Welten trennen die EU von der Welt

Die einen wollen den Klimawandel, der seit Urzeiten das Leben auf der Erde im Ergebnis zum Besseren von immer mehr Menschen veränderte, durch Konferenzen und Papiere aufhalten. Die anderen nutzen ihn.

Patrik Stollarz/AFP/Getty Images

Eugen Sorg schreibt in der Basler Zeitung: »Kein anderer Politiker Europas ist in seinem Land so beliebt wie Orban. Die Wirtschaft boomt, Arbeitskräfte sind gesucht. Und ein kleines, aber wichtiges Detail: Juden können mit Kippa und Kaftan durch Budapest spazieren, ohne Angst zu haben, bespuckt oder geschlagen zu werden. Anders als in Brüssel, Paris oder Berlin ist in der ungarischen Hauptstadt in den letzten Jahren keine antisemitische Gewalt mehr registriert worden. Es gibt kaum muslimische Migranten im Land.«

Sorg: »Im Gegensatz zum ungarischen Regierungschef ist die EU-Kommission nicht demokratisch legitimiert. Die 27 Kommissare werden von ihren Regierungen ernannt, die immer öfter nur eine Minderheit der Bevölkerung repräsentieren.«

Aus Washington berichtet Die Presse: »Der polnische Wunsch nach einer ständigen US-Militärbasis in dem Land stößt bei US-Präsident Donald Trump auf offene Ohren. Diese Bitte werde von seiner Regierung „sehr ernsthaft“ geprüft, sagte Trump am späten Dienstagabend bei einem Treffen mit dem polnischen Staatschef Andrzej Duda im Weißen Haus.«

»Dänemarks großer öffentlich-rechtlicher Fernseh- und Radiosender Danmarks Radio baut 375 bis 400 Stellen ab. Das gab der Sender am Dienstag bekannt. Regierung und Dänische Volkspartei hatten sich zuvor darauf geeinigt, dem öffentlich-rechtlichen Sender Danmarks Radio 20 Prozent der Mittel zu kürzen. Im Vertrag heißt es, DR solle sich vor allem auf Inhalte konzentrieren, die nicht von privaten Anbietern gebracht werden.« Das berichtet Der Nordschleswiger. Auch die Luxus-Tage der Öffentlich-Rechtlichen werden auf Dauer dem Klimawandel in den Medien nicht entgehen.

»Der weltgrößte Schifffahrtskonzern Maersk hat erstmals ein großes Containerschiff durch die Nordostpassage geschickt. Die „Venta Maersk“ nahm auf dem Weg vom russischen Wladiwostok nach Europa nicht die übliche Route durch den Suezkanal, sondern die „Abkürzung“ durch das Eismeer nördlich von Russland … Ziel ist St. Petersburg … das Beringmeer, vorbei am Nordpol und durch die Barentssee war bis vor kurzem nur mit Hilfe von Eisbrechern passierbar. Durch den Klimawandel wird sie besser und besser schiffbar … Sie könnte die Reisezeit zwischen den Kontinenten um bis zu 40 Prozent verringern, was Reedereien enorme Treibstoff-Ersparnisse brächte.» Stand in der FAZ.

Die einen wollen den Klimawandel, der seit Urzeiten das Leben auf der Erde im Ergebnis zum Besseren von immer mehr Menschen veränderte, durch Konferenzen und Papiere aufhalten. Die anderen nutzen ihn.

Die einen wollen ihre zentralistischen Bürokratien in EU (und UN) noch weiter von den Bürgern der allein demokratisch legitimierten Staaten entfernen. Die anderen sagen, nicht mit uns. Frankreich gehört seit jeher zu den zweiten, tut nur dann so, als würde es mit Berlin und Luxemburg am Super-Nationalstaat EU arbeiten, wenn es Paris nützt. Im Ergebnis sind Berlin und Luxemburg umzingelt von Völkern, die in ihren Ländern selbst bestimmen wollen und auch werden, wie sie leben wollen – EU und UN hin oder her.

