Ein Märchen aus Köln

Wer der Regierung und der Medienmehrheit nicht traut, will nicht hören, dass die Gerüchte um nachts eingeflogene Migranten nicht stimmen. So wie die RefugeeWelcome-Gemeinde nicht hören will, dass Einwanderer aus zu fremden Kulturkreisen unkalkulierbare Risiken mit sich bringen.

© Markus Mainka / Shutterstock.com

Deutschland hat seinen ersten Inside-Job. Mondlandung und 9/11 reloaded, sozusagen. Nur ohne großen Knall oder historische Dimension. Dafür deutscher, weil leise, systematisch, geheim, effizient, gründlich. Die Bundesregierung soll den Flughafen Köln-Bonn als Drehkreuz für unzählige nächtliche Einwanderungsflüge nutzen. Hunderttausende schleuse sie vorbei an den Augen und Armen der Behörden hinein in unser System. Es seien Maulwürfe, die da kämen. Weil sich Kanzlerin und Minister im Aushöhlen der deutschen Nation nicht mehr selbst die Hände schmutzig machen wollten, hätten sie sich ein paar Kräfte ausgeliehen aus dem Ausland.

Unsere Gesellschaft sind die Twin Towers, die durch die Ankommenden zum Einsturz gebracht werden. Und dann ausgerechnet Köln. Eine Stadt wie ein Menetekel. Wo sich das Versagen der deutschen Politik in einer Silvesternacht manifestierte, wird nun zum endgültigen Sturm auf eingesessene Bürger angesetzt. Die Grapscher waren nur der Anfang. Das Ende sitzt in Metallhüllen mit zwei Triebwerken. Nun ja.

Der Bundesregierung wird jede Schweinerei zugetraut …

Sorry für alle, die sich nun auf den Schlips getreten fühlen. Aber über diese Art von Ammenmärchen kann, ja muss man sich nur lustig machen. Dennoch lassen bei allem Humor zwei Dinge den Betrachter nachdenklich zurück. Gerüchte haben sich innerhalb sozialer Netzwerke schon immer schnell verbreitet. Aber das hier ist eine große Nummer. Kein üblicher Kettenbrief, den man teilen muss, um morgen nicht das Zeitliche zu segnen. Keine lokal begrenzte Fata Morgana, die Flüchtlinge im Rewe sah, welche ohne Bezahlung, aber mit vollen Körben an den Kassen vorbeilatschten. Das Gerede von heimlich einschwebenden Flüchtlingen verbreitete sich im Minutentakt durch alle Ebenen. Die Fakten sind dünn, und das ist schon gutgemeint. Man nennt das „Verdachtsberichterstattung“ – Vermutung wird zur Tatsache erhoben. Ein großer Teil der Bevölkerung fühlt sich von der Politik und ihrer Handlungen der letzten Monate offenbar so hintergangen, dass sie ihr jede Schweinerei zutraut. Merkel ist für sie ohnehin nur die Verkörperung von Versagen und Verantwortungslosigkeit. Die Kanzlerin hat schon einmal das Asylrecht gebeugt. Warum also sollte sie jetzt nicht noch eine Schippe drauflegen und alle Hemmungen fallenlassen? Ist der Ruf erst ruiniert, regiert sie Deutschland völlig ungeniert?

Es steht außer Frage, dass jede Menge falsche Entscheidungen getroffen wurden, die uns die jetzige Suppe erst eingebrockt haben. Und natürlich stehen hinter ebenso vielen Maßnahmen ebenso viele Fragezeichen, wurde geschwindelt, geschönt, schöngeredet und Fakten beiseitegeschoben.  Auf allen Ebenen. Doch deswegen nun auch keine Grenzen kennen und im gleichen Stil offensichtlichen Schwindeleien hinterherlaufen, wo man doch Hörigkeit gegenüber der Bundesregierung stets kritisiert? Die Abnicker und Kritiklosen in Medien und Gesellschaft werden verachtet, aber selbst spielt man dieses Spiel nur zu gerne mit? Das passt nicht zusammen.

… und der Presse erst recht

Darüber hinaus sind viele nicht mehr willens, ihren Medien zu glauben. Freilich, auch dieses Elend ist in weiten Teilen hausgemacht. In diese Tagen ist eine fundierte Analyse veröffentlicht worden, die zeigt: 82% der Berichterstattung zum Flüchtlingsthema kann man getrost in der Abteilung „Jubelmeldung“ ablegen; sachlich oder gar kritisch ging nur der verschwindende Rest damit um.

Reichweitenstarke Medien hätten sich das Motto der Bundeskanzlerin – „Wir schaffen das“ – zu eigen gemacht. Haller zitiert DIE ZEIT, die im August 2015 mit „Willkommen!“ titelte.

Rund zwei Drittel der tonangebenden Medien hätten zunächst „übersehen“, dass die Aufnahme von Flüchtlingen in großer Zahl und die Politik der offenen Grenzen die Gesellschaft vor neue Probleme stellen würden, so Haller in der Studie.

So verspielt man Vertrauen; neue Medien treten an Stelle der alten. Selbst der Salonlinke Jakob Augstein spricht davon, dass sich Journalisten mit den Eliten gegen die Leser verbündet hätten. Aber wenn jetzt selbst die bissige Junge Freiheit für ihre genauen Recherchen zum Thema Köln und Nachtflüge angefeindet und am Ende zum Pool der „Systempresse“ gezählt wird, offenbart das einen frappierenden Vertrauensverlust in einer Demokratie. Und das ist die eigentliche Katasrophe.Vor Ort überprüfte Fakten stoßen auf taube Ohren, weil sie mit der vorgefertigten Meinung kollidieren. Dass die Story schließlich erst gar nicht im Spiegel, der Welt, der FAZ oder anderen Blättern auftaucht, ist Beweis genug, dass die Regierung irgendetwas verheimlicht. Am Ende kann man verbittert konstatieren, dass viele die Verbindung zum Rationalen gekappt haben. In ihrer Welt gibt es Einflüsterer, deren abstruse Storys nicht abstrus genug sein können. Sie leben neben der vernunftgemäßen Welt in ihrer eigenen, die inzwischen nichts mehr mit dem Draußen zu tun haben will. Die Leute sind für Argumente nicht mehr erreichbar. Die auf beiden Seiten. Das ist das eigentlich Erschreckende an der ganzen Sache.

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