch!
Gleichzeitig aber auch realistisch. Vielleicht genau deswegen.

Ein Ferienressort zu ‚Penny‘-Preisen könnte eine Alternative sein. Eine preisgünstige, alternative Unterbringungsmöglichkeit für Menschen aus Herkünften, in denen sie dort besser leben könnten, statt Zehntausende sinnlose Euro in Mitteleuropa für Leute zu verschwenden, die niemals auch nur im Ansatz die Kosten, die sie verursacht haben, jemals erwirtschaften könnten.

Keine schlechte Idee.
Das Umfunktionieren von Billig-Pauschal-Urlauber-Unterkünften.
Wäre wahrscheinlich nicht nur billiger, sondern auch sozial-/gesellschaftlich verträglicher inzwischen.

StefanH
5 Jahre her

Warum so kompliziert und teuer? Das geht für ein paar Euro! Schließt ein Abkommen mit einem solchen Staat, dass für ein paar Milliarden jährlich Blechhütten ohne Klimaanlage in die Wüste gestellt werden und fliegt die ganzen „Migranten“, die zufällig mal vergessen haben, wo sie herkommen, und die straffälligen mit der Bundeswehr aus (erfordert vermutlich zusätzlich ein paar Milliardchen, damit der Laden wieder funktioniert). Bei lecker Wasser und Brot dürfen sie dann darüber nachdenken, wo sie hinwollen und bekommen den Heimflug bezahlt, wenn es ihnen denn schließlich glücklicherweise wieder einfällt. Könnte man auch als „europäische Lösung“ anstreben und der ganze Schmu… Mehr

Firefly
5 Jahre her

Keine schlechte Idee doch ich bin irgendwie sicher dass die Hotelbesitzer auf diese Kundschaft gern verzichtet. Sie wissen genau dass nach spätestens drei Jahren der Abriss fällig ist. Dazu kommt noch das Personalproblem. Wer will schon arbeiten wenn es den “ Rückkehrenden “ so gut geht? Da macht sich so mancher auch auf die Reise.

Udo Kemmerling
5 Jahre her

Warum ist einem Flüchtling (einem echten, mit Krieg in der Heimat, nicht einem Umzugswilligen, der bleibt sowieso zu Hause!) der Aufenthalt in einem Zeltlager in der Türkei mit Vollversorgung durch UNHCR nicht zuzumuten, während es Deutschen nach 1945 zuzumuten war, in einem Trümmerberg zu wohnen, neben einem weiteren Trümmerberg, Trümmerbergen bis zum Horizont und darüber hinaus, kein Strom, kein Wasser, sicher kein UNHCR, geschweige funktionierende staatliche Institutionen. Nochmal, Türkei (meinetwegen Tunesien, wieso eigentlich Tunesien?), ein so funktionierender Staat, dass Millionen Touristen ihn als Traumziel für den Urlaub wählen. Wann wurde eigentlich beschlossen, dass Bewohner von failed states neuerdings so etwas… Mehr

nachgefragt
5 Jahre her
Antworten an  Udo Kemmerling

Eine viel angemessenere Antwort, als Hotelzimmer in Tunesien (oder in Deutschland), auf hier eintreffende Fantasie-Identitäten mit Fantasie-Alter, – Lebenslauf und -Fluchtgeschichten, wäre eine Fantasie-Unterkunft, Fantasie-Verpflegung und Fantasie-Taschengeld. Aber so viel Fantasie haben unsere Politiker leider nicht. Die reicht gerade noch für Fantasie-Geschichten und Fantasie-Verallgemeinerungen über angebliche Fluchtgründe in Urlaubsgebieten.

So nebenbei in die Runde: Gibt es eigentlich eine Reisewarnung für homosexuelle Deutsche, die im Maghreb Urlaub machen wollen? Nein? Ach!