Wenn Berlin (als Synonym für die noch herrschende Meinungsklasse) das endlich merkt, wird es in Deutschland selbst Bewegungen in den historisch gewachsenen Regionen geben, die sagen: Wir wollen als Bundesländer die Kompetenzen haben wie die Einzelstaaten in den USA. Es wäre dorch ein schöner Treppenwitz der Geschichte. Bei den Vereinigten Staaten von Amerika setzten sich am Ende die Zentralisten durch, die sich Föderalisten nannten. In Europa profitieren Freiheit und Recht, wenn sich Konföderationen dezentraler Gemeinden und Regionen innerhalb der größeren Staaten durchsetzen und Konföderationen von Konföderationen in ganz Europa.

Parallel zum Klimawandel von Mutter Erde gesellt sich in Europa und im ganzen Westen der politische Klimawandel. Unaufhaltsam sind beide. Noch sind es viele, die das Ausmaß dieser Lawine – mitten in derselben – nicht merken. Aber dass die Erde sich bewegt, merken ja auch die meisten nicht.

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Kommentare ( 56 )

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Anna Athena
5 Jahre her

Das sehe ich ähnlich. Man kann pauschal sagen, der Hang zum vermeintlich „Höheren“, das sich am Ende als das Verheerende herausstellt, ist nicht zu übersehen.

Michael Theren
5 Jahre her

In einer Kaltzeit lebend sollte der Menschheit eine leichte globale Erwärmung als Segen erscheinen – aber der Mensch ist halt undankbar und die nächste Eiszeit kommt bestimmt… Die Natur schafft das Klima, der Mensch sein Lebensumfeld; Zitat aus „Kriegsgeschichte“ von Montgomery „1071 eroberten die seldschukischen Türken nach der Schlacht von Manzikert das fruchtbare Kleinasien von den Byzantinern. 100 Jahre später war Kleinasien eine Wüstenei“ (wie später Nordafrika), Der Mensch formt Landschaften, unabhängig vom Klima…. Meine neuen türkischen Nachbarn haben aus ihren Garten 20 Festmeter Stammholz und 8 Großcontainer Grüngut beseitigen lassen (Dreck !), nun ist alles gepflastert und gegießt. Erstes… Mehr

Michael Theren
5 Jahre her
Antworten an  Michael Theren

´tschuldigung, gekiest muß es heißen….

Berndi
5 Jahre her

„Dieser Goergen, das ist doch dieser libertäre Gefährder, geradezu ein Anarchist!!1“ hört man es aus Brüssel schallen.

Fritz Goergen
5 Jahre her
Antworten an  Berndi

Danke für die Blumen. Nehme ich.

F.Peter
5 Jahre her

Es ist sicherlich ein deutsches Phänomen, dass bei uns im Land über alles und jedes erstmal ewig diskutiert werden muss, bis man feststellt, dass andere die Idee aufgegriffen und einfach umgesetzt haben. Sehr oft im technischen Bereich zu beobachten.
Außerdem ist es in einem Land, in dem eine Ideologie alle Gesellschaftsbereiche dominiert, keine fruchtbare Diskussion möglich, mag eine Idee auch noch so gut sein.

giesemann
5 Jahre her
Antworten an  F.Peter

DE gehört zu den drei Ländern, aus denen 60% aller techn. Innovation kommt weltweit: Das sind die USA, Japan und eben(d) DE, in dieser Reihenfolge. Die Nr. 4 ist Frankreich, mit großem Abstand zu DE. Der Rest ist „ferner liefen“. Woher diese Negativeinschätzung? Wir wollten uns doch nicht ständig selber kleinreden und -schreiben, oder? Das ist „sicherlich“ ein Nachgeplappere, sonst nixchts, lieber F.

