Nach Berlin nichts Neues

Für jede Eventualität gibt es einen Ablaufplan. Doch die Gefahren der aufgezwungenen Einwanderungspolitik müssen wir einfach hinnehmen. Wir sollen nur mal kurz mit dem Kopf schütteln und weitermachen. Das ist Merkels Quintessenz. Nur nicht die unsere.

Verharmlosen, rumeiern, warnen, mahnen: das übliche Prozedere nach Taten mit islamistischem Hintergrund läuft nach dem Anschlag von Berlin wie am Schnürchen. Jedenfalls hat der, der schon länger hier lebt, den Eindruck, man wolle böse Wörter unter allen Umständen vermeiden, damit die Leute nicht denken, was sie inzwischen denken.

Dass Willkommenskultur tödlich sein kann. Dass keiner vor der Grenzöffnung im Herbst letzten Jahres auch nur einen Funken Gedanken an solche Horrorstorys verschwendet hätte. Dass es der Islam ist, der Verbrecher zu solchen Verbrechen führt. Dass Angela Merkel mit der Aushebelung der Dublin-Gesetze und ihrem beschämenden Alleingang eine moralische Mitschuld an Dingen wie in Berlin trägt.

Das alles sind Tatsachen, die sich auch in Deutschland in Form von zwölf Toten, vielen Schwerverletzten und Verletzten manifestiert haben. Satt haben es die Deutschen, dass ihnen nach dem Danach, wo auch immer, noch ein bisschen schamloser, noch ein bisschen arroganter ins Gesicht gerotzt wird. Um Himmels Willen keine voreiligen Schlüsse ziehen – es könnte ja zu richtigen und wichtigen Fragen führen.

Rituale nach dem Terror
Ich habe keine Angst mehr.
 Da zeigt sich, was Nanny-Politiker und Gouvernanten-Journalisten ihren Wählern und Konsumenten zutrauen. Nichts. Für sie sind ihre Verdienstgrundlagen nur eine verblödete Masse, unfähig, Lehren aus den vergangenen Desastern zu ziehen. Der moralische Imperativ, den wir uns stets überstülpen lassen müssen, ist nicht mehr nur unbrauchbar, er ist eine Unverschämtheit. Hier gibt es nichts mehr zu instrumentalisieren, denn die Instrumente des Terrors können inzwischen klar benannt und von jedem gesehen werden.

Und es ist auch nicht mehr statthaft, jetzt noch vor Hass und Hetze zu warnen nach einer Amokfahrt, die allein vom Hass auf unsere Werte getrieben war. Jeder Verantwortliche, ob auf einem Sitz im Bundestag oder am Schreibtisch einer Redaktion, der Mäßigung und leise Töne will, ist nicht mehr zu retten. Wir haben verrohte Menschen importiert, die unseren Frieden kaputt gemacht haben. Importiert von Politikern, die auch jetzt wieder jede Verantwortung von sich weisen oder Mitschuldige in anderen politischen Strömungen suchen.

Ich bin nicht mehr bereit, das Spielchen der Politcal Correctness mitzuspielen, weil es ehrliche Antworten unterdrückt. Antworten, die den Verfechtern von möglichst übertoleranter Offenheit bis zur Selbstverleugnung nicht gefallen werden, weil sie wehtun müssen. Ebenso wie Kollege Dushan Wegner habe auch ich keine Angst mehr vor Fingerzeigen und dummen Blicken, weil wir unser Kopfschütteln zu Papier bringen und aufwerfen, was sich die, die es eigentlich sagen müssten, nicht mehr getrauen. Sie haben es sich gemütlich gemacht in ihrem Schönfärber-Reich und lassen die Bürger dieses Landes am ausgestreckten Arm verhungern, die sich endlich starke, wahre und schonungslose Worte wünschen. Und Taten.

Da passt es ins Bild, dass Angela Merkel in ihrer Rede zu den Ereignissen wieder einmal nur Wörter aus dem ABC des Politischen Dampfplauderns entleiht: „Wir wollen nicht damit leben, dass uns die Angst vor dem Bösen lähmt“. Nein, in der Tat, denn die Wut ist es inzwischen, die uns lähmt. Wut vor der Tatenlosigkeit. Jede noch so abstrakte Gefahr wird im deutschen Recht überreglementiert. Für jede Eventualität gibt es eine Vorschrift, einen Ablaufplan. Doch die Gefahren der uns aufgezwungenen Einwanderungspolitik müssen wir einfach so hinnehmen. Wir sollen nur mal kurz mit dem Kopf schütteln und dann weitermachen. Das ist ihre Quintessenz. Nur nicht mehr die unsere.

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