Jasmin
5 Jahre her

Warum so kompliziert, Herr Wallasch? Überweisen wir doch jedem Menschen, der nur erklärt, er wolle nach Deutschland migrieren, monatlich 800.-€ ins Heimatland. Das erspart ihm den mühsamen Weg hierher, Sprache lernen ist nicht notwendig, Integration ebenfalls nicht, denn die heimischen Regeln und Gesetze kennen sie ja. Justiz-, Betreuungskosten, Arbeitsplätze im Sozialbereich, in der Verwaltung, in Schulen, Förderung der NGO, der Kirchen usw. entfallen. Spart gewaltig! Und da das Geld aus der Druckerpresse kommt, können wir dann ganz unbesorgt sagen “ Heute finanzieren wir Europa, und morgen die ganze Welt.“ Sie sollten mit Ihrer Idee einmal unbedingt bei Frau Merkel und… Mehr

Karl Napf
5 Jahre her

Also koennte man doch die „Fluechtlinge“ direkt ins Ressort fluechten lassen – ohne den Umweg uebers Meer. Dazu ein Buero dort des BAMF, damit direkt und unbuerokratisch Taschengeld ausgezahlt werden kann.

Im naechsten Schritt baut dann die deutsche Entwicklungshilfe in den Krisengebieten Ressorts, damit der Reiseweg deutlich verkuerzt wird.

Die deutsche Handerkskammer definiert den Ausbildungsberuf „Fluechtling“. Drei Jahre im Ressort und einen ordentlichen Score in Fortnite und du bist „Fluechtlings-Geselle“.
Meister koennen Lesen oder Schreiben.

Schoene Neue Welt.

nachgefragt
5 Jahre her

Das funktioniert genau so lange, bis die in Tunesien geschnallt haben, dass die Hotelbuchungen der Reiseanbieter Aldi, Netto und Co. von der deutschen Bundesregierung beglichen werden.

So schnell können Sie gar nicht Wucher sagen, wie dann die Übernachtungspreise ins Uferlose steigen. Was CDU-LokalpolitikerInnen in Deutschland können, kann der Tunesier schon lange. Ein Jobwunder in Tunesien möchte ich aber gar nicht Abrede stellen, wenn plötzlich ein Drittel der Tunesier von Beruf Hotelmanager, ein Drittel Asylbewerber und ein Drittel beides in Personalunion, sozusagen der eigene Hotelgast ist.

honky tonk
5 Jahre her

Weshalb müssen sich Flüchtlinge in Deutschland aufhalten und hier teuer versorgt werden.Zynisch ist es Leute übers Mittelmeer zu locken und Tote einzukalkulieren um dann hier die fittesten zu alimentieren.Natürlich müsste man sich detailliertere Gedanken machen wen und wieviele man da aufnehmen kann und wann und wie man sie wieder los wird.Es würde natürlich auch dort ein Sog entstehen und unsere Grenzen müsste man trotzdem dicht machen.Also ein sehr unausgegorener Plan.Ich denke Merkel und können fänden eine pragmatische und billige Lösung nicht hilfreich da ja alle Migranten zu uns sollen,weshalb auch immer.

kostanix
5 Jahre her

Man sollte aber noch mit einkalkulieren, dass die Ressorts nach 3 Jahren neu gebaut werden müssen. Wegen Unbewohnbarkeit. Obwohl. Auch gut. Kurbelt die Wirtschaft an. Die Wirtschaftsflüchtlinge könnten dann vor Ort einen Job……äh, sorry. Job=Arbeit. Denkfehler. Gestern in den Wahrheitsmedien des ÖR. „Mehr Passagiere wurden vor allem zu den touristischen Zielen in Nordafrika und der Türkei (5,63 Millionen) gezählt, wo die politischen Krisen der Vorjahre etwas in den Hintergrund getreten sind. So verzeichnete Tunesien (337.000) einen Zuwachs von 49,6 Prozent und Ägypten (1,17 Millionen) legte 38,3 Prozent zu.“ Vielleicht ist die Klientel deckungsgleich. Also ist der Vorschlag ihres Bekannten gut.… Mehr