F.Peter
5 Jahre her

So pauschal kann ich das nicht stehen lassen. Es gibt in deutschen Landen -ebenso wie in anderen Ländern auch – Menschen, die von sich ausgehen, zu etwas höherem geboren zu sein. In unserem Land ist es leider so, dass diese Zeitgenossen schnurstracks den Weg nach oben gehen und von keinem mit gesundem Menschenverstand aufgehalten werden. Deshalb haben wir die Kaste der Chaoten in den wichtigsten Ämtern und nicht die gemeinschaftlich denkenden Realisten .

Jo_01
5 Jahre her

Lieber Herr Goergen, ja, das sind zwar sehr unterschiedliche Meldungen, die Sie da zitieren, aber die Richtung ist schon klar und grundsätzlich gehe ich auch bspw. davon aus, dass sowohl die Parteien, als auch die Zentralisten vor dem Ende stehen und die Regionen an Einfluss gewinnen und sich dann organisieren können (Konföderationen). Eines allerdings vernachlässigen Sie oft in Ihren Texten zu diesem Thema: Wenn der EURO an sein unweigerlich bevorstehendes Ende kommt (welches konkrete Ereignis dies auslöst ist noch ungewiss- z.B. die Pleite einer italienischen Großbank oder eine Explosion der Renditen für südeurop. Staatsanleihen) wird es einen wirtschaftlichen Kollaps geben.… Mehr

Fritz Goergen
5 Jahre her
Antworten an  Jo_01

In meinen Texten vernachlässige ich immer viele Aspekte, weil nicht alle auf einmal Platz haben, nicht einmal alle ganz wichtigen. Wir stellen uns zu viel innerhalb des Bestehenden vor. Wenn’s knallt, erfasst es alles. Oder es schleicht weiter so dahin, dass viele gar nicht viel merken.

giesemann
5 Jahre her
Antworten an  Fritz Goergen

Wenn’s keiner merkt, is‘ ja gut – vorerst. Bis es dann doch ein paar merken, am eigenen Ränzlein, dann tut’s denen weh. Und richtig weh tut’s, wenn’s viele merken – Politik ist eigentlich dazu da, auch die Minderheit, die schon was merkt zu beachten – um den ganz großen Kladderadatsch zu vermeiden. Gute Sache wäre: Diejenigen, die für Mindestlau malochen müssen, nicht auch noch zu besteuern, denen Beiträge für Sozialabgaben abzuknöpfen, sondern die Staatssadisten könnten sich ja mit der Umsatzsteuer etc begnügen bei denen. Das würde Konjunktur stützen, denn DIE geben bestimmt ihre paar Kröten vollständig aus – notgedrungen und… Mehr

W aus der Diaspora
5 Jahre her
Antworten an  Jo_01

Falls es zu einer richtigen Inflation kommt, mit Einbruch des Konsums, folgendem Einbruch der Beschäftigtenzahlen, dann ist wohl davon auszugehen, dass die eisten Menschen die vorziehen werden, die ihnen volle Töpfe versprechen. Denn dann regiert der Magen und nicht das Hirn …

bkkopp
5 Jahre her

Zu Antisemitismus in Ungarn wäre anzumerken, dass nur sehr homogene Gesellschaften die notwendige innere Gelassenheit entwickeln können, um gegen kulturell eigenständige Minderheiten tolerant zu sein. Unser Problem war, dass intensive Einwanderungskonflikte bereits vor 25-30 Jahren den alten Bodensatz an Nationalisten aufgewühlt haben, die diese innere Gelassenheit seitdem nachhaltig gestört haben. Der importierte Antisemitismus kam dann oben drauf. Zu Polen fällt auf, dass Polen nicht einen europäisch besetzten Nato-Stützpunkt sondern einen amerikanischen haben wollen. Zu Seeschifffahrt wäre anzumerken, dass die Industrieländer relativ einfach alle Häfen für schmutzige Schweröl- und Schiffsdiesel sperren könnten, mit Übergangsregelungen, um die Umweltverschmutzung von ca. 70 –… Mehr

giesemann
5 Jahre her
Antworten an  bkkopp

Genau wegen der Sauerei mir Schweröl etc. habe ich noch nie eine „Kreuzfahrt“ gemacht – und das bleibt auch so. Wir alle haben es in der Hand, Daumen hoch von mir, lieber bkkopp. Religiöse Gründe spielen keine Rolle … .

Klaus Mueller
5 Jahre her

Bei soviel Optimismus stellt sich die Frage, Herr Goergen, ob die linksextreme Politik zuvor die Basis der Wirtschaft und der Demokratie zerstört haben wird oder nicht. Es ist immer wieder erstaunlich, daß die großen Unternehmen in Deutschland weiterhin denken, daß sie von einer solchen Politik profitieren könnten. Das Gegenteil wird auch für sie sehr bald und sehr schmerzhaft der Fall sein. Denn der Linksextremismus reitet auf der QE-Welle und kommt bald an sein Ende. Das nennt sich dann die reinigende Kraft der Marktwirtschaft und das ist auch gut so.

giesemann
5 Jahre her

Die Erde bewegt sich unmerklich und zwar mit einem Affenzahn, will heißen mit etwa 50 km pro Sekunde(!). Das Klima war nie zuvor so stabil wie in den vergangenen 10.000 Jahren, also nach der letzten Eiszeit. Dies erklärt, warum die Menschheit einen derart rasanten Aufstieg genommen hat und nicht schon fünf Zwischeneiszeiten vorher. Die waren nämlich vor 50.000 Jahren auch nicht blöder als wir heute, die genetische Ausstattung war die gleiche. Das Gejammere ist fruchtlos, besser wäre, der Mensch nähme sich zurück, weniger von Seinesgleichen täte sehr gut. Deshalb muss sich Europa abschotten von den Vielgebärer*Innen, um weiterhin auch für… Mehr

Thorsten
5 Jahre her
Antworten an  giesemann

Vor 50.000 Jahren gab es eine intelligente Lebensform auf diesem Planeten: den Neandertaler. Aber er wurde „wegmigriert“ oder Opfer eines großen Vulkanausbruches/Klimawandel.

giesemann
5 Jahre her
Antworten an  Thorsten

Stimmt, es gab aber auch schon homo sapiens, also unsere direkten Vorfahren. Die liefen parallel zu den homo erectus namens „Neanderthaler“ herum; warum die N. vor ca 30.000 Jahren ausgestorben sind, offenbar vollständig verschwunden sind, ist anscheinend nicht so ganz geklärt, gucksdu wiki. Jedenfalls haben diejenigen h. sapiens, die mit denen in Kontakt kamen, heute noch Gene des N. im Genom (Pääbo et al./Leipzig). Bei den Bev.-zahlen damals dürfte „wegmigrieren“ keine große Rolle gespielt haben, meiner Meinung nach. Bei h. sapiens sollte man auch die „bottle neck“- Theorie mit einbeziehen in die Überlegungen. Bewiesen ist da aber nichts. Sicher ist… Mehr

W aus der Diaspora
5 Jahre her

Vor allem die Menschen, die in urbanen Regionen leben, glauben heutzutage, dass der Mensch die Natur bestimmen kann. Egal ob Klimawandel oder Gentechnik. Der Natur allerdings ist das ziemlich egal, sie ist einfach was sie ist. Stellt sich der Mensch gegen sie wird er unweigerlich verlieren – passt er sich an, kann er gewinnen.
So geht es seit es den Menschen gibt 🙂

benali
5 Jahre her
Antworten an  W aus der Diaspora

aus der Diaspora
Klimaschützer: „Hurrikans werden immer schlimmer.“

Wissenschaftler: „Die Anzahl der Hurrikans ist seit den 1950er Jahren um 67% geringer. Aber die Mediendurchdringung durch Scharlatane ist um 1.000% angestiegen.“

Die Natur weiß nichts von den Klimaschützern, auch nichts von den Scharlatanen…