Kakanien-Block, Balkanroute und Folgen

Wir dürfen gespannt sein, wie der Kakanien-Block das Verhalten der Kleinen gegenüber den Großen und Brüssel verändert. Ob - ist nicht mehr die Frage, "nur" wie. Die Karten in der EU und in ganz Europa werden neu gemischt. Wo Bewegung ist, sind auch Chancen. Nichts braucht der Kontinent dringender.

Bei Maischberger sagte es Ramsauer, bei Illner war’s Stoiber. In Wien verkündeten Österreichs Außenminister Sebastian Kurz und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner im Kreise ihrer Kollegen aus Slowenien, Kroatien, Serbien, Mazedonien, Bulgarien, Albanien, dem Kosovo, Montenegro und Bosnien, den „Migrationsfluss substanziell zu reduzieren“.

Der Kakanien-Block umfasst mit Felix Austria 11 Staaten. Nimmt man die Schweiz und Bayern dazu, die sicher nichts dagegen gehabt hätten, in Wien dabei zu sein, und denkt sich die Visegrad-Staaten hinzu, zeigt der Blick auf die Landkarte einen Staatenblock, der nur weiträumig umgangen werden kann.

Kakaniens Sohn Sebastian Kurz ist ein Mann mit Eigenschaften
Balkanroute und Österreich: Kakanien lebt
Dass zu den Migrantenrouten aus Griechenland nun die nach Albanien hinzukommt, erzählen sich die Kundigen in Groß-Kakanien. Pfade aus der Türkei nach Libyen wählen schon Afghanen, die anders als die Syrer auf der Balkanroute nicht mehr ohne weiteres durchgelassen werden. Wo werden sich die Wege kreuzen? In Italien. Was wird Rom tun, wenn die Schleuser-Kähne auch noch von Albanien aus starten? Rom wird gut beraten sein, mit dem Kakanien-Block zu kooperieren. Mit Tirana im Boot liegen alle Adria-Anrainer im Windschatten des restlichen Mittelmeeres. Die Wassergrenze im Süden ist ein NATO-Fall, sobald sich die Lage in Algerien verschärft und Libyen im Chaos bleibt.

Heute schreibt die WELT eine Eloge auf Österreich, als ob ein neuer Wiener Kongress begonnen hätte. Jedenfalls ist eine Allianz der Willigen dort zustande gekommen und nicht in Brüssel, Paris und Berlin – so schnell, dass die Tinte der Proteste und Drohungen von Athen bis Berlin noch gar nicht trocken war. Das zeigt, was geht und setzt Maßstäbe. In solchen Momenten ändert sich scheinbar Unabänderliches.

So mancher Deutsche wird sich die Augen reiben, wenn er liest: „Österreich ist unter der flächendeckenden, zuweilen auch verfilzten Fürsorge von ÖVP und SPÖ über die Jahre geradezu skandinavisch geworden – und keineswegs mehr das verlotterte Balkanland, über das sich einst Fürst Metternich als habsburgischer Regierungschef gerne lustig machte. Völlig zu Recht sind die Österreicher stolz darauf, dass bei ihnen nicht die Ideologie, sondern der pragmatische ‚Hausverstand‘ regiert.“

Einen Metternich hätte Berlin ja, aber nur bei der Zensur. Politische Gestalter haben sich gefunden, wo niemand in den bisher maßgebenden Hauptstädten sie vermutet hätte. Da sage noch jemand, es gäbe keine unsichtbare Hand.

Wir dürfen gespannt darauf sein, wie der Kakanien-Block das Verhalten der Kleinen gegenüber den Großen und Brüssel verändert. Ob – ist nicht mehr die Frage, „nur“ wie. Die Karten in der EU und in ganz Europa werden neu gemischt. Wo Bewegung ist, sind auch Chancen. Nichts braucht der Kontinent dringender.